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26.03.2023

15:34

Energie

Sachsen-Anhalts Energieminister will günstigeren Strom für Industrie – Härtefallhilfen für kleine Unternehmen gegen Energiepreissprünge abrufbar

Von: Anna Kipnis, Anja Holtschneider

Habeck kündigt „Nordsee-Kooperation“ für Windenergie-Netz an +++ Deutschland will grünen Wasserstoff aus Dänemark einkaufen +++ Der Newsblog.

Die deutsche Wirtschaft klagt bereits seit längerem über Energiekosten, die im internationalen Vergleich sehr hoch seien. dpa

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Die deutsche Wirtschaft klagt bereits seit längerem über Energiekosten, die im internationalen Vergleich sehr hoch seien.

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Woidke zu Kohleausstieg: Vielleicht 2032 oder 2033 zu schaffen

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hält einen früheren Kohleausstieg im Osten Deutschlands unter bestimmten Voraussetzungen für möglich. „Vielleicht ist es möglich, dass wir es 2032 oder 2033 schaffen“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Es müssten aber bestimmte Bedingungen dafür erfüllt sein. Einzelheiten nannte er nicht.

Im Sinne des Klimaschutzes will die Bundesregierung das Ende von Kohleabbau und Kohleverstromung „idealerweise“ von 2038 auf 2030 vorziehen. Für das Rheinische Revier im Westen wurde dies bereits vereinbart. In den Kohleländern im Osten herrschten bisher aber Bedenken und bei Kommunalpolitikern auch Ablehnung. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte sich für einen vorgezogenen Kohleausstieg im Osten ausgesprochen, aber versichert, dass dies im Konsens vereinbart werden müsse.

Woidke plädierte nun nach dem Vorbild der früheren Kohlekommission dafür, eine „Kommission zur Zukunft der Energieversorgung“ müsse einen großen gesellschaftlichen Konsens schaffen. Dort müssten Bund, Länder, Wirtschaft, Arbeitnehmer, Gewerkschaften und Umweltverbände zusammenkommen. Auch jetzt könne man in so einem Kreis wieder darüber reden, wie man die Bedingungen für einen früheren Ausstieg schaffe, sagte Woidke der Zeitung.

Bereits im Februar hatte er sich unter bestimmten Bedingungen offen für Gespräche mit Habeck über einen früheren Kohleausstieg gezeigt. Die Energieversorgung müsse verlässlich und bezahlbar sein, es gehe aber auch um Unabhängigkeit in der Energieversorgung, um Wertschöpfung im Land zu lassen, hatte der SPD-Politiker gesagt.
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Marc Renner

Sachsen-Anhalts Energieminister will günstigeren Strom für Industrie

Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann (SPD) dringt auf die Einführung eines günstigeren Strompreises für Industriebetriebe. „Wir brauchen einen verlässlichen, planbaren Preis für Großabnehmer. Da müssen wir Modelle entwickeln, die auch vor dem europäischen Beihilferecht Bestand haben“, sagte der Vorsitzende der Energieministerkonferenz der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg. „Unternehmen, die Strom aus Erneuerbaren Energien beziehen, sollten von einem günstigen Industriestrompreis profitieren. So sichern wir Wettbewerbsfähigkeit und kommen zugleich beim Klimaschutz ein gutes Stück weiter.“

Das Thema steht beim Treffen der Ressortchefs in dieser Woche in Merseburg auf der Tagesordnung. Willingmann sagte, Deutschland gehöre seit Jahren durch eine Vielzahl von Abgaben und Steuern auf den Strompreis zu den Hochpreisländern. „Hier muss man umsteuern.“

Der SPD-Politiker will verschiedene Ideen mit seinen Kolleginnen und Kollegen diskutieren. „Eine Möglichkeit besteht darin, die Stromsteuer nur im Mindestumfang zu erheben, wie er vonseiten der EU verlangt wird – also ein halber Cent pro Kilowattstunde.“ Grundsätzlich stünden auch alle Abgaben zur Diskussion. „Aber wir müssen uns als Politik auch ehrlich machen. Alles, was beispielsweise in die Besteuerung eingreift, wirkt sich natürlich auch auf die staatlichen Haushalte aus.“

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat bereits angekündigt, ein Konzept für einen Industriestrompreis vorlegen zu wollen. Die deutsche Wirtschaft klagt bereits seit längerem über Energiekosten, die im internationalen Vergleich sehr hoch seien. 
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Anna Kipnis

Härtefallhilfen für kleine Unternehmen gegen Energiepreissprünge abrufbar

In der Energiekrise stehen Härtefallhilfen für kleine und mittlere Unternehmen mittlerweile in sieben Bundesländern zur Verfügung und können beantragt werden. In den restlichen Ländern werde dies in den nächsten Woche nachgeholt, teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag in Berlin mit. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, die entsprechende Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern stehe mittlerweile. Die Hilfen sollen Unternehmen stützen, die mit besonders hohen Energiepreissprüngen zu kämpfen haben.

