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22.03.2023

11:21

Corona-News

Biden unterschreibt Gesetz zur Herausgabe von Corona-Geheimdienstinfos

Göring-Eckardt für mehr Hilfe bei langen Corona-Beeinträchtigungen +++ Neue Hinweise zum Corona-Ursprung: Marderhunde als Überträger? +++ WHO-Chef rechnet mit Ende der Corona-Pandemie in diesem Jahr +++ Der Newsblog

Der US-Präsident teile das Ziel des Kongresses, möglichst viele Informationen über den Ursprung des Virus herauszugeben. Reuters

Joe Biden

Der US-Präsident teile das Ziel des Kongresses, möglichst viele Informationen über den Ursprung des Virus herauszugeben.

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Anja Holtschneider

Corona-Impfungen sollen auf breiterer Front gratis möglich bleiben

Die Corona-Impfungen in Deutschland sollen zu Ostern in die reguläre Gesundheitsversorgung übergehen. Dabei sollen auch vom 8. April an Impfungen auf breiterer Front kostenlos möglich sein, wie aus einem Verordnungsentwurf des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht. Der Rahmen für den Anspruch auf Impfungen soll künftig eine fachliche Richtlinie sein, die sich an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) orientiert. Auch darüber hinaus sollen aber Impfungen auf Kassenkosten möglich sein, wenn es „durch eine Ärztin oder einen Arzt für medizinisch erforderlich gehalten wird“. Die bisherigen Regeln zu Impf-Ansprüchen für alle laufen am 7. April aus.

Es solle sichergestellt werden, dass auch über die in der Richtlinie vorgesehenen Impfungen hinaus ein hohes Immunitätsniveau in der Bevölkerung bestehe, heißt es in dem Entwurf. Ein „fortlaufendes umfangreicheres Impfangebot nach ärztlicher Indikationsstellung und individueller Nutzen-Risiko-Abwägung“ könne bei der vorherrschenden Omikron-Variante dazu beitragen, im kommenden Herbst und Winter Überlastungssituationen des Gesundheitswesens zu vermeiden. „Dies gilt insbesondere, da die Immunität nach einer Schutzimpfung oder Infektion abnimmt.“
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Anja Holtschneider

China lässt erstmals mRNA-Impfstoff zu – von heimischem Hersteller

Jahre nach dem Rest der Welt ist nun auch in China erstmals ein mRNA-Impfstoff gegen Covid-19 zugelassen worden. Die chinesische Firma CSPC Pharmaceutical erhielt am Mittwoch von den chinesischen Gesundheitsbehörden grünes Licht für ihr Vakzin auf Basis der mRNA-Technologie. Damit ist es der erste im Inland entwickelte zugelassene Impfstoff dieser Art. Die Verwendung von mRNA-Impfstoffen aus dem Ausland hat China bislang abgelehnt, obwohl die in der Volksrepublik bisher erhältlichen Corona-Vakzine als weniger wirksam gelten als die mRNA-Impfungen von Biontech/Pfizer und Moderna. Deren Einsatz war etwa in den USA und der EU bereits Ende 2020/Anfang 2021 freigegeben worden.

Die Volksrepublik setzt bisher nur Impfstoffe ein, die in China entwickelt und produziert wurden – allen voran Sinovac und Sinopharm. Biontech ist in China bislang noch nicht zugelassen worden, obwohl das Unternehmen im Frühjahr 2020 mit der chinesischen Fosun Pharma eine Lizenzvereinbarung zur Entwicklung und Vermarktung des Vakzins auch in China geschlossen hatte. In China lebende deutsche Staatbürger konnten sich seit Ende vergangenen Jahres mit Biontech impfen lassen, nachdem sich Bundeskanzler Olaf Scholz dafür eingesetzt hatte. Denn das Land sah sich zu diesem Zeitpunkt nach der plötzlichen Abkehr von seiner restriktiven Null-Covid-Politik mit einer heftigen Infektionswelle konfrontiert.

