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15.01.2023

12:10

Bundestagswahl-Umfrage

Zustimmung für Grüne leidet unter Lützerath-Räumung – Ampel ohne Mehrheit

Von: Marc Renner

Die von ihr mitbeschlossene Räumung des von Aktivisten besetzten Braunkohleortes kostet die Partei messbar Sympathien. Stärkste Kraft im „Sonntagstrend“ bleiben die Unionsparteien.

Die Zustimmung der Grünen leidet unter der Räumung des Braunkohleörtchens. dpa

Demonstrant in Lützerath

Die Zustimmung der Grünen leidet unter der Räumung des Braunkohleörtchens.

Düsseldorf Die Grünen sind in der Woche der Räumung des von Klimaaktivisten besetzten Ortes Lützerath in der Wählergunst gesunken. Die Partei hatte den Abriss zum Abbau von Braunkohle unter dem Ort mitbeschlossen. In der wöchentlichen Wählerumfrage, den das Meinungsforschungsinstitut Insa wöchentlich für die „Bild am Sonntag“ erhebt, kommen die Grünen in dieser Woche auf 17 Prozent, das ist ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche.

Die SPD bleibt bei 20 Prozent, die FDP kann einen Punkt zulegen und kommt auf acht Prozent. In einer Bundestagswahl würde die bestehende Ampel-Koalition dem „Sonntagstrend“ zufolge mit zusammen 45 Prozent der Stimmen aktuell weiter keine Mehrheit bekommen.

Stärkste Kraft bleiben die Unionsparteien mit unverändert 27 Prozent. Auch die Zustimmungswerte der anderen Parteien bleiben im Vergleich zur Sonntagstrend-Umfrage der Vorwoche unverändert: Die AfD liegt bei 15 Prozent, die Linke bei fünf Prozent.

Gemeinsam kämen die drei Oppositionsparteien damit auf 47 Prozent. Die restlichen acht Prozent der Stimmen entfielen auf die sonstigen Parteien.

Führende grüne Politiker wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und seine NRW-Kollegin Mona Neubaur verteidigten den Abriss von Lützerath damit, dass die darunter liegende Kohle zur Aufrechterhaltung der Energiesicherheit in der derzeitigen Krise gebraucht werde. Das hat nicht nur in den eigenen Reihen für Kritik gesorgt, sondern offenbar auch bei einigen Wählern.

Müssen sich dieser Tage viel Kritik auch aus den eigenen Reihen anhören. IMAGO/Jens Schicke

Mona Neubaur (li.), Robert Habeck

Müssen sich dieser Tage viel Kritik auch aus den eigenen Reihen anhören.

Zur Kritik aus der eigenen Partei am Abriss des Dorfes Lützerath am Tagebau Garzweiler sagte Neubaur: „Ich empfinde das nicht als in den Rücken fallen. Ich fühle mich nicht verraten.“ In einer demokratischen Partei müsse man miteinander diskutieren, das sei auch eine Qualität der Grünen.

Zuletzt hatte auch die bekannte Umweltaktivistin Greta Thunberg die Grünen wegen ihrer Unterstützung für den Abriss von Lützerath und das Abbaggern der unter dem Dorf liegenden Kohle kritisiert. Konzerne wie RWE müsse man eigentlich dafür zur Rechenschaft ziehen, wie sie mit Menschen umgingen. „Dass die Grünen mit solchen Unternehmen Kompromisse schließen, zeigt, wo ihre Prioritäten liegen“, hatte die schwedische Klimaaktivistin bei einer großen Protestveranstaltung am Samstag in Lützeraths Nachbarort Keyenberg gesagt.

Für die „Bild am Sonntag“ hatte Insa 1.202 Personen im Zeitraum vom 9. bis zum 13. Januar 2023 die Frage gestellt: „Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, wie würden Sie wählen?“ Die Fehlertoleranz liegt nach Angabe des Instituts bei maximal +/- 2,9 Prozentpunkten.

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