Der Bund stellt den Ländern dafür über den Krisenfonds WSF bis zu einer Milliarde Euro zur Verfügung, wovon der Haushaltsausschuss der Bundestags bislang 400 Millionen freigegeben hat. Die Länder kümmern sich um die Anträge und die Abwicklung.
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Anna Kipnis

Russland macht nicht mit bei Earth Hour - Kreml lässt das Licht an 

Russland wird an diesem Samstag nicht an der weltweiten Umwelt- und Klimaschutzaktion Earth Hour teilnehmen und die Lichter an öffentlichen Gebäuden brennen lassen. Kremlsprecher Dmitri Peskow begründete das am Freitag damit, dass die Umweltorganisation WWF als Initiator nun in der russischen Liste „ausländischer Agenten“ stehe. „Ausländische Agenten“ werden in Russland oft beschuldigt, spalterische Tätigkeiten auszuüben.

Die Betroffenen, darunter etwa Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Journalisten, werfen hingegen dem Machtapparat in Moskau politische Verfolgung vor. Russland hatte seit 2013 an der Aktion teilgenommen.

Bei der Earth Hour werden rund um den Globus jeweils zur Ortszeit um 20.30 Uhr private und öffentliche Lichter ausgeschaltet. Damit will die Stiftung WWF ein Zeichen für Klima- und Umweltschutz setzen. In der Vergangenheit wurde auch am Kreml, dem Machtzentrum Russlands, etwa die Fassadenbeleuchtung abgeschaltet.
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Anja Holtschneider

Habeck kündigt „Nordsee-Kooperation“ für Windenergie-Netz an

Lesen Sie hier mehr zu dem Thema:
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Anja Holtschneider

Deutschland will grünen Wasserstoff aus Dänemark einkaufen

Deutschland und Dänemark wollen ihre Zusammenarbeit für klimafreundliche Industrieprozesse über die Nutzung von Wasserstoff ausbauen. Beide Länder unterzeichneten dazu am Freitag in Kopenhagen eine Absichtserklärung. Zum Umfang der Wasserstofflieferungen wollten die zuständigen Minister noch keine konkreten Angaben machen. Wasserstoff soll künftig über eine Pipeline von Westdänemark nach Schleswig-Holstein kommen und dann ins deutsche Energienetz eingespeist werden.

„Je mehr, desto besser", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grübe) bei seinem Besuch in Dänemark mit Blick auf das angestrebte Volumen. Deutschland habe beispielsweise in den Bereichen Stahl und Chemie eine sehr energiehungrige Industrie, die aber klimaneutral werden müsse. Dabei sei Dänemark ein strategischer Partner, der grünen Wasserstoff liefern könne. Deutschland werde zwar auch selbst ein großer Produzent sein, der Bedarf sei aber noch größer. Wasserstoff gilt als Schlüssel, um Industrieprozesse klimaneutral zu machen.

Der Absichtserklärung zufolge soll ab dem Jahr 2028 die nötige Infrastruktur Lieferungen zwischen beiden Ländern möglich machen. Habeck sprach von einem großen und wichtigen Schritt, um beide Länder enger zu verflechten. Deutschland müsse insgesamt schneller werden, auch beim Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur. Sie solle helfen, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu sichern. Nun werde es darum gehen, verbindliche Schritte zur Umsetzung gemeinsam zu gehen.
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Anne Schwedt

EU-Gipfel sieht noch immer Risiken bei Energieversorgung

Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten sehen weiterhin das Risiko von Energieengpässen. Zwar habe sich die Situation in der EU verbessert, hieß es in einer am Donnerstag beim EU-Gipfel verabschiedeten Erklärung. Dennoch sollten die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten für die nächste Heizperiode vorsorgen. Sie forderten Unternehmen zudem auf, die neue Plattform für gemeinsame Gaseinkäufe zu nutzen.