Inzwischen gehen die Corona-Fälle in China landesweit zurück. Nach Angaben von CSPC zielt der Impfstoff des Unternehmens auf einige der wichtigsten Omikron-Untervarianten ab und zeigte in klinischen Studien als Auffrischungsimpfung eine gute Neutralisierungswirkung gegen die Varianten BA.5, BF.7, BQ.1.1., XBB.1.5 und CH.1.1.. In der Studie mit 4.000 Teilnehmern, die vom 10. Dezember bis zum 18. Januar erfolgte, hätte das Vakzin eine Wirksamkeit von 85,3 Prozent bei denjenigen erzielt, die einen Proteinimpfstoff als Erstimpfung erhalten hätten. CSPC machte keine Angaben dazu, wie viele Dosen das Unternehmen herstellen will. An einem mRNA-Impfstoff arbeitet auch die chinesische CanSino.
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Ana Radić
Biden bestätigt Gesetz zur Herausgabe von Corona-Geheimdienstinfos
US-Präsident Joe Biden hat ein Gesetz zur Veröffentlichung von Geheimdienstinformationen zum Ursprung des Coronavirus unterzeichnet. Er teile das Ziel des Kongresses, so viele Informationen wie möglich über den Ursprung des Virus freizugeben, teilte Biden am Montag mit. Ziel sei es, künftige Pandemien besser verhindern zu können. Bei der Veröffentlichung würden aber keine Angaben preisgegeben, die die nationale Sicherheit gefährden könnten.

Nach jüngsten Angaben des Weißen Hauses gibt es in der US-Regierung noch keine einheitliche Auffassung über den Ursprung des Virus. Einige US-Behörden sind nach wie vor der Ansicht, dass das Virus wahrscheinlich auf natürliche Weise übertragen wurde, andere sind unentschlossen oder gehen von einer Laborpanne aus - darunter auch die Bundespolizei FBI.

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Stefan Kaufmann

Göring-Eckardt für mehr Hilfe bei langen Corona-Beeinträchtigungen

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt fordert mehr Unterstützung für Menschen mit länger anhaltenden Corona-Beeinträchtigungen auch bei der Teilhabe am Alltagsleben. In Schule und Ausbildung sei dringend zu regeln, wie Erkrankte weiter teilnehmen und zum Beispiel Abschlussprüfungen ablegen könnten, sagte die Grünen-Politikerin dem Portal „t-online“ am Montag. „Es muss Aufklärung für Schulleiterinnen und Schulamtsleiter geben.“ Geklärt werden müsse außerdem eine bessere Versorgung. „Wir brauchen pro Bundesland mindestens eine Spezialambulanz, die sich mit diesen Krankheitsbildern auskennt und sich um die Betroffenen kümmert.“

Göring-Eckardt betonte mit Blick auf anhaltende gesundheitliche Probleme nach Corona-Infektionen (Long Covid) und nach Impfungen (Post Vac): „Auch für die Wirtschaft ist ein Ausfall von so vielen Menschen ein Problem.“ Sie berichtete von Treffen mit einer Ärztin, einer Lehrerin und einem Bauleiter, die seit Monaten nicht mehr arbeiten könnten. Darauf müsse man Antworten finden. „Das wird uns als Gesellschaft Geld kosten. Aber kein Vergleich dazu, was es bedeuten würde, all diese Menschen als aktive Teile des Gesellschafts- und Arbeitslebens zu verlieren.“

Zur Finanzierung von Angeboten seien die politisch Verantwortlichen gefragt, sagte Göring-Eckardt. „Aber auch die Pharmaindustrie kann einen Beitrag leisten. Bei schweren Impfnebenwirkungen bin ich zum Beispiel offen dafür, auf die Impfstoffhersteller zuzugehen.“ Juristisch werde man sie nicht darauf verpflichten können, aber angesichts enormer Gewinne sollten sie sich auch an Folgekosten beteiligen.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte eine mögliche finanzielle Beteiligung der Pharmaindustrie im Falle von Impfschäden angesprochen. Der SPD-Politiker betonte zugleich, dass schwere Impfschäden sehr selten vorkämen – laut Daten des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts und der europäischen Zulassungsbehörde führe weniger als eine von 10.000 Impfungen zu solchen Schäden. Weil das Krankheitsbild immer deutlicher werde, müsse es in Zukunft schneller gehen, Betroffene zu identifizieren und ihnen zu helfen.
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Anja Holtschneider

Neue Hinweise zum Corona-Ursprung: Marderhunde als Überträger?

