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27.01.2023

18:11

Nahverkehr

49-Euro-Ticket soll zum 1. Mai kommen – Einigung bei Jobticket

Von: Daniel Delhaes

Ab dem 3. April soll das Ticket für den bundesweiten Nahverkehr in den Verkauf gehen. Einigung erzielten Bund und Länder auch über das sogenannte Jobticket.

Die Einigung steht aber noch unter dem Vorbehalt, dass die EU-Kommission dem 49-Euro-Ticket zustimmt. dpa

Nahverkehr in Köln

Die Einigung steht aber noch unter dem Vorbehalt, dass die EU-Kommission dem 49-Euro-Ticket zustimmt.

Berlin Nach wochenlangen Beratungen haben sich Bund und Länder auf ein bundesweit gültiges 49-Euro-Ticket für den Nah- und Regionalverkehr verständigt. Demnach sollen die Verkehrsunternehmen ab dem 3. April das monatlich kündbare Monatsticket vertreiben. Gültig ist es ab dem 1. Mai.

Nach Informationen des Handelsblatts aus Verhandlungskreisen sollen davon auch Beschäftigte mit einem Jobticket profitieren. Wie es hieß, gebe es einen fünfprozentigen Abschlag auf das Monatsticket, sofern der Arbeitgeber „mindestens 25 Prozent“ bezuschusst. Auch ist verabredet, dass Kunden das Ticket monatlich kündigen können, ohne eine Gebühr zahlen zu müssen. Eine Gebühr war zunächst von den Nahverkehrsunternehmen ins Spiel gebracht worden.

Das 49-Euro-Ticket wird nach Handelsblatt-Informationen nur in der zweiten Klasse gültig sein. Der Teufel steckt allerdings im Detail: So dürfen Verkehrsverbünde das Ticket auch in der 1. Klasse gelten lassen, so wie auch unter Umständen in Intercity-Zügen sowie auch in touristischen Regionen. Entsprechende Vereinbarungen müssen dann vor Ort getroffen werden.

Auch können die lokalen Anbieter Zusatzleistungen erlauben, etwa Fahrräder mitzunehmen. Das alles gilt dann aber nicht bundesweit und muss in der jeweilig geltenden Region auch finanziert werden. Dies geht aus dem Beschlusspapier von Bund und Ländern hervor. „Mit Blick auf die Kunden sollte auch perspektivisch in Fragen lokaler Angebote auf Einheitlichkeit hingewirkt werden“, heißt es in dem Papier.

Grundsätzlich wird das Ticket nur auf eine Person ausgestellt und ist damit nicht übertragbar. Auch dürfen keine Personen mitgenommen werden, die älter als sechs Jahre sind. Fahrräder und Hunde dürfen grundsätzlich ebenfalls nicht mitgenommen werden. Ein „Komfortzuschlag für On-demand-Verkehre“ und andere Zusatzleistungen ist möglich. Das Ticket verlängert sich automatisch jeden Monat, wenn es nicht zuvor bis zum 10. des Monats gekündigt wurde.

Die Einigung steht noch unter dem Vorbehalt, dass die EU-Kommission dem 49-Euro-Ticket zustimmt. Das Vorhaben betrifft beihilferechtliche Fragen, die die Kommission derzeit überprüft.

49-Euro-Ticket nur digital

Das Ticket soll grundsätzlich digital verkauft werden. Darauf hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bestanden. Verkehrsunternehmen, die eine Chipkarte ausgeben wollen, können zunächst ein „digital kontrollierbares Papierticket“ ausgeben, „bis genügend Chipkarten verfügbar und ausgegeben sind, längstens bis 31.12.2023“, heißt es in dem Beschlusspapier der Bund-Länder-Arbeitsgruppe.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen soll allen Verkehrsunternehmen mit einer kostenfreien App helfen, „um die durchgängige Kontrollierbarkeit zu unterstützen“. Der Verband soll auch den ersten bundesweit gültigen Tarif evaluieren. Er soll zunächst auf zwei Jahre angelegt sein und bis dahin auch stabil bei 49 Euro bleiben.

Wie es hieß, konnten sich die Unternehmen nicht auf eine bundesweit einheitliche Marketingkampagne verständigen. Hingegen sollen sich die Verbände des Nahverkehrs, zu denen auch der Bundesverband deutscher Omnibusunternehmen oder der Bundesverband Schienenpersonennahverkehr gehören, auf einen gemeinsamen Dienstleister verständigen.

Wissing will Branche modernisieren

Verkehrsminister Wissing verspricht sich von dem Ticket, die Branche grundlegend zu modernisieren. Allerdings wird das Ticket eines von vielen sein und bei Weitem zunächst nicht so viele Tarife ersetzen, wie sich manche Experten erhofft hatten.

Verkehrsminister Wissing verspricht sich von dem Ticket, die Branche grundlegend zu modernisieren. IMAGO/Chris Emil Janßen

Volker Wissing

Verkehrsminister Wissing verspricht sich von dem Ticket, die Branche grundlegend zu modernisieren.

Bund und Länder hatten monatelang über das Ticket gestritten. Die Tarifhoheit im Nahverkehr liegt bei den Kommunen und Ländern, nicht beim Bund. Dieser hat sich bereiterklärt, Einnahmeausfälle durch das neue Ticket mit 1,5 Milliarden Euro im Jahr zu unterstützen.

In Kürze wird Minister Wissing seinen Gesetzentwurf zu dem Tarif vorlegen. Dazu muss das Regionalisierungsgesetz geändert werden, über das der Bund den Nahverkehr der Länder finanziert. Im ersten Jahr wird der Bund nun auch die Tarifgenehmigung übernehmen, wie es hieß.

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