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30.03.2023

15:27

Energie

EU einigt sich auf ehrgeizigere Ziele für erneuerbare Energien – Gasspeicher bleiben zu knapp zwei Dritteln gefüllt

Von: Jana-Sophie Brüntjen

Bundesnetzagentur: Volle Speicher auch ohne russisches Gas möglich +++ Ölpreise geben leicht nach +++ Baerbock verteidigt Heizungspläne der Koalition +++ Der Newsblog.

Ein Windrad spiegelt sich in eine Solar-Anlage eines Solarparks. dpa

Windkraft und Solarenergie

Ein Windrad spiegelt sich in eine Solar-Anlage eines Solarparks.

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Jana Brüntjen

Energieminister für Absenkung der Stromsteuer

Angesichts der gestiegenen Energiepreise haben sich die Länder darauf verständigt, dass der Bund die Absenkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß prüfen soll. Dies sei ein vernünftiges Modell, sagte Sachsen-Anhalts Ressortchef Armin Willingmann nach der Energieministerkonferenz am Donnerstag in Merseburg in Sachsen-Anhalt. Der SPD-Politiker ist in diesem Jahr Vorsitzender der Konferenz.

Außerdem plädieren die Ministerinnen und Minister dafür, energieintensive Betriebe mit einem Industriestrompreis zu unterstützen. Dies solle jedoch an Bedingungen wie die Nutzung von grünem Strom oder andere Klimaschutzmaßnahmen geknüpft werden, sagte Willingmann.

Einen Starttermin gibt es noch nicht. Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium verwies darauf, dass es um eine Anschlussregelung nach dem Ende der Strompreisbremse im März 2024 gehe.
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Jana Brüntjen

Umweltministerin verteidigt anstehenden Atomausstieg

Rund zwei Wochen vor dem geplanten endgültigen Aus für die Kernkraft in Deutschland hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke die Pläne verteidigt. „Die Risiken der Atomkraft sind letztlich unbeherrschbar und deshalb macht der Atomausstieg unser Land sicherer und er vermeidet weiteren Atommüll“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag in Berlin. Die Energieversorgung in Deutschland sei sichergestellt, auch im kommenden Winter ohne die momentan noch laufenden drei Atomkraftwerke.

Die Ampel-Koalition hatte nach einem Machtwort von Kanzler Olaf Scholz (SPD) im vergangenen Jahr beschlossen, dass die drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland über das eigentlich zum Jahresende geplante Betriebsende hinaus bis zum 15. April weiterlaufen sollen. Danach soll mit der Nutzung der Atomkraft Schluss sein. Darauf bestehen insbesondere die Grünen, FDP-Vertreter zweifeln an diesem Schritt und verweisen auf die Versorgungssicherheit.

Lemke rief dazu auf, sich nicht „in weiteren rückwärtsgewandten Debatten“ zu verlieren. Atomkraft bleibe eine Hochrisikotechnologie. Sie verwies auf Gefahren für Kraftwerke etwa durch Kriege wie den russischen Angriff auf die Ukraine und auf das Problem hochradioaktiven Atommülls. 

Wir haben etwa drei Generationen lang Atomkraft genutzt in unserem Land und dabei Abfälle produziert, die noch für 30.000 Generationen gefährlich bleiben.

Steffi Lemke

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Tobias Döring
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Jana Brüntjen

EU setzt sich höheres Ziel für erneuerbare Energien

Die EU will sich ein deutlich ambitionierteres Ziel für den Ausbau erneuerbarer Energien setzen und damit das Erreichen der Klimaschutzziele garantieren. Vertreter der Regierungen der Mitgliedsstaaten und des Europäischen Parlaments verständigten sich am Donnerstagmorgen in Brüssel darauf, dass 42,5 Prozent des Energieverbrauchs in der EU bis 2030 aus erneuerbaren Quellen wie Wind-, Solar- oder Wasserkraft kommen müssen. Das teilte der zuständige Unterhändler des Parlaments, der Abgeordnete Markus Pieper, auf Twitter mit. Auch die zuständige schwedische Ratspräsidentschaft schrieb auf Twitter, es gebe eine Einigung.