Vorläufige Ergebnisse einer neuen genetischen Untersuchung stützen dem Berliner Virologen Christian Drosten zufolge die Vermutung eines natürlichen Ursprungs von Sars-CoV-2. Die noch nicht unabhängig geprüfte Analyse bringt Marderhunde auf dem Markt im chinesischen Wuhan als potenzielle Überträger des Coronavirus ins Spiel. „Das vorläufige Ergebnis untermauert stark meine seit Beginn der Pandemie geäußerte Vermutung eines Ursprungs in Marderhunden oder anderen Carnivoren (Fleischfressern) wie zum Beispiel Schleichkatzen“, teilte Drosten am Freitag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit.

Nach einem Bericht der Zeitschrift „The Atlantic“ waren Wissenschaftler auf zuvor unbekannte chinesische Daten vom Huanan Seafood Wholesale Market in Wuhan gestoßen, der mit dem ersten Corona-Ausbruch in Verbindung gebracht wird. Die genetischen Sequenzen seien aus Abstrichen gewonnen worden, die zu Beginn der Pandemie an und in der Nähe von Marktständen genommen wurden. Sie seien vor einigen Tagen von Forschern des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) in die frei zugängliche Genomdatenbank „Gisaid“ eingestellt und dort von Wissenschaftlern in Europa, Nordamerika und Australien – quasi zufällig – entdeckt und analysiert worden.

Eine Auswertung unter Leitung der Virusexperten Kristian Andersen, Edward Holmes und Michael Worobey ergab „The Atlantic“ zufolge, dass mehrere Marktproben, die positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden waren, auch tierisches Genmaterial enthielten – vielfach vom Marderhund, einem verbreitet auf Pelztierfarmen gehaltenen Fuchsverwandten. Unter anderem aus der Art der Probenentnahme schließen die Wissenschaftler dem Bericht zufolge, dass an den betroffenen Stellen ein mit dem Coronavirus infizierter Marderhund gewesen sein könnte.
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Anja Holtschneider

WHO-Chef rechnet mit Ende der Corona-Pandemie in diesem Jahr

Die Zahl der wöchentlich gemeldeten Corona-Todesfälle ist mit rund 5000 vergangene Woche erstmals niedriger gewesen als vor drei Jahren, als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstmals von einer Pandemie sprach. Das sei eine positive Entwicklung, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag in Genf.

Dass Tedros das Wort Pandemie am 11. März 2020 erstmals ausgesprochen hat, hat die Welt zwar wachgerüttelt. Die höchste Alarmstufe hatte die WHO aber bereits sechs Wochen vorher ausgerufen, am 30. Januar, als sie eine Notlage von internationaler Tragweite erklärte. Zu dem Zeitpunkt gab es weniger als 100 Fälle außerhalb von China und keine Todesfälle.

„Ich bin zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr sagen können, dass Covid-19 als Notlage von internationaler Tragweite vorbei ist“, sagte Tedros.
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Anja Holtschneider

Union für Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Politik

Nach der FDP fordert auch die Union im Bundestag eine Aufarbeitung der Corona-Politik in einer Enquete-Kommission des Parlaments. Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge (CDU), sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch), Ziel müsse sein, aus Fehlern zu lernen und das Land für künftige Gesundheitskrisen zu wappnen. Die Kommission sollte mit Wissenschaftlern, Sachverständigen und Bundestagsabgeordneten die politischen Entscheidungen seit Ausbruch der Pandemie und vor allem ihre Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft beleuchten.

Die mitregierende FDP hatte bereits Anfang März eine Aufarbeitung in einer Enquete-Kommission gefordert. Um sie einzusetzen, ist die Zustimmung eines Viertels der Bundestagsmitglieder nötig.
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Anne Schwedt

China öffnet erstmals seit 2020 Grenzen für ausländische Touristen

 Erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie lässt China wieder ausländische Touristen ins Land. Ab Mittwoch werden wieder alle Arten von Visa ausgestellt, teilte das chinesische Außenministerium am Dienstag mit. Die Visumspflicht für Gebiete in China, für die vor der Pandemie keine Visa benötigt wurden, entfalle. Dies gelte auch für die südliche Touristeninsel Hainan und für Kreuzfahrtschiffe, die den Hafen von Shanghai anlaufen. Ebenfalls werde die visafreie Einreise in das südliche Produktionszentrum Guangdong für Ausländer aus Hongkong und Macau wieder eingeführt. Das Ministerium teilte zudem mit, dass Ausländer mit einem vor dem 28. März 2020 ausgestellten Visum, dessen Gültigkeitsdauer noch nicht abgelaufen ist, ebenfalls nach China einreisen können.

