Die Rosenmontagszüge zeigen sich nach zwei Jahren Corona-Zwangspause hochpolitisch. Die satirischen Karnevalswagen beschäftigen sich dieses Jahr vor allem mit dem Ukrainekrieg und den Folgen – aber nicht nur.
Ein Wagen in Köln zeigt Europas Rechtspolitikerinnen. Italiens neue Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die mit ihrer postfaschistischen Fratelli d’Italia im vergangenen Jahr die Parlamentswahl gewonnen hatte, hat auf einem Thron Platz genommen. Untertänig leckt ihr die deutsche AfD-Parteichefin Alice Weidel die Stiefel.
Im Düsseldorfer Rosenmontagszug nimmt der russische Präsident Wladimir Putin in einer Wanne in den ukrainischen Farben Blau und Gelb ein Blutbad. Am Freitag jährt sich der Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine zum ersten Mal.
Ein zweites Putin-Motiv ebenfalls aus Düsseldorf: Der Persiflagewagen thematisiert Putins Propaganda von der „Entnazifizierung“ der Ukraine als einen der vorgeschobenen Gründe für den Angriffskrieg gegen das Nachbarland.
Auch der Aufstand im Iran ist Thema im Rosenmontagszug der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens. Ein Mitglied des machthabenden Mullah-Regimes ist hier in den offenen Haaren einer Frau gefangen, die ihn tentakelgleich zu erdrücken drohen.
Er darf auch im Jahr 2023 nicht fehlen: Ex-US-Präsident Donald Trump will im kommenden Jahr erneut für die Republikaner für das Präsidentenamt kandidieren. Kehrt der „Untote“ zurück ins Weiße Haus? Das fragen sich die Mainzer auf einem ihrer Wagen.
Noch ein Thema, das immer noch nicht durch ist: Der Brexit beschäftigt erneut die Wagenbauer. „Miss Brexit 23“ sieht ziemlich abgemagert aus ...
Viel dreht sich in der deutschen Politik seit einem Jahr um den Ukrainekrieg und die Folgen. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann rammt hier als Ziegenbock im übertragenen Sinne Kanzler Olaf Scholz (SPD). Die FDP-Politikerin hatte den Bundeskanzler in der Debatte um die Waffenlieferungen an die Ukraine wegen seiner Zurückhaltung mehrmals kräftig kritisiert.
Auch an der schlecht ausgestatteten Bundeswehr arbeiten sich die Karnevalisten in Düsseldorf ab. Einem Soldaten bleibt in seinem Panzer nur, kräftig in die Pedale zu treten, um überhaupt voranzukommen.
Wirtschaftsminister Robert Habeck musste viele Kröten schlucken. Der Grünen-Politiker ging Klinkenputzen, um wegfallende russische Gaslieferungen zu ersetzen.
Dabei wurde er vor allem für sein Auftreten beim Emir von Katar kritisiert. Auch die Aufrüstung der Bundeswehr und die Verlängerung der Laufzeiten der verbliebenen deutschen Atomkraftwerke gehörten nicht zu den Themen, mit denen er an der Grünen-Basis punkten konnte.
Apropos neues Umweltbewusstsein: Die Aktionen der Gruppe Letzte Generation sorgten in den vergangenen Monaten für viele Schlagzeilen – und kosteten zahlreichen Verkehrsteilnehmern Nerven. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt forderte im Zusammenhang mit den Aktionen, dass die Entstehung einer „Klima-RAF“ verhindert werden müsse. Dieser Mottowagen hinterfragt seine Äußerung kritisch.
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