Bevor die neuen Regeln in Kraft treten können, müssen Parlament und EU-Staaten sie noch annehmen. In der Regel ist das eine formelle Sache.

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte die EU-Kommission im vergangenen Jahr eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien bis 2030 auf 45 Prozent vorgeschlagen. Das Parlament war auch mit dieser Forderungen in die Verhandlungen gegangen. Die EU-Staaten wollten ein Ziel von 40 Prozent. Derzeit liegt der festgelegte Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 bei 32 Prozent.

Umsetzen sollen die EU-Länder das in der sogenannten Erneuerbare-Energien-Richtlinie festlegte Ziel durch nationale Maßnahmen. Nach Angaben des Umweltbundesamtes lag der Anteil der erneuerbaren Energien in Deutschland im vergangenen Jahr bei 20,4 Prozent.
Bild: dpa
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Stefan Kaufmann

Gasspeicher in Deutschland bleiben zu knapp zwei Dritteln gefüllt 

Die deutschen Gasspeicher sind weiterhin zu knapp zwei Dritteln gefüllt. Am Mittwochmorgen lag der Gesamtfüllstand bei 64,2 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte weniger als am Vortag, wie am Donnerstag aus vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorging.

Der bislang geringste Füllstand des laufenden Jahres war am 17. März mit 63,67 Prozent verzeichnet worden. Ein Jahr zuvor am 17. März 2022 waren die deutschen Speicher nur zu 24,56 Prozent gefüllt gewesen.

Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden, der bis Anfang April 2022 vom russischen Staatskonzern Gazprom kontrolliert wurde, verzeichnete am Mittwochmorgen einen Füllstand von 81,2 Prozent. EU-weit lag der Füllstand bei 55,7 Prozent. Das waren 0,2 Punkte weniger als am Vortag. Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. 
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Jana Brüntjen

Baerbock verteidigt Heizungspläne der Koalition

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die Heizungspläne der Ampel-Koalition verteidigt. „Wir mussten beim Kohleausstieg die Unternehmen und die Regionen entschädigen, damit wir gemeinsam als Land auf den Klimapfad kommen. Diesen Fehler wollen wir bei den Heizungen nicht wiederholen“, sagte sie am Donnerstag im Deutschlandfunk. Wenn die Politik zu spät anfange, den Transformationspfad zu beschreiten, dann koste das den Staat und damit die Menschen in diesem Land massiv Geld, betonte sie. „Deswegen machen wir deutlich: Wenn man sich eine neue Heizung einbaut, dann baut man sich in Zukunft gleich eine saubere Heizung ein.“ Die erlaubten sauberen Heizungen seien entsprechend definiert und die Bürgerinnen und Bürgern könnten sich dementsprechend in Zukunft aussuchen, was angeboten wird.

Die Koalition will an der Vorgabe, dass ab dem 1. Januar 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll, festhalten. Damit sollen neue reine Öl- und Erdgas-Heizungen faktisch verboten werden. Nach dem Willen der Koalition soll es für den Einbau klimafreundlicherer Heizungen aber einen sozialen Ausgleich geben.
Bild: dpa
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Jana Brüntjen

Ölpreise geben leicht nach

Die Ölpreise sind am Donnerstag im frühen Handel leicht gefallen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 77,97 US-Dollar. Das waren 31 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 15 Cent auf 72,82 Dollar.

In den vergangenen Tagen hatten sich die Erdölpreise etwas erhöht. Ausschlaggebend war die tendenzielle Beruhigung der Bankturbulenzen in den USA und Europa. Dies hat die Stimmung an den Finanz- und Rohstoffmärkten verbessert. Zudem haben sich die konjunkturellen Risiken der Turbulenzen verringert, was der Aussicht auf die Energienachfrage zugutekam.