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine und infolge stark gestiegener Energiepreise hatte die EU-Kommission vorgeschlagen, die Gasspeicher in diesem Jahr koordiniert zu füllen. Die geballte Marktmacht der EU soll für niedrigere Preise sorgen. Außerdem soll damit vermieden werden, dass sich die EU-Staaten wie im vergangenen Jahr gegenseitig überbieten.

Die jüngst von der Kommission vorgeschlagene Reform des europäischen Strommarktes solle nach dem Willen der Staats- und Regierungschefs bis Ende des Jahres beschlossen werden. Der Kommissionsvorschlag sieht eine Entlastung vor allem durch langfristige Verträge für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und Atomkraft vor.
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Anja Holtschneider

Gasspeicher in Deutschland zu 63,9 Prozent gefüllt

Der Gesamtfüllstand der deutschen Gasspeicher ist seit mehreren Tagen nahezu unverändert. Am Mittwochmorgen lag er bei 63,89 Prozent. Das waren 0,01 Prozentpunkte mehr als am Vortag, wie am Donnerstag aus vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorging. Bereits am Morgen des 16. März hatte der Füllstand 63,89 Prozent betragen. In der Zwischenzeit war er auf 63,67 Prozent gesunken, den bislang geringsten Füllstand des Jahres. Zum Vergleich: Genau ein Jahr zuvor waren die deutschen Speicher nur zu 24,8 Prozent gefüllt.

Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden verzeichnete am Mittwochmorgen einen Füllstand von 81,5 Prozent. EU-weit lag der Füllstand bei 55,6 Prozent. Das waren 0,04 Punkte weniger als am Vortag.

Zu beachten ist, dass neben der Entnahme aus den Speichern weiter dauerhaft Gas durch Pipeline-Importe nach Deutschland fließt. Am Dienstag erhielt Deutschland laut Bundesnetzagentur Erdgas aus Norwegen, den Niederlanden, Belgien und über neue LNG-Terminals an den deutschen Küsten.
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Timm Seckel

Wärmewende ist Streitthema in der Koalition

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Anja Holtschneider

LNG-Terminal: Habeck rückt von umstrittenem Standort Sellin ab

Angesichts eines großen Widerstands rückt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vom umstrittenen Flüssigerdgas-Terminal vor Rügens Küste bei Sellin ab. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur prüft das Wirtschaftsministerium den Standort Hafen Mukran als Alternative zu Sellin und präferiert Mukran nach dem aktuellen Stand der Prüfungen. Eine Entscheidung solle zeitnah getroffen werden.

Ungeachtet von Protesten aus der Bevölkerung und Ablehnung durch die Landesregierung waren am Wochenende vor Sellin erste Arbeiten für den Bau eines Terminals mit zwei Anlegern für Spezialschiffe zur Anlandung von Flüssigerdgas (LNG) angelaufen.

Vorgesehen ist bisher die Errichtung zweier Offshore-Plattformen, an denen Spezialschiffe zur Anlandung von LNG festmachen sollen. Es wäre nach dem Mitte Januar in Lubmin offiziell gestarteten Terminal das zweite in Vorpommern. Gegen die Pläne vor Rügen gibt es heftigen Widerstand aus den Gemeinden und der Bevölkerung.
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Anja Holtschneider

Habeck will Wärmepumpen-Förderung „sozial ausbalancieren“

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Stefan Kaufmann

Netzagentur zur Stromnetz-Stabilität: „Winter war insgesamt ruhig“

Die Bundesnetzagentur hat in Sachen Stromnetz-Stabilität eine positive Bilanz des Winters 2022/2023 gezogen. „In den Stromnetzen war der Winter insgesamt ruhig“, sagte Behördenpräsident Klaus Müller der Deutschen Presse-Agentur dpa am Mittwoch. „Die Herausforderungen im Stromnetzbetrieb gingen nicht über das hinaus, was auch in anderen Winterhalbjahren an der Tagesordnung war.“ Auch auf schwierige Szenarien seien die Übertragungsnetzbetreiber sehr gut vorbereitet gewesen.

Laut Behörde zeichnet sich ab, dass sich die Anzahl an Eingriffen, bei denen die Netzbetreiber auf Reservekraftwerke zugreifen mussten, in der Größenordnung des Winters 2021/2022 bewegt. Auch beim Umfang der notwendigen „Redispatch“-Maßnahmen hätten sich bislang keine Auffälligkeiten gezeigt. „Nach jetzigem Stand waren im vergangenen Winter 2021/2022 im Einzelfall deutlich umfangreichere Maßnahmen erforderlich, um das Netz sicher zu betreiben, als im aktuellen Winterhalbjahr“, so die Behörde.

