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27.09.2022

10:26

Studie

Studie: 6,64 Millionen profitieren von höherem Mindestlohn

Ab Oktober steigt der Mindestlohn auf zwölf Euro. Gewerkschaften begrüßen die Erhöhung, beklagen aber Probleme bei der Durchsetzung des Mindestlohns.

Der DGB fordert mehr Kontrollen, um die Einhaltung des Mindestlohns zu gewährleisten. dpa

Reinigungsfachkraft

Der DGB fordert mehr Kontrollen, um die Einhaltung des Mindestlohns zu gewährleisten.

Berlin Von der Erhöhung des Mindestlohns in Deutschland am 1. Oktober profitieren nach einer neuen Studie rechnerisch 6,64 Millionen Menschen in Deutschland. So viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland verdienen demnach derzeit weniger als zwölf Euro brutto pro Stunde, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag in Düsseldorf auf Basis eigener Berechnungen mitteilte.

Anfang kommenden Monats greift die Mindestlohnanhebung, die SPD und Grüne in der Ampel-Koalition durchgesetzt hatten. Die Lohnuntergrenze steigt dann in einem Sprung von 10,45 Euro auf zwölf Euro. Die Koalition setzte sich damit über den gesetzlich festgelegten Mechanismus hinweg, dass eine von Gewerkschaften und Arbeitgebern besetzte Kommission die Höhe der Mindestlohnanpassungen vorschlägt und sich dabei an der Entwicklung der Tariflöhne orientiert.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der sich stets für den Mindestlohn und seine Erhöhung stark gemacht hatte, wertete die Erhöhung als „einen Lichtblick in diesen schwierigen Zeiten“, wie DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell mit Blick auf die Energiepreiskrise sagte.

Unter denjenigen, die jetzt von der Erhöhung profitieren, sind laut WSI 2,55 Millionen vollzeitbeschäftigt. Bundesweit erhält derzeit der Studie zufolge knapp jeder zehnte Vollzeitbeschäftigte weniger als zwölf Euro pro Stunde. Unter Teilzeitbeschäftigten sind es demnach 20,1 Prozent, unter Minijobbern sogar 80 Prozent.

Besonders hoch liege die Quote mit 29,1 Prozent im Osten Deutschlands. Spitzenreiter seien die Kreise Sonneberg in Thüringen und Teltow-Fläming in Brandenburg: Dort hätten 44 und 43,1 Prozent der Beschäftigten durch die Mindestlohnanhebung Anspruch auf eine Entgelterhöhung.

DGB fordert mehr Kontrollen

Quer durch alle Branchen erhalten laut DGB jedoch nach wie vor viele den gesetzlichen Mindestlohn nicht. Nötig seien mehr Kontrollen. „Die Bundesregierung muss die zuständige Behörde Finanzkontrolle Schwarzarbeit personell deutlich stärken“, forderte Körzell.

Zugleich mahnte er weitere finanzielle Entlastungen an, da der Mindestlohn die steigenden Preise für Energie und Lebensmittel nicht abfedern könne. Höchste Zeit sei es für eine Energiepreispauschale und einen Energiepreisdeckel, wozu die „Übergewinne der großen Energie- und Mineralölkonzerne“ abgeschöpft werden müssten.

Der DGB kündigte zur Mindestlohnerhöhung für diesen Mittwoch Info-Aktionen auf mehr als 230 Bahnhöfen und Marktplätzen im gesamten Bundesgebiet an.

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