Auf der Angebotsseite lauern aber Risiken. So steht ein Streit zwischen dem Irak, der Türkei und kurdischen Behörden seit Tagen Öllieferungen aus dem türkischen Hafen Ceyhan im Weg. Es geht um Exporte von etwa 400 000 Barrel je Tag, also keine kleine Menge. Der Streit erfolgt in einem Umfeld mit einem bereits verringerten Angebot aus Russland.
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Stefan Kaufmann

Bundesnetzagentur: Volle Speicher auch ohne russisches Gas möglich

Netzagentur-Präsident Klaus Müller geht davon aus, auch in den Winter 2023/24 mit vollen Erdgasspeichern starten zu können. „Wir kommen jetzt mit relativ vollen Speichern aus dem Winter. Das wird helfen, die Speicher über den Sommer ohne russisches Pipeline-Gas zu befüllen“, sagte Müller der Deutschen Presse-Agentur dpa anlässlich des Endes des sogenannten Speicherjahres am 31. März.

Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Am Morgen des 14. November 2022 war ein Füllstand von 100 Prozent verzeichnet worden. Im Winter nehmen die Füllstände üblicherweise ab. Am Dienstagmorgen lag der Gesamtfüllstand bei 64,3 Prozent. Russland hatte seine Erdgaslieferungen nach Deutschland Ende August 2022 eingestellt.

„Wir werden auch für den nächsten Winter volle Speicher brauchen. Wenn der nächste Winter deutlich kälter wird, werden wir auch deutlich mehr Gas brauchen.“ Er bezeichnet die Speicherbefüllung im vergangenen Jahr als „großen Erfolg“. 

Volle Speicher, milde Temperaturen und Einsparungen haben maßgeblich dazu beigetragen, dass wir gut durch den vergangenen Winter gekommen sind.

Klaus Müller

Müller ist zuversichtlich, dass Deutschland in Sachen Gasversorgung auch den nächsten Winter gut überstehen kann, mahnt aber zur Wachsamkeit: „Wir müssen auch den nächsten Winter gut vorbereiten. Dazu gehört, dass wir weiterhin sparsam Gas verbrauchen.“ Wenn darüber hinaus die Gaslieferungen anhielten, die geplanten weiteren LNG-Terminals in Betrieb gingen und es nicht zu kalt werde, „können wir auch gut durch den nächsten Winter kommen“.
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Jana Brüntjen
Bundeskanzler Scholz stärkte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) den Rücken: „Er ist genau richtig unterwegs.“ Die Ampel-Koalition werde für die Schiene in den nächsten Jahren zusätzlich rund 45 Milliarden Euro mobilisieren. Das Kernnetz müsse dringend modernisiert werden.
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Jana Brüntjen
„Es gibt einen großen Reformstau in Deutschland“, sagte Scholz im Bundestag. Dazu gehöre auch die geplante Kindergrundsicherung. Hier plane die Ampel-Koalition eine gemeinsame Reform. Im jüngsten Beschluss zum Koalitionsausschuss findet sich dazu aber keine Einigung.
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Jana Brüntjen

Es wird Tempo geben, Beschleunigung, und diese Aufgaben werden alle zielgerichtet verfolgt. Der Stillstand der letzten Jahrzehnte, den wir konservativer Politik zu verdanken haben, ist endgültig beendet.

