Damit nicht genug, warnt Höhler: „Der autoritäre Sozialismus, der im System M angelegt ist, nimmt eine Hürde nach der anderen, weil er auf Gewöhnung setzt.“ Viele christdemokratische Werte habe M. heimlich über Bord geworfen. Das Ergebnis sei ein fließender Politik-Brei, mal konservativ, mal christlich-sozial, mal liberal, wobei die „Patin“ immer wieder bei Sozialdemokraten und Grünen wildere.
Erfahrungen in der DDR hätten die „Aufsteigerin aus dem Unrechtsstaat“ gelehrt: „Überlebenstechniken aus der Diktatur führen in der Demokratie bis an die Spitze...“ Merkels angebliches Motto: „Macht ist besser als Ohnmacht - in jedem System.“
Wonach duftet die Kindheit der deutschen Kanzlerin? Wie lässt Frau Merkel Dampf ab? Und welche Sportart hatte die DDR für sie in ihrer Kindheit vorgesehen? Alles, was Sie schon immer über Angela Merkel wissen wollen.
Zu übersehen scheint Höhler, dass Merkels Machtpolitik ja auch eine Lehre aus der Beobachtung des einst übermächtigen Ziehvaters sein könnte. Höhler lamentiert ausgiebig, Merkel habe CDU-Hoffnungsträger wie Merz, Koch oder Röttgen rausgedrängt. Doch was mag Merkel daraus gelernt haben, wie einst Kohl kluge Kritiker - man denke nur an Geißler oder Biedenkopf - in die Wüste schickte?
Ob die schweren Geschütze, die von der einstigen Kohl-Vertrauten gegen Merkel aufgefahren werden, den politischen Diskurs der Bundesrepublik, vielleicht gar den Wahlkampf, irgendwie beeinflussen werden? „Die Kritik an Kanzlerin Angela Merkel“, schrieb „Der Spiegel“, „war schon immer schrill.“ Höhler habe nun „noch eine Schippe draufgelegt“.
Ob die Kanzlerin das Buch liest, ist ungewiss. Einen in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ erschienenen Vorabauszug soll sie nach den ersten Zeilen empört aus der Hand gelegt haben, hieß es in der „Welt online“.
In diesem Gastbeitrag beschrieb Höhler bereits einige Thesen aus ihrem Buch. Der Tenor des Textes: „Die Werte der anderen“ haben für die deutsche Chefin keinerlei Verbindlichkeit. „Die Stabilität des Kontinents wird nur noch über Geldwerte definiert. Der Irrtum am Start der Währungsunion wird damit wieder handlungsleitend; das geheime Motto lautet: Wir kaufen Europa“, schreibt Höhler.
Es folgt die Abrechnung mit Merkels Führungsstil, den Höhler als das „System M“ bezeichnet. Jahrelang habe sich die Presse mit der Frage beschäftigt, ob sie besonders gut oder eher schlecht oder vielleicht gar nicht führe. „In Wahrheit hat Merkel ein autokratisches System entwickelt, das von den Vorurteilen der Beobachter profitiert: Autoritäres Schweigen ist in diesen Vorurteilen nicht verzeichnet“, so die Buchautorin.
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Kommentare (135)
WaZ
23.08.2012, 14:28 Uhr
Die Alt-Parteien oder besser gesagt Euro-Blockparteien cducsufdpspdgrüne gehören ihrer Macht beraubt. Denn sie handeln nur noch zu unserem Schaden und Nachteil. Daher bei Wahlen nur noch unabhängige Kandidaten wählen und Freie Wähler, damit unser Wählerwille wieder Respekt findet.
Die Merkel muss weg!
matterhorn
23.08.2012, 14:29 Uhr
ENDLICH einmal ein wirklich fundierter, objektiver Bericht eines kaufenswerten Buches, das alle unguten Gefühle der letzten Jahre objektiv nennt, klar das aufziehende Schreckgespenst für Europa aufzeichnet. Das ganz im Gegensatz zu etwa ARD, wo die Dame stark überblendet nur mit Prostimmen etwa von Wirtschaftsverbänden dargestellt wird. Bravo HB! Essentiell und erstklassig: "Wer Normen und Werte einer demokratischen Gesellschaft zur Manövriermasse macht wie Angela Merkel, der arbeitet am Zerfall der Demokratie." Deshalb habe sie sich zu einem "Weckruf" mit diesem Buch entschieden, fügte Höhler hinzu. - Dem und weiterem ist wenig ja nichts hinzuzufügen [...]!
+++ Beitrag von der Redaktion editiert +++
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Falk
23.08.2012, 14:31 Uhr
Liest sich ja fast so als sei Frau Höhler die in den Kommentarspalten des HB wohlbekannte margrit 12345.
Da kann man nur "Zickenkrieg" sagen und sich wundern...