Die Ankurbelung des Tourismussektors dürfte dazu beitragen, die durch die strikten Corona-Beschränkungen eingebrochene Wirtschaft wieder anzukurbeln, die im vergangenen Jahr eine der langsamsten Wachstumsraten seit fast einem halben Jahrhundert verzeichnete. 
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Anne Schwedt

Chinas neuer Ministerpräsident verteidigt Corona-Maßnahmen

Chinas neuer Ministerpräsident Li Qiang hat das harte Vorgehen der Regierung während der Corona-Pandemie verteidigt. „Mehr als drei Jahre lang hat das chinesische Volk unter der starken Führung der Kommunistischen Partei gemeinsam gegen Covid-19 gekämpft, und jetzt haben wir einen großen und entscheidenden Sieg im Kampf gegen die Krankheit errungen“, sagte Li Qiang am Montag auf einer Pressekonferenz zum Abschluss der Jahrestagung des Pekinger Volkskongresses. 

China habe sich während der Pandemie „stets an den Grundsatz gehalten, dass der Mensch an erster Stelle steht“, sagte der Politiker weiter. „Die Ereignisse beweisen, dass Chinas Strategien und Maßnahmen völlig richtig waren.“

Während der Rest der Welt längst versuchte, mit dem Virus zu leben, verfolgte China noch bis Anfang Dezember eine strikte Null-Covid-Strategie mit Lockdowns, täglichen Massentests, strenger Kontrolle, Kontaktverfolgung und Zwangsquarantäne. Weil sich das Virus dennoch immer schneller ausbreitete, die Wirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und es zu Protesten kam, hob Peking die Regeln schließlich abrupt auf. 

Im Frühjahr 2022 war Li Qiang als damaliger Parteichef von Shanghai für die Durchsetzung eines rund zweimonatigen Lockdowns in der Metropole verantwortlich.
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Anne Schwedt

Auch Japan lockert Corona-Richtlinien zum Tragen von Masken

Deutschland hat die gesetzliche Maskenpflicht weitgehend aufgehoben, in Japan hat es sie nie gegeben. Seit Beginn der Corona-Pandemie trugen die Japanerinnen und Japaner trotzdem konsequent Mundschutz, ob drinnen oder draußen. Gesetze waren dafür nicht nötig. Der Staat gab lediglich Empfehlungen aus. Doch auch die sind seit Montag aufgehoben. Nur in medizinischen Einrichtungen, Pflegeheimen und in überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln muss den neuen Richtlinien zufolge weiter Maske getragen werden. Beobachter erwarten jedoch, dass die Bürgerinnen und Bürger des Landes ihre bisherige Gewohnheit, überall Masken zu tragen - oft selbst allein im Auto - vorerst beibehalten.

Japanerinnen und Japaner legen schon seit jeher extrem hohen Wert auf Hygiene. Einen Mundschutz zum Beispiel bei einer Erkältungskrankheit zu tragen, um andere nicht anzustecken, war auch schon vor der Corona-Pandemie üblich gewesen. Genau wie das Verbeugen anstelle des Händeschüttelns oder das Ausziehen der Schuhe, bevor man ins Haus geht. Auch lautes Unterhalten in Bahnen, die in Japans Mega-Städten wie Tokio chronisch überfüllt sind, gilt seit jeher als unhöflich.
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Anne Schwedt

Lauterbach verspricht Hilfen für Impfgeschädigte

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Hilfen für Menschen mit Langzeitschäden einer Corona-Infektion oder -Impfung zugesagt. Er werde mit dem Ministerium ein Programm auflegen, bei dem die Folgen von Long Covid und Post Vac (Impfschäden) untersucht würden und die Versorgung der Betroffenen verbessert werde, sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend im ZDF-„heute journal“. „Das ist ein Programm, das ich so schnell wie möglich auflegen möchte. Ich bin quasi in den Haushaltsverhandlungen für dieses Geld.“ Es gehe auch darum, die Experten in diesem Bereich so zu vernetzen, dass die Wahrscheinlichkeit einer guten Therapie steige.

Lauterbach sagte, die Langzeitfolgen einer Corona-Impfung müssten schneller anerkannt werden. Zugleich betonte er, dass schwere Impfschäden sehr selten vorkämen - laut Daten des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und der europäischen Zulassungsbehörde führe weniger als eine von 10 000 Impfungen zu solchen Schäden. Weil das Krankheitsbild immer deutlicher werde, müsse es in Zukunft schneller gehen, die Betroffenen zu identifizieren und ihnen zu helfen.

Auf Grundlage der EU-Verträge mit den Impfstoffherstellern hafte der Staat für Impfschäden, betonte Lauterbach. Es sei dennoch „wertvoll“, wenn Firmen sich daran beteiligten. „Denn die Gewinne sind ja exorbitant gewesen. Und somit also wäre das tatsächlich mehr als eine gute Geste, sondern das könnte man erwarten.“
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Timm Seckel

Bayern will Corona-Bußgelder teilweise zurückzahlen

Bayerns Bürger können die in den ersten Wochen der Corona-Pandemie verhängten Bußgelder aufgrund der damals geltenden Ausgangssperre zum Teil zurückverlangen. Das kündigte das bayerische Gesundheitsministerium am Donnerstag an und zog damit die Konsequenzen aus einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts (BVG) vom November. Dieses hatte die in Bayern geltenden Regelungen zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Virus als zu weitgehend bezeichnet und die Ausgangssperre im Nachhinein für rechtswidrig erklärt.

Konkret ging es um das in den ersten drei April-Wochen 2020 geltende Verbot, die eigene Wohnung "ohne triftigen Grund" zu verlasen, um etwa auf einer Parkbank ein Buch zu lesen oder mit Familienmitgliedern im Freien zu picknicken. Dafür wurden in der Regel 150 Euro fällig. Nur in Fällen, in denen das Bußgeld genau für diesen Fall ausgesprochen wurde, sei eine Rückerstattung möglich, erklärte das Ministerium. Dafür müssen Betroffene aber einen formlosen Antrag beim jeweiligen Landkreis oder - im Falle eines Urteils - beim Gericht stellen.

Insgesamt hatten Polizei und andere Behörden im Freistaat in dieser Zeit für Verstöße gegen die Corona-Vorschriften mehr als 22.000 Bußgelder verhängt. Bayern hatte zu Beginn der Pandemie mit die schärfsten Bestimmungen erlassen, sie aber nach dem Abflauen der Ansteckungszahlen früher wieder gelockert als andere Bundesländer.
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Anne Schwedt

Bulgarien entsorgt Großmengen abgelaufener Corona-Impfdosen

 Bulgarien vernichtet Großmengen abgelaufener Impfdosen gegen Covid-19 und will keine neuen Impfdosen mehr kaufen. „Zu diesem Zeitpunkt gibt es überhaupt keine Impfwilligen“, sagte der geschäftsführende Gesundheitsminister Assen Medschdiew am Samstag in einem Interview des Staatsfernsehens in Sofia. Nachdem Bulgarien laut Medschdiew „riesige Mengen“ abgelaufener Corona-Impfstoffe bereits vernichtet habe, sollen in diesem Jahr noch weitere 2,8 Millionen Dosen entsorgt werden.

Er habe der EU-Kommission mitgeteilt, dass Bulgarien für das Beenden eines Vertrags mit Biontech/Pfizer sei, wonach sein Land verpflichtet ist, bis 2025 Impfstoffe zu kaufen, so der Minister. Diese Haltung werde auch von Polen, Tschechien und Litauen unterstützt. Bulgarien hat die niedrigste Corona-Impfquote in der EU.

Lediglich 30 Prozent der bulgarischen Bevölkerung haben nach amtlichen Angaben eine Grundimmunisierung gegen Corona. In dem südosteuropäischen Urlaubsland mit 6,5 Millionen Einwohnern gibt es seit Mitte November 2022 keine verpflichtenden Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus mehr.
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Anja Holtschneider

RKI: Steigende Corona-Inzidenz in Karnevalshochburgen

Karnevalsfeiern scheinen nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zu mehr nachgewiesenen Corona-Ansteckungen geführt zu haben. Inzidenzwerte hätten in Regionen „mit stärkeren Karnevalsaktivitäten“ zugenommen, heißt es im RKI-Wochenbericht von Donnerstagabend. Demnach setzte sich der bundesweite Inzidenzanstieg vergangene Woche auf weiter niedrigem Niveau fort: Er wurde auf 14 Prozent im Vergleich zur Woche zuvor beziffert. Besonders stark stiegen die Werte laut Bericht allerdings in Rheinland-Pfalz (36 Prozent), Nordrhein-Westfalen (35 Prozent) und dem Saarland (34 Prozent) sowie in der Altersgruppe 20 bis 29 Jahre. Diese Angaben beziehen sich nur auf im Labor bestätigte Corona-Fälle.

Mit der Entwicklung gehen bislang keine sehr auffälligen Veränderungen von Krankenhauseinweisungen einher. Die Zahl der Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen sei vergangene Woche stabil geblieben und liege im Bereich der Jahre vor der Pandemie, hieß es. Weiterhin seien hochaltrige Menschen ab 80 Jahre am stärksten von schweren Covid-19-Krankheitsverläufen und Todesfällen betroffen. Zu den Virusvarianten, die sich in der jüngsten Zeit zunehmend ausbreiteten, hält das RKI fest, dass nach wie vor keine erhöhte Krankheitsschwere beobachtet werde.
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Stefan Kaufmann
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Stefan Kaufmann

Mallorca hat das Corona-Tief überwunden

Mallorca hat die verheerenden Jahre der Corona-Pandemie endgültig hinter sich gelassen und bereitet sich vor auf eine Super-Saison. Wenn das Jahr so wird, wie es begonnen hat, stehen Besucherrekorde ins Haus. Fast 860.000 Passagiere zählte der Insel-Flughafen allein im Januar. Das waren mehr als selbst 2019, dem letzten Jahr vor Corona. Und das, obwohl es auf der Sonneninsel im Januar und Februar teils ungewöhnlich heftig schneite.

Die deutschen Reisenden machten mit 177.000 wieder den größten Anteil unter den ausländischen Passagieren aus. Einer von ihnen ist Marcus. „Ich wollte einfach nur billig Urlaub machen. Daher fiel die Entscheidung auf Mallorca“, sagt der Kölner. Dem schmalen Reisebudget kommt zugute, dass der freischaffende Schauspieler neben ein paar Nächten im Hotel auch bei einer Freundin unterkommen kann.

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Stefan Kaufmann

Studie: Religion spielte in Coronakrise kaum eine helfende Rolle

In der Pandemie hat sich Religion einer Befragung zufolge bei der Krisenbewältigung nur für einen kleineren Teil der Bevölkerung als hilfreich erwiesen. Rund ein Drittel der 4363 bundesweit repräsentativ Befragten gab an, sich in der Corona-Krise verstärkt mit Fragen nach dem Sinn des Lebens beschäftigt zu haben. Wie weiter aus dem „Religionsmonitor 2023“ der Bertelsmann Stiftung hervorgeht, gaben den meisten Menschen in der Krise Familie und Wissenschaft Halt und Orientierung.

Unter den im Sommer 2022 Befragten war die Familie für 90 Prozent „eher hilfreich“ oder „sehr hilfreich“ für die Pandemie-Bewältigung. Rund 85 Prozent sagten das mit Blick auf die Wissenschaft, 81 Prozent zum Gesundheitssystem. Die Nachbarschaft wurde ebenfalls von vielen (74 Prozent) als hilfreich angesehen. Aber nur 48 Prozent schrieben dies der Politik und sogar nur 29 Prozent der Religion zu.

Im europäischen Ländervergleich – etwa Spanien, Frankreich oder Großbritannien – zeigten sich ähnliche Muster, hieß es in der Veröffentlichung vom Donnerstag. Religion gebe in der Krise vor allem den Menschen Kraft, die schon vor der Pandemie religiös waren.

Als positives Ergebnis hält die Stiftung fest: Fast neun von zehn Personen in Deutschland zeigten sich zuversichtlich, auch diese Krise zu überstehen. Und drei Viertel gaben an, sich während der Pandemie mehr für andere engagiert zu haben. Religiöse Menschen seien in dieser Gruppe überproportional häufig vertreten. „Glaube ist also offenbar auch eine soziale Kraft“, heißt es in der Studie. Beim Blick in die Zukunft wurde zudem deutlich, dass inzwischen noch vor Infektionskrankheiten und Pandemien zu den größten Sorgen der Menschen Krieg, globale Armut und der Klimawandel gehören.
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Anne Schwedt

