Die Digitalisierung nimmt einen großen Platz im Koalitionsvertrag ein – umgesetzt wurde davon aber wenig. Das soll sich in Zukunft ändern.
Homeoffice
Flexiblere Arbeitszeiten und mehr Weiterbildung sollen mithilfe der Digitalisierung erreicht werden.
Bild: dpa
Berlin Im Koalitionsvertrag von Union und SPD nimmt die digitale Arbeitswelt etliche Zeilen ein. „Das Zeitalter der Digitalisierung wollen wir als Chance für mehr und bessere Arbeit nutzen“, heißt es darin. Oder: „Lebensbegleitendes Lernen wird eine Grundvoraussetzung sein, um der Digitalisierung der Wirtschafts- und Arbeitswelt erfolgreich zu begegnen.“
Weiterbildung ist zentral, weil uns die Arbeit auch künftig nicht ausgehen wird, es aber in vielerlei Hinsicht andere Arbeit sein wird, wie Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) immer wieder betont. Das Qualifizierungschancengesetz, das mit Lohnkostenzuschüssen und der Erstattung von Kursgebühren das lebenslange Lernen fördern soll, ist seit Jahresbeginn in Kraft.
Doch die versprochene Nationale Weiterbildungsstrategie unter Federführung des Bildungsministeriums lässt weiter auf sich warten. Da die Zahl von Soloselbstständigen mit der Digitalisierung voraussichtlich zunehmen wird, arbeitet Heils Ministerium zudem an ihrer Einbeziehung in die Alterssicherung. Einen entsprechenden Gesetzentwurf soll es in der zweiten Jahreshälfte geben.
Nichts passiert ist bisher in Sachen größerer Arbeitszeitflexibilität, die die Digitalisierung bietet und die besonders den Arbeitgebern ein Anliegen ist. Laut Koalitionsvertrag sollen den Tarifparteien „Experimentierräume“ geöffnet werden, in denen sie Abweichungen von der täglichen Höchstarbeitszeit oder den Ruhezeiten erproben können.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Die Koalition habe zwar die Brückenteilzeit eingeführt, bei der Arbeitszeit aber noch nichts gemacht, kritisierte Unionsfraktionsvize Herrmann Gröhe (CDU) am Mittwoch: „Ich wünsche mir, dass wir das zeitnah und auch mutig umsetzen, was der Koalitionsvertrag da vorsieht“, betonte er.
Bei vielen kleinen und mittleren Unternehmen mangelt es an digitaler Aufbruchstimmung. In der Breite hat der Mittelstand das Thema jedoch umarmt.
Die Arbeitszeit wird neben der Weiterbildung auch das zