Die Forscher mahnen, auf Partys zu verzichten und auch weiterhin Blut zu spenden. Der Effekt der Schulschließungen auf die Virusverbreitung sei erst in zehn bis zwölf Tagen sichtbar.
Robert-Koch-Institut
Lars Schaade (l.) und Lothar Wieler vom Robert-Koch-Institut informieren die Bevölkerung über die weitere Entwicklung des Coronavirus.
Bild: Reuters
Berlin Der Vizepräsident des Robert Koch-Instituts, Lars Schaade, hat vor allem die jungen Deutschen dazu aufgerufen, jetzt statt der Clubbesuche „bitte keine Privatpartys zu feiern“, um die Infektion mit Covid-19 nicht weiterzuverbreiten. Stattdessen sollten alle Bürger möglichst einen Abstand zu anderen von ein bis zwei Metern halten oder gleich zu Hause bleiben.
An die frische Luft zu gehen sei zwar nicht schädlich, „leider tendieren Menschen aber dazu, sich im Freien dann doch zu sammeln“, sagte er. Wer sich jedoch allein draußen aufhalte, dem drohe kein Ansteckungsrisiko.
Stand gestern Spätnachmittag gab es in Deutschland 4838 Coronafälle, zwölf Menschen sind bisher gestorben. Die „wirkliche Zahl“ in beiden Fällen sei allerdings teilweise höher, weil manche Gesundheitsämter noch nicht oder nur verzögert an das RKI meldeten.
So entstünden auch die teilweise aufgetretenen Unterschiede in den Zahlen zwischen RKI und der Angabe einzelner Ämter auf deren Homepages. „Im Zweifel ist immer die höhere Zahl richtig.“
Der Effekt der flächendeckenden Schließungen von Schulen, Kitas und auch Hochschulen ab diesem Montag sei frühestens in zehn bist zwölf Tagen absehbar, sagte der RKI-Vize. Denn schon die Inkubationszeit dauere durchschnittlich fünf bis sechs Tage, maximal zwei Wochen.
Dazu komme noch der „Diagnoseverzug“, weil nicht jeder mit typischen Symptomen sofort getestet werde, und der „Meldeverzug“ von ein bis zwei Tagen. Die epidemiologische Sinnhaftigkeit der teilweisen Grenzschließungen wollen Schade nicht bewerten, das sei Sache der Politik.
Zur Frage der Testkapazitäten sagte er, Knappheiten gebe es aktuell nur in einigen Regionen, wo es viele Fälle gebe. Er rief daher grundsätzlich dazu auf, dass nur Personen mit Symptomen getestet werden sollten. Einzelmeldungen, dass Kinder bis zu 3000 Personen anstecken könnten, nannte Schaade völlig „unrealistisch“.
Zwar sei inzwischen klar, dass Kinder sich ebenfalls infizieren und auch „relativ hohe Virusmengen im Rachen aufweisen“, „aber weniger Symptome zeigen“. Unklar sei jedoch, welche Rolle sie genau bei der Weitergabe spielten. Die Schul- und Kitaschließungen seien daher natürlich „plausibel“.
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