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04.09.2022

18:12

Ukraine

Premier Schmyhal bietet Scholz Atomstrom an

Von: Mathias Brüggmann

PremiumDie Ukraine rechnet mit Milliarden-Finanzhilfe der EU und weiteren Waffenlieferungen aus Deutschland. Die EU arbeitet an finanzieller Unterstützung für die Ukraine.

Schmyhal traf auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. dpa

Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)

Schmyhal traf auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Berlin In der sich abzeichnenden Gas- und Stromkrise in Europa will die Ukraine mit Atomstrom helfen. „Derzeit exportiert die Ukraine Strom nach Moldau, Rumänien, in die Slowakei und nach Polen. Aber wir sind bereit, unsere Exporte auf Deutschland zu erweitern“, sagte der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal am Rande seines Deutschlandbesuchs.

Am Sonntag traf Schmyhal Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin. Die Ukraine ist einer der größten Atomstromproduzenten Europas.

Mit Steinmeier habe er Fragen weiterer Hilfen inklusive neuer deutscher Waffenlieferungen an die Ukraine erörtert, schrieb der Regierungschef aus Kiew auf Twitter. Thema seien auch eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland und Wiederaufbauhilfen für sein Land gewesen. Schmyhal dankte Deutschland für die Unterstützung.

„Um die Besatzer aus unserem Land zu vertreiben, braucht die Ukraine noch mehr schwere Waffen von den Verbündeten“, schrieb Schmyhal nach seinem Treffen mit Steinmeier auf Telegram. „Die von Deutschland übergebenen Mars-II-Artilleriesysteme und die Panzerhaubitzen 2000 haben sich auf dem Schlachtfeld gut bewährt, und wir hoffen auf eine verstärkte Versorgung mit schweren Waffen. Darüber hinaus erwarten wir im Herbst das hochmoderne Luftverteidigungssystem Iris-T aus deutscher Produktion.“

Die Europäische Union bereitet derweil ein Paket im Umfang von fünf Milliarden Euro makroökonomischer Hilfe für die Ukraine vor. Bisher ist nach Angaben des Europaportals Euractiv nur Ungarn dagegen. Deutschland besteht laut der Nachrichtenagentur Bloomberg darauf, das Geld an die Ukraine nicht als Kredit zu vergeben, da sonst der Staatsbankrott angesichts nicht zu bedienender Staatsschulden unvermeidlich sei.

Getreideexporte laufen gut

Schmyhal teilte am Rande seines Berlinbesuchs weiter mit, dass er mit der Fünf-Milliarden-Tranche noch diese Woche rechne. „Dies wird dazu beitragen, die Stabilität unserer Wirtschaft, die Unterstützung der Armee und den Durchgang der Heizperiode zu gewährleisten“, so Schmyhal. Unterdessen gingen die Gefechte in der Ukraine unvermindert weiter. Der britische Geheimdienst bescheinigte der Ukraine dabei Geländegewinne bei ihrer Offensive im Süden des Landes.

Inzwischen kommen auch die Getreideexporte aus der Ukraine in Gang: Allein am Sonntag seien 13 Frachter aus den Schwarzmeerhäfen Odessa, Piwdenne und Tschornomorsk ausgelaufen. Insgesamt konnten bereits 86 Schiffe voll mit Getreide, allerdings zumeist Mais für Tierfutter, ukrainische Häfen verlassen. Nachdem Russland monatelang die ukrainischen Seehäfen blockiert hatte, konnten die Uno und die Türkei zwischen den Kriegsparteien einen Getreidekorridor für die Weltmärkte vermitteln.

Im August konnten so 4,6 Millionen Tonnen Getreide verschifft werden – so viel wie nie seit Kriegsbeginn am 24. Februar. Vor dem Krieg wurden monatlich fünf bis sechs Millionen Tonnen ausgeführt. Jetzt sollen es nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenski monatlich drei Millionen Tonnen werden.

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