Bild: freighthub
Er habe mit Freighthub die „erste digitale Spedition Europas“ gegründet, rief Ferry Heilemann seinen 150 Mitarbeitern im April zu. Soeben hatte der weltgrößte Seecontainertransporteur, die dänische Reederei Maersk, dem Berliner Start-up zusammen mit weiteren namhaften Investoren 30 Millionen Euro an Eigenkapital eingestellt. Die eigenen Anlaufverluste – 2017 gab es ein Minus von 3,8 Millionen Euro – kann der 32-Jährige damit mühelos ausgleichen.
Anders als übliche Transportbörsen im Internet erwirbt Freighthub Frachtkapazitäten bei Reedern, Frachtfliegern und im Straßenverkehr auf eigene Rechnung. Über ein Onlineportal verkauft er sie dann an verladende Industrieunternehmen. Heilemann gründete seine Firma 2016 mit Geld, das er mit dem Verkauf der Coupon-Firma Daily Deal verdient hatte.
2015 aber hatte in den USA mit Flexport ein ähnliches Geschäftsmodell gestartet – und seither Risikokapital von mehr als 300 Millionen Dollar eingesammelt.
Autor: Christoph Schlautmann
Bild: Konux
Als einer von 30 „Technologischen Pionieren“ durfte sich Andreas Kunzes Start-up Konux 2019 beim Weltwirtschaftsforum in Davos präsentieren – mit Sensoren, die Alarm schlagen, bevor alte Weichen kaputtgehen und den Schienenverkehr lahmlegen. Das überzeugt auch Alibaba, das als Investor einstieg. Kunze und seine Mitstreiter Vlad Lata und Dennis Humhal hoffen, dass sie mit den Chinesen von dem am „schnellsten wachsenden Eisenbahnmarkt der Welt“ profitieren.
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Insgesamt sammelten sie zu Jahresbeginn von Alibaba, New Enterprise Associates, Upbeat Ventures und MIG 13 Millionen Dollar ein. Die Deutsche Bahn ist bereits Kunde. Pilotprojekte hat das Team um den 28-jährigen Münchener in Spanien, Frankreich und Belgien. Die Gründer lernten sich im Studium in Stanford kennen, gründeten 2014 aber lieber in München als im Valley. Dort zieht Konux nicht nur Geld hin, sondern auch schon Experten von der US-Westküste, zum Beispiel von Tesla und IBM.
Autorin: Larissa Holzki
Bild: Get Your Guide
Mitte Mai trug sich Johannes Reck ins Rekordbuch der deutschen Start-up-Szene ein. Mit seinem 2009 gegründeten Besichtigungsvermarkter Getyourguide schaffte er es, Investoren auf einen Schlag Risikokapital in Höhe von 484 Millionen Dollar zu entlocken. Unter den Geldgebern: der japanische Konzern Softbank und Singapurs Staatsfonds Temasek.
Der 34-jährige Firmengründer, der einst an der Züricher Uni Hirnforschung studierte, reiht seine Berliner Onlinefirma damit ein in die überschaubar kurze Liste deutscher Einhörner – Start-ups, die mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet sind. Gestartet war Reck einst auf der Pinnwand seiner Eidgenössischen Technischen Hochschule, über die er mäßig erfolgreich Stadtbesichtigungen vermittelte.
Erst die Verbreitung des Smartphones brachte den Durchbruch: Heute vermittelt Getyourguide 50.000 Aktivitäten wie Kochkurse, Stadtrundfahrten oder Tauchgänge – und das in 22 Sprachen.
Autor: Christoph Schlautmann
Bild: Lilium
Als Gründer eines Jungunternehmens und Treiber einer neuen Idee braucht es viel Selbstbewusstsein und grenzenloses Vertrauen in das eigene Projekt. Daniel Wiegand hat beides. „Ich würde sogar meine Mutter und meine Kinder in das Ding reinsetzen“, sagt der 34-Jährige. Das Ding – das ist ein elektrisch betriebener Senkrechtstarter. Das von Wiegand und Kollegen 2015 gegründete Unternehmen Lilium arbeitet an so einem Gerät – im Volksmund gerne als Flugtaxi beschrieben.
Mittlerweile hebt das neuartige Gefährt bereits ab. Wiegand kann für die Weiterentwicklung auf ein profundes Wissen verweisen. An der Technischen Universität München machte er den Masterabschluss im Fach Raumfahrttechnik, Schwerpunkt Flugantriebssysteme.
Noch während der Schulzeit meldete Wiegand ein erstes Patent an, gewann zahlreiche Preise bei „Jugend forscht“. Den Pilotenschein hatte Wiegand noch vor dem Führerschein. Kein Wunder, dass sich auch seine Firma mit dem Fliegen beschäftigt.
Autor: Jens Koenen
Mehr: Lesen Sie in unserem Dossier „Menschen des Jahres 2019“, wer in diesem Jahr Großes geleistet hat, wer überrascht oder enttäuscht hat.
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