Olaf Scholz

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Jana Brüntjen
Die Bundesregierung wird nach Angaben von Scholz „in Kürze“ einen Vorschlag für die Reform des Waffenrechts vorlegen. Die Reform müsse sicherstellen, dass die Behörden in Gefahrenlagen auch agieren könnten, sagte Scholz im Bundestag.
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Jana Brüntjen
Scholz kündigte an, dass die Bundesregierung im April einen Gesetzentwurf zur Förderung des Heizungsumbaus in Wohnungen vorlegen wird. Dabei werde es verschiedene Wege geben, klimaneutral zu heizen zu könne, sagte er im Bundestag. Man könne auch eine Gasheizung nutzen, wenn diese später mit Wasserstoff betrieben werden könne. „Kein Bürger wird alleingelassen“, sagte der SPD-Politiker zu der in der Ampel angedachten Förderung beim Umbau.
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Jana Brüntjen
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Ampel-Beschlüsse zur Planungsbeschleunigung gelobt. Nun werde ermöglicht, dass Infrastrukturprojekte und Anlagen der Erneuerbaren Energien rasch gebaut werden könnten, sagte er im Bundestag. „Insofern geht es schneller voran.“
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Jana Brüntjen
Sehen Sie hier die Regierungsbefragung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
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Jana Brüntjen

Ölpreise legen leicht zu

Die Ölpreise sind am Mittwoch im frühen Handel leicht gestiegen. Am Morgen kostete ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 78,94 Dollar. Das waren 29 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 47 Cent auf 73,67 Dollar.

Damit setzen die Ölpreise ihre Erholung fort. In den Wochen davor wurden sie erheblich durch die Bankturbulenzen in den USA und Europa belastet. Mittlerweile hat sich die Lage aber etwas beruhigt.
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Leonie Tabea Natzel

Energieminister nehmen Wasserstoff und Industriestrom in den Blick

Die Energieminister der Länder drängen auf einen beschleunigten Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Auf der Konferenz der Ressortchefs in Merseburg (Sachsen-Anhalt) sollen dazu am Donnerstag mehrere Anträge beraten werden. Der Bund solle entsprechende EU-Standards möglichst schnell in nationales Recht übertragen, sagte Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann. Der SPD-Politiker ist in diesem Jahr Vorsitzender der Energieministerkonferenz.

Willingmann geht davon aus, dass die Wirtschaft dabei auch in Zukunft auf Importe angewiesen sein wird. „Grundsätzlich muss man sich klarmachen, dass die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt nicht energieautark sein wird“, sagte er. Man könne unabhängiger werden, „aber wir werden nie vollständig auf Energieimporte verzichten können“. Deshalb sei die europäische Vernetzung im Energiemarkt wichtig, man brauche verlässliche internationale Partner. „Nationalstaatliche Lösungen sind im Energiebereich wirklich absurd.“

Wasserstoff solle für die Industrie in Zukunft die Energieversorgung sicherstellen, betonte Willingmann. „Den werden wir selbst nie in der erforderlichen Menge herstellen können. Wir sind also weiterhin angewiesen, Partner zu haben in der Welt, für die das möglicherweise auch ein interessantes Geschäftsmodell ist.“
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Christoph Sandt
Ampel hält an Heizungstausch ab 2024 fest
Die Ampel-Koalition hält an den Plänen fest, dass ab 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Der entsprechende Gesetzentwurf werde im April von der Bundesregierung auf den Weg gebracht, heißt es in einem 16-seitigen Beschluss für ein "Modernisierungspaket für Klimaschutz und Planungsbeschleunigung", das die Ampel-Parteien am Dienstagabend nach insgesamt dreitägigen Beratungen im Koalitionsausschuss veröffentlichten.

Details zu einer sozialen Abfederung für Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen finden sich darin nicht. "Unbillige Härten auch zum sozialen Ausgleich werden vermieden", heißt es darin. Es werde geprüft, wie der Austausch von Gas- und Ölheizungen "gezielt und bürokratiearm" mit Mitteln aus dem Klima- und Transformationsfonds gefördert werden könne. "Niemand wird im Stich gelassen", versprechen die Ampel-Parteien. Der Heizungstausch hatte die Ampel in den vergangenen Wochen entzweit. 
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Tobias Döring

Einigung mit EU: Spanien und Portugal verlängern Gaspreis-Deckelung

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges verlängern Spanien und Portugal die Deckelung ihrer Gaspreise zur Stromerzeugung um weitere sechseinhalb Monate bis zum 31. Dezember. „Die Europäische Kommission hat heute der Verlängerung des iberischen Mechanismus zugestimmt“, sagte Portugals Umweltminister Duarte Cordeiro am Dienstag vor Journalisten in Brüssel.

