Das sind Merkels potenzielle Nachfolger an der CDU-Spitze
Angela Merkel will nicht mehr für den CDU-Parteivorsitz kandidieren. Für ihre Nachfolge gibt es viele mögliche Anwärter.
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Angela Merkel
Die Bundeskanzlerin hat stets gesagt, dass die Trennung von Parteivorsitz und Kanzlerschaft der größte Fehler ihres Vorgängers Gerhard Schröder gewesen sei. Doch nach den massiven Verlusten der CDU bei der Landtagswahl in Hessen hat sie die Lage offensichtlich neu bewertet.
Nach Handelsblatt-Informationen hat sie am Montag in einer Präsidiumssitzung angekündigt, im Dezember nicht mehr für den Parteivorsitz zu kandidieren. Sieben Kandidaten werden für ihre Nachfolge aktuell gehandelt, wobei Merkel einen Favoriten haben soll.
Der frühere Unionsfraktionsvorsitzende ist aktuell Aufsichtsratsvorsitzender bei der deutschen Tochter des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock. Jetzt soll Friedrich Merz überraschend dazu bereit sein, für den CDU-Parteivorsitz zu kandidieren.
Merz hat aufgrund seines klaren wirtschaftspolitischen Profils den Wirtschaftsflügel sowie den Wirtschaftsrat der CDU hinter sich. Auch die Senioren-Union der CSU hat sich für eine Kandidatur von Merz ausgesprochen.
Die größten Chancen auf Merkels Nachfolge werden parteiintern dem Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen eingeräumt. Zwar führt Armin Laschet in NRW eine schwarz-gelbe Koalition, er ist aber genauso wie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ein Mitglied der legendären Pizza-Connection, die die ersten informellen Kontakte der CDU zu den Grünen hergestellt hatte.
Laschet hielt sich am Montagmorgen öffentlich bedeckt und versuchte, Diskussionen um Merkels Vertrauensverlust in der Koalition zu ersticken.
Die Generalsekretärin der CDU ist in der Partei hochgeschätzt. Für einige Abgeordnete ist Annegret Kramp-Karrenbauer nach ihrer Wahl zur Generalsekretärin die logische Merkel-Nachfolgerin. Dass Merkel sich für Kramp-Karrenbauer starkmacht, ist ein offenes Geheimnis. Während der Sitzung des CDU-Vorstands am Montag kündigte sie an, für den Parteivorsitz kandidieren zu wollen.
Allerdings steht Merkels Favoritin auch für ein Weiter-so mit der Großen Koalition. In der FDP ist unvergessen, dass Kramp-Karrenbauer das Jamaika-Bündnis im Saarland platzen ließ.
Der ehrgeizige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat starke Unterstützer in der Anti-Merkel-Bewegung, zu der auch der frühere Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) zählt. Stoiber hat schon öffentlich erklärt, dass er Spahn die höchsten Ämter zutraut.
Mit FDP-Chef Christian Lindner verbindet Spahn eine Freundschaft. Auch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) zählt zu seinen Fürsprechern.
Der joviale Wirtschaftsminister ist in der Bevölkerung und der Partei beliebt. Peter Altmaier pflegt Kontakte zu den Liberalen, gilt aber auch als Herzensgrüner. Sein Malus könnte sein, dass er zu Merkel-treu ist.
Ursula von der Leyen hätte wohl nur noch geringe Chancen auf die Merkel-Nachfolge. Die Bundesverteidigungsministerin wurde schon für viele Posten gehandelt, ist aber in der CDU wenig beliebt. Sie kämpft zudem mit negativen Medienberichten, zuletzt wegen des Einsatzes externer Computerexperten bei der Bundeswehr.
Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein ist der Shootingstar in der CDU und wird von Merkel gefördert. Allerdings fehlt Daniel Günther noch eine breite Unterstützung in der Partei.