Merkels Amtsführung beschreibt sie so: Es sei wie in einem Gemischtwarenladen. Produkte, die nicht gehen, würden aus dem Angebot genommen. Produkte der Konkurrenz, die besser laufen, würden kopiert. Die Kanzlerin sehe sich als Anbieterin in einem Meinungsmarkt, wo die Kundengunst über den Marktwert der Ware entscheide. „Was Politik anbietet, sind aber nicht Waren. Es sind Entwürfe für Lebensqualität, soziale Sicherheit und Entfaltungsrechte“, meint Höhler.
Die „Patin“ handle dabei kompromissloser als jeder bisherige deutsche Staatschef, niemand habe die Rangfolge der politischen Ziele so oft umgeworfen und neu sortiert wie Angela Merkel. Dabei habe diese unbeschwerte „gute Patin von Europa“, wie die „Bild“ Merkel im vergangenen Oktober betitelte, die deutsche Politik und ihre Dominanz im europäischen Projekt entscheidend geprägt. Ob sie ohne Merkel genauso aussähe, dürfe bezweifelt werden.
Doch das System M habe nicht nur Folgen für Europa, sondern auch für ihre Partei. „Mit Angela Merkel ist eine Frage auf die politische Tagesordnung gekommen, mit der die CDU einstweilen nur intuitiv, nervös und im Kern fassungslos umgeht“, so Höhler. „Es ist die Frage, ob der Wertekonsens, den alle bürgerlichen Parteien teilen, seine Gültigkeit verliert zugunsten situativer Unberechenbarkeit aller Akteure und Motive.“
Höhler bilanziert am Ende des Gastbeitrags: „In Deutschland kann man seit der Einigung politisch an die Spitze rücken, wenn man als Asket an allen Vorgaben vorbeizieht, von denen sich die Mitspieler aus der alten Westwelt aufhalten lassen: Rechtsnormen und Verfassungswerte, Verträge und Wettbewerbsfreiheit, ethische Standards und moralischer Grundkonsens.“
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Kommentare (135)
WaZ
23.08.2012, 14:28 Uhr
Die Alt-Parteien oder besser gesagt Euro-Blockparteien cducsufdpspdgrüne gehören ihrer Macht beraubt. Denn sie handeln nur noch zu unserem Schaden und Nachteil. Daher bei Wahlen nur noch unabhängige Kandidaten wählen und Freie Wähler, damit unser Wählerwille wieder Respekt findet.
Die Merkel muss weg!
matterhorn
23.08.2012, 14:29 Uhr
ENDLICH einmal ein wirklich fundierter, objektiver Bericht eines kaufenswerten Buches, das alle unguten Gefühle der letzten Jahre objektiv nennt, klar das aufziehende Schreckgespenst für Europa aufzeichnet. Das ganz im Gegensatz zu etwa ARD, wo die Dame stark überblendet nur mit Prostimmen etwa von Wirtschaftsverbänden dargestellt wird. Bravo HB! Essentiell und erstklassig: "Wer Normen und Werte einer demokratischen Gesellschaft zur Manövriermasse macht wie Angela Merkel, der arbeitet am Zerfall der Demokratie." Deshalb habe sie sich zu einem "Weckruf" mit diesem Buch entschieden, fügte Höhler hinzu. - Dem und weiterem ist wenig ja nichts hinzuzufügen [...]!
+++ Beitrag von der Redaktion editiert +++
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Falk
23.08.2012, 14:31 Uhr
Liest sich ja fast so als sei Frau Höhler die in den Kommentarspalten des HB wohlbekannte margrit 12345.
Da kann man nur "Zickenkrieg" sagen und sich wundern...