Die Infektionsrate in Deutschland ist weiterhin hoch – das sorgt vermehrt für Impfdurchbrüche. Wir erklären, wie es dazu kommt und welche Risiken es gibt.
Positiver Test trotz Impfung
Je höher die Impfrate ist, desto häufiger kommt es auch zu Impfdurchbrüchen.
Bild: dpa
Berlin Impfungen bieten keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus. Wer sich trotz einer Immunisierung ansteckt, bei dem sprechen Experten von einem Impfdurchbruch.
Es kann auch passieren, dass sich von zwei Menschen im selben Haushalt nur eine Person ansteckt. Die Wissenschaft versucht schon seit Längerem herauszufinden, welche Faktoren das Risiko eines Impfdurchbruchs erhöhen.
Im April haben Wissenschaftler des San Francisco Veteran Affairs Hearth Care Systems eine überraschende Entdeckung gemacht: Wer an gewissen psychischen Erkrankungen leidet, der könnte eher von einem Impfdurchbruch betroffen sein.
Was genau ein Impfdurchbruch ist, wer am ehesten gefährdet ist und wie man sich schützen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.
Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) spricht man von einem Impfdurchbruch, wenn trotz einer vollständigen Impfung Coronasymptome auftreten. Asymptomatische Fälle – also Infektionen, bei denen keine Symptome auftreten – gelten deshalb nicht als Impfdurchbruch.
Ob man als vollständig geimpft gilt, hängt von der Anzahl der erhaltenen Dosen und dem Impfstoff ab. Für die Impfung mit den Vakzinen von Moderna, Biontech und Astra-Zeneca benötigt man zwei Spritzen, um als vollständig geimpft zu gelten. Für Johnson&Johnson ist nur eine Impfung nötig. Bei allen Impfungen gilt: Es müssen zwei Wochen nach der letzten verabreichten Dosis vergangen sein.
Auch eine Booster-Impfung sorgt nicht für einen absoluten Schutz vor dem Coronavirus, daher kann es auch nach der dritten Impfung zu einem Impfdurchbruch kommen.
Dennoch gilt: Wer dreifach geimpft ist, hat einen besseren Schutz. Grundsätzlich schützen alle Impfungen zuverlässig vor einem schweren Verlauf. Eine Booster-Impfung ist aber auch hier von Vorteil.
Eine psychische Erkrankung kann zu einem erhöhten Risiko führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Wissenschaftlern des San Francisco Veteran Affairs Hearth Care Systems. Die Forscher schreiben in ihrem Bericht: „Psychiatrische Erkrankungen, zum Beispiel Depression, Schizophrenie und bipolare Störungen wurden mit einer Minderung der zellulären Immunität und geringeren Reaktionen auf Impfstoffe in Verbindung gebracht.“
An der Studie nahmen rund 260.000 Patienten über den Zeitraum von Februar 2021 bis November 2021 teil. Alle Probanden waren doppelt geimpft und hatten sich bisher nicht infiziert.
Neben der psychischen Gesundheit können auch andere Faktoren eine Rolle spielen. So wurde ein Einfluss von Immundefekten, Chemotherapien und der Einnahme von Immunsuppressiva auf die Wirkung einer Impfung festgestellt. Der Körper kann eine Infektion dadurch schlechter verhindern.
Auch hier gibt es mehrere Erklärungen. Zwei davon sind auf die Anzahl der Coronainfektionen im Land zurückzuführen. Erstens gilt: Je mehr Menschen sich mit dem Virus infizieren, desto höher steigt auch das Risiko in der restlichen Bevölkerung, sich anzustecken. Das gilt für Ungeimpfte wie für Geimpfte – obwohl man mit einer Impfung deutlich besser geschützt ist.
Zweitens gilt: Je mehr Impfungen es in einem Land gibt, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit vermehrt auftretender Impfdurchbrüche. Um es an einem theoretischen Beispiel zu verdeutlichen: Wären 100 Prozent der Bevölkerung geimpft, dann wäre jede Infektion ein Impfdurchbruch.
Aber auch die Impfstoffe selbst tragen ihren Teil zu den Durchbrüchen bei, denn die Präparate verlieren mit der Zeit ihre Wirkung. Laut RKI besteht schon 15 Wochen nach der zweiten Impfung kein ausreichender Schutz mehr vor einer Infektion. Wenn die Impfung ihre Schutzwirkung verliert, steigt folglich auch das Risiko eines Impfdurchbruchs.
Auch bei einem Impfdurchbruch gelten die üblichen Symptome. Das RKI spricht von Krankheitszeichen wie Halsschmerzen und Fieber. Eine asymptomatische Erkrankung gilt nicht als Impfdurchbruch.
Die Faustregel lautet: Wer geimpft ist, kann einen milderen Verlauf erwarten. Laut der Informationsseite der Bundesregierung hat eine vollständig geimpfte Person „deutlich bessere Chancen, nur einen milden Krankheitsverlauf zu haben – und nicht intensivmedizinisch behandelt werden zu müssen oder zu versterben“.
Auch das RKI geht von milderen Verläufen für Infizierte aus. Wer ungeimpft ist, habe ein höheres Risiko intensiv behandelt werden zu müssen – ungeachtet der Altersgruppe.
Eine Coronaimpfung erzeugt keine Sterilität – sie verhindert also nicht, das Virus zu übertragen. Dennoch hat das RKI herausgefunden, dass geimpfte Infizierte nur über kürzere Zeit Viren ausscheiden. Aber auch das RKI relativiert: „In welchem Maß die Impfung die Übertragung des Virus reduziert, kann derzeit nicht genau quantifiziert werden.“
Hierbei muss man zwischen Quarantäne und Isolierung unterscheiden. Wer mit einer infizierten Person in Kontakt war oder bei wem ein Verdacht auf eine Erkrankung besteht, der muss sich in Quarantäne begeben. Eine häusliche Isolierung findet dann statt, wenn eine Infektion nachgewiesen wurde.
Vollständig Geimpfte sind von der Quarantänepflicht als Kontaktperson ausgenommen, heißt es auf der Informationsseite der Bundesregierung. Wenn jedoch eine Coronainfektion per Antigen- oder PCR-Test feststeht, dann muss in jedem Fall eine Isolierung stattfinden.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×