In Madrid begrüßte die Regierung Spaniens am Dienstag das grüne Licht der EU. Seit dem Inkrafttreten am 15. Juni vorigen Jahres seien bei den Stromrechnungen Einsparungen von gut 5,1 Milliarden Euro erzielt worden. Lissabon bezifferte derweil den Nutzen für die portugiesischen Verbraucher bis Ende Januar auf 570 Millionen Euro.

Im Zuge der durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelösten Energiekrise hatte die EU Spanien und Portugal einen Eingriff in den Strommarkt für zwölf Monate erlaubt. Die „iberische Ausnahme“ galt zunächst bis zum 15. Juni dieses Jahres. Die Länder der iberischen Halbinsel stiegen damit faktisch aus dem gemeinsamen EU-Binnenmarkt für Strom aus. Die Sonderregelung sei auch deshalb nötig gewesen, weil beide Länder kaum an das restliche europäische Stromnetz angeschlossen seien, was sowohl die privaten als auch die industriellen Abnehmer sehr verwundbar mache, hatte die spanische Ministerin für Ökologischen Wandel, Teresa Ribera, erklärt.

Nach dem Abkommen hatte Madrid Mitte 2022 eine Deckelung des Gaspreises auf 40 Euro pro Megawattstunde beschlossen, der bis zum 15. Dezember galt. Seitdem wird er aber stufenweise angehoben. Im Dezember solle er die 65 Euro pro Megawattstunde erreichen, teilte Wirtschaftsministerin Nadia Calviño am Dienstag mit. Damit ist man zwar für eventuelle steile Preisanstiege gewappnet. Einen Vorteil haben die Iberer derzeit aber nicht: Der europäische Erdgaspreis fiel jüngst erstmals seit Mitte 2021 unter die 40-Euro-Marke.
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Anna Kipnis

Russland steigert Ölexporte nach Indien um ein Vielfaches

Russland hat nach offiziellen Angaben im vergangenen Jahr vor dem Hintergrund westlicher Sanktionen seine Öllieferungen nach Indien auf das 22-fache gesteigert. „Der Großteil unserer Energieressourcen wurde auf andere Märkte umgeleitet, auf Märkte befreundeter Länder“, sagte Vizeregierungschef Alexander Nowak der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Dienstag auf einer Sitzung des Energieministeriums in Moskau. Neben Indien sei auch der Ölexport nach China gesteigert worden. Um die bislang auf Europa orientierten Energieausfuhren umlenken zu können, seien allerdings weitere Maßnahmen nötig.

So forderte Nowak die Vergrößerung der eigenen Tankerflotte. Russland hat bereits eine der größten Schattenflotten weltweit aufgebaut. Die Rohstoffmacht hat reihenweise alte Öltanker gekauft, um seine Ressourcen trotz der auf den russischen Angriffskrieg folgenden westlichen Sanktionen zu verschiffen. Laut Nowak müssen aber auch Versicherungs- und Zahlungsfragen geklärt werden. So will Moskau von Zahlungen in Dollar auf Geschäfte in nationalen Währungen umsteigen. Eigene Versicherungsgesellschaften sollen die bisher auf dem Frachtmarkt dominierenden westlichen Anbieter ablösen.

Neben Öl will Nowak zudem Flüssigerdgas verstärkt verschiffen, da die Pipelines nach Europa weitgehend stillgelegt sind. Dazu müssten die LNG-Projekte vorangetrieben werden, forderte er. Russland hat mehrere Projekte dazu begonnen und liefert von der arktischen Halbinsel Jamal auch schon größere Mengen LNG beispielsweise an China. Allerdings sind die Projekte mit Milliardeninvestitionen und hohem Aufwand verbunden. An beiden mangelt es Russland wegen der Sanktionen.
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