Wie kommt der Impfstoff in die Praxen? Was wird geimpft? Wie gehen die Ärzte mit der Astra-Zeneca-Entscheidung um? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Berlin Gleich nach Ostern sollen 35.000 Hausärzte in die Impfkampagne einbezogen werden. Das kündigten Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Vorsitzende der kassenärztlichen Vereinigung (KBV), Andreas Gassen, am Donnerstag in Berlin an. „Das wird noch kein großer Schritt sein, aber ein wichtiger“, sagte Spahn. „Indem wir mit dem Impfen in den Hausarztpraxen beginnen, etablieren wir Strukturen, die uns helfen, schneller und mehr zu impfen“, sagte er.
Für die erste Woche hatten die 35.000 Hausarztpraxen 1,4 Millionen Impfdosen bestellt. Geliefert werden sollen entsprechend der Planungen von Bund und Ländern zunächst 940.000 Dosen. Dies bedeutet, dass pro Praxis rund 26 Impfdosen in der ersten Woche zur Verfügung stehen.
Spahn sagte, mit dem Impfstart in den Praxen würden nun Abläufe etabliert, um die Zahlen in wenigen Wochen deutlich steigern zu können. Ende April seien mehr als drei Millionen Dosen pro Woche für die Praxen vorgesehen.
Der Impfstoff gehe vom Bund an den Großhandel und dann über die Apotheken an die Praxen. Begonnen werden solle mit den Hausarztpraxen, dann sollten auch Fachärzte einbezogen werden.
In den ersten beiden Wochen soll in den Praxen ausschließlich der Impfstoff von Biontech/Pfizer eingesetzt werden. Da der Impfstoff nur wenige Tage im Kühlschrank gelagert werden kann, muss er spätestens zum Ende der Woche verimpft worden sein.
Ab der Woche vom 19. April seien Biontech und Astra-Zeneca vorgesehen, danach Biontech, Astra-Zeneca und Johnson & Johnson. Der Impfstoff von Moderna wird aus logistischen Gründen ausschließlich in den Impfzentren verimpft.
Der Start steht unter dem Eindruck der Einschränkung, den Astra-Zeneca-Impfstoff nur an Menschen über 60 Jahre zu verabreichen. Dies empfahl die Ständige Impfkommission (Stiko) zu Beginn der Woche nach Meldungen über „seltene, aber sehr schwere thromboembolische Nebenwirkungen", wie es in der Begründung hieß.
Bund und Länder folgten der Empfehlung in einer Sondersitzung am Mittwoch. Nach dem Treffen kündigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an, dass der Impfstoff von Astra-Zeneca nun stärker über die Hausärzte verimpft werden würde.
Deswegen überrascht es, dass das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers erst Ende April an die Praxen geliefert werden soll. Tatsächlich wurde der komplexe Bestellprozess für die Hausarztpraxen bereits Mitte März aufgesetzt – lange vor den Rückschlägen um Astra-Zeneca.
Spahn begründete diese Entscheidung damit, dass nur der Impfstoff von Biontech Anfang April in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht, um ihn an die Praxen zu liefern. „Ob es noch Anpassung durch die Entwicklungen der vergangenen Tage gibt, müssen wir mit den Ländern noch besprechen“, sagte Spahn.
„Auch in den Arztpraxen gilt die Empfehlung der Stiko“, sagte KBV-Chef Gassen. Im Ausnahmefall kann davon allerdings auch nach einem Aufklärungsgespräch abgewichen werden.
„Die Hausärzte werden die Stiko-Empfehlung allerdings nicht wegempfehlen“, sagte Gassen. „Das wird kein Massenphänomen.“ Er selbst halte den Impfstoff für sicher. „Dennoch ist es eine unbefriedigende Situation, dass diese dramatischen Nebenwirkungen bei einem Impfstoff auftreten, den wir eigentlich in großen Mengen verimpfen müssen.“
Spahn zeigte sich zuversichtlich, dass der Impfstoff weiterhin verimpft werden würde. „Ich bin sehr sicher, wir werden ausreichend Menschen finden, die diesen Schutz annehmen. Denn der Schutz ist gut“, sagte Spahn.
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