Unter Redispatch versteht man laut Netzagentur Eingriffe in die Erzeugungsleistung von Kraftwerken, um Leitungsabschnitte vor einer Überlastung zu schützen. „Droht an einer bestimmten Stelle im Netz ein Engpass, werden Kraftwerke diesseits des Engpasses angewiesen, ihre Einspeisung zu drosseln, während Anlagen jenseits des Engpasses ihre Einspeiseleistung erhöhen müssen“, heißt es in einer Erklärung.
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Leonie Tabea Natzel

Verband: Kosten für britische Energieimporte verdoppelt

Die Folgen des russischen Kriegs gegen die Ukraine und die höhere weltweite Nachfrage haben 2022 die Kosten für britische Energieimporte mehr als verdoppelt. Insgesamt habe das Vereinigte Königreich 117 Milliarden Pfund (132,6 Mrd Euro) - und damit etwa 4200 Pfund je Haushalt - für Öl, Gas, Strom und andere Energieträger aus dem Ausland bezahlt, teilte der Verband Offshore Energies UK (OEUK) am Mittwoch mit. Davon wurden 63 Milliarden Pfund für Rohöl, Benzin, Diesel und andere ölbasierte Kraftstoffe fällig und 49 Milliarden Pfund für Gas. 2021 zahlte Großbritannien insgesamt noch 54 Milliarden Pfund für Energie aus dem Ausland.

Auch die schwache britische Konjunktur und der schlechte Pfund-Kurs hätten zu den steigenden Kosten beigetragen, hieß es in dem Bericht. So wird Öl in US-Dollar gehandelt. Allein die Einfuhren aus Norwegen seien seit 2019 um mehr als das Dreifache auf 41 Milliarden Pfund gestiegen. Knapp ein Drittel der britischen Gasimporte stammt aus dem skandinavischen Land. Der gesamte OEUK-Ausblick soll am 28. März veröffentlicht werden. Darin werde der Verband vor weiterhin hohen Rechnungen für Energie aus dem Ausland warnen. Die Branche kritisiert vor allem die Übergewinnsteuer für Öl- und Gasunternehmen.

Großbritannien ist den Angaben zufolge seit 2004 Netto-Importeur von Energie. Die Abhängigkeit von anderen Ländern bedrohe die Versorgung.

Die Energiekosten sind im Vereinigten Königreich seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine - wie fast überall auf der Welt - enorm gestiegen. Die Aufsichtsbehörde Ofgem hat die Höchstpreise je Einheit Gas und Strom, die Versorger verlangen dürfen, innerhalb kurzer Zeit mehr als verdoppelt. Seit Monaten unterstützt die Regierung die Verbraucher mit Staatshilfen.
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Jana Brüntjen

Ölpreise geben leicht nach

Die Ölpreise sind am Dienstag im frühen Handel leicht gefallen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 73,08 US-Dollar. Das waren 71 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung fiel um 70 Cent auf 66,94 Dollar.

Nach einem turbulenten Wochenstart haben sich die Ölpreise vorerst stabilisiert. Am Montag waren die Ölpreise zunächst deutlich von den Turbulenzen im europäischen Bankensektor belastet worden, sie konnten sich im Tagesverlauf aber erholen. Zeitweise waren die Rohölpreise jedoch auf den tiefsten Stand seit Ende 2021 gefallen.
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Timm Seckel

EU will Gas-Notfallplan verlängern

Der europäische Gas-Notfallplan soll nach dem Willen der EU-Kommission um ein Jahr verlängert werden. „Wir haben gute Fortschritte bei der Diversifizierung der Versorgung gemacht und unsere Abhängigkeit von Russland verringert“, sagte Energiekommissarin Kadri Simson am Montag in Brüssel laut Mitteilung. „Aber die globalen Gasmärkte dürften in den kommenden Monaten angespannt bleiben.“ Ein weiteres Senken der Gasnachfrage werde die Vorbereitung auf den nächsten Winter sicherstellen. Zudem werde damit das Ziel, die Gasspeicher bis zum 1. November zu 90 Prozent zu füllen, leichter erreicht. Simson zähle auf die Unterstützung der Mitgliedsstaaten.

Der Gas-Notfallplan war vor dem Hintergrund eines möglichen Stopps russischer Gaslieferungen im vergangenen August in Kraft getreten und sollte ursprünglich bis Ende März gelten. Er sieht vor, dass alle EU-Länder ihren Gasverbrauch freiwillig um 15 Prozent senken, verglichen mit dem Durchschnittsverbrauch der vergangenen fünf Jahre. Kommissionsangaben zufolge sank die Gasnachfrage in der EU zwischen August und Januar sogar um mehr als 19 Prozent - rund 42 Milliarden Kubikmeter seien eingespart worden.

Die Behörde schlägt nun vor, die Gasnachfrage weiterhin bis März 2024 um 15 Prozent zu reduzieren. Darüber hinaus sollen die Länder nach den Vorstellungen der Behörde monatlich über die erzielten Einsparungen berichten statt alle zwei Monate. Der Vorschlag soll von den Energieministerinnen und -ministern der Länder bei ihrem nächsten Treffen am 28. März besprochen werden.
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Timm Seckel

Preis für Erdgas fällt unter 40-Euro-Marke

Der Preis für europäisches Erdgas sinkt weiter. Am Montag fiel der Marktpreis erstmals seit Mitte 2021 unter die Marke von 40 Euro je Megawattstunde (MWh). Der richtungsweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat sank am Vormittag bis auf 39,65 Euro. Das ist der niedrigste Stand seit Juli 2021.

Wegen des Kriegs von Russland gegen die Ukraine waren die Erdgaspreise im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. In der Spitze wurden Preise von mehr als 300 Euro gezahlt, nachdem Erdgas längere Zeit um die 20 Euro je MWh gekostet hatte. Eine hohe Abhängigkeit von russischem Gas hatte zu einer Energiekrise geführt.

In den vergangenen Monaten ist der Erdgaspreis aber spürbar gefallen. Ein Grund sind die gut gefüllten Erdgasspeicher, hinzu kommt die tendenziell milde Witterung. Zuletzt dürften Ängste vor einer Bankenkrise in die gleiche Richtung wirken, da Finanzkrisen in der Regel mit Belastungen für die Konjunktur und damit einer geringeren Energienachfrage einhergehen.
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Jana Brüntjen

Ölpreise starten mit deutlichen Abschlägen in die Woche

Die Ölpreise sind am Montag mit deutlichen Abschlägen in die neue Handelswoche gestartet. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 71,47 US-Dollar. Das waren 1,50 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung fiel um 1,33 Dollar auf 65,41 Dollar.

Am Markt wurden die Preisabschläge auf die eher negative Reaktion der Börsen auf die Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die UBS zurückgeführt. Bereits in der vergangenen Woche hatten die Bankenturbulenzen in den USA und Europa spürbare Auswirkungen auf die Erdölpreise.

Hintergrund ist zum einen, dass Rohöl zu den riskanten Anlageklasse zählt und Preisbewegungen am Ölmarkt damit von der Börsenstimmung abhängen. Zum anderen werden konjunkturelle Auswirkungen der Turbulenzen befürchtet, die sich wiederum in einer niedrigeren Ölnachfrage bemerkbar machen könnten.
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Tristan Heming
Energiekonzern RWE bestätigt Vorarbeiten für LNG-Terminals vor Rügen
Für den geplanten Bau von zwei weiteren Terminals für Flüssigerdgas (LNG) östlich von Rügen sind in der Ostsee erste Arbeiten angelaufen. Dabei handele es sich „lediglich um Erkundungsarbeiten“, die vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee genehmigt worden seien, teilte ein Sprecher des Energiekonzerns RWE am Sonntag auf Anfrage mit.

Die Arbeiten fänden im Rahmen des Projektes „Ostsee LNG“ statt, das von RWE im Auftrag der Bundesregierung als Dienstleister umgesetzt werde. Für die Erkundungsarbeiten seien zwei Spezialschiffe im Einsatz. „Es ist üblich, dass bei Offshore-Projekten vorlaufend eine sorgfältige Prüfung der Bodenbeschaffenheit und des Untergrunds erfolgt. Dies umfasst auch die Prüfung auf möglicherweise noch im Boden liegende alte Weltkriegsmunition“, hieß es in der Mitteilung.

Die Deutsche Umwelthilfe hatte sich kritisch zu den Arbeiten geäußert, die in den Badeorten auf Rügen für weitere Unruhe sorgen. Dort wächst die Sorge, dass nur wenige Kilometer von den Stränden entfernt zwei große Terminals zur Übernahme von mit LNG-Tankern angeliefertem Erdgas entstehen und damit der Tourismus Schaden nehmen könnte.
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