Britische Regierung erwog wegen Corona offenbar Tötung von Hauskatzen 

Zu Beginn der Corona-Pandemie hat die britische Regierung offenbar die Tötung aller Hauskatzen erwogen. Der konservative Politiker James Bethell sagte dem Sender Channel 4 News: „Tatsächlich gab es einen Moment lang die Idee, dass wir die Öffentlichkeit auffordern müssten, alle Katzen in Großbritannien auszurotten. Können Sie sich vorstellen, was passiert wäre, wenn wir das gemacht hätten?“ Zum Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 habe man eben sehr wenig über die Krankheit gewusst. „Es gab einen Augenblick, in dem wir uns sehr unklar darüber waren, ob Haustiere die Krankheit übertragen könnten.“

Bethell, Mitglied im britischen Oberhaus, arbeitete 2020 und 2021 als Stellvertreter des damaligen Gesundheitsminister Matt Hancock im Gesundheitsministerium. Laut britischer Nachrichtenagentur PA sagte er weiter, es habe eine Zeit lang ein paar Belege gegeben, die hätten untersucht werden müssen. Laut „Guardian“ waren im Juli 2020 Katzenbesitzer davor gewarnt worden, ihre Tiere zu küssen. Zuvor war bekannt geworden, dass sich eine Siamkatze als erstes - bekannt gewordenes - Tier im Vereinigten Königreich mit der Krankheit infiziert hatte. Margaret Hosie, Professorin für vergleichende Virologie an der Universität Glasgow, habe den Katzenbesitzern damals geraten, „sehr auf Hygiene zu achten“, berichtete der „Guardian“.
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Anne Schwedt

Maskenpflicht auch im Bundesgesundheitsministerium vorbei

Nach dem Ende fast aller Corona-Schutzmaßnahmen gilt auch im Bundesgesundheitsministerium keine Maskenpflicht mehr. „Wir sind mit unseren betriebsinternen Regeln jetzt dazu übergegangen, dass die Maske nicht mehr getragen werden muss. Ich muss auch diese Normalität leben“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Mittwoch in der der ARD-Sendung „Maischberger“. Auch für ihn gehöre die Maske nicht mehr zum Alltag.

Lauterbach dankte den Menschen in Deutschland für das Einhalten der Corona-Regeln. Der Minister sprach von einer „Riesenleistung“ der Bevölkerung, für die man dankbar sein müsse. Die Pandemie sei aber nicht wirklich vorbei. Es gibt weiter Menschen, die sich mit dem Coronavirus infizieren, schwer erkranken und auch mit dem Virus sterben, wie Lauterbach weiter sagte. Man befinde sich aber in einem endemischen Zustand. „Wir können zu unserer Normalität zurück. Und das ist gut so“, betonte der Minister.
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Timm Seckel

Klage auf Schadenersatz im Fall Ischgl eingereicht

Im Fall der Corona-Infektionen im österreichischen Ischgl hat der Verbraucherschutzverein (VSV) kurz vor der Verjährungsfrist beim Landesgericht Innsbruck eine Sammelklage für 121 Covid-Infizierte eingebracht. Nach Angaben des Vereins vom Mittwoch hat die Klage gegen die Republik Österreich und das Land Tirol einen Streitwert von fast 3,4 Millionen Euro. Zusammen mit den schon anhängigen und neuen Individualklagen von Rechtsschutzversicherten würden nun rund sieben Millionen Euro geltend gemacht. Die dreijährige Verjährungsfrist für Ansprüche auf Schadenersatz läuft laut VSV in den nächsten Tagen ab.

In der Sammelklage wegen Versagens der Behörden seien Betroffene aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Großbritannien, Niederlande, Finnland, Norwegen, Dänemark, Polen und den USA gebündelt. „Wir werden für eine saubere juristische Abklärung sorgen und hoffen, dass letztlich Schadenersatz geleistet wird“, so Vereinschef Peter Kolba.

Der Wintersportort Ischgl galt im März 2020 als Hotspot für die Verbreitung des Virus in Teilen Europas. Die juristische Aufarbeitung dauert seit Jahren an. Die Behörden behaupten, beim damaligen Kenntnisstand verantwortlich gehandelt zu haben. Die Kläger sehen ein Versagen der Behörden, die nicht rechtzeitig vor der Gefahr des Virus gewarnt hätten.
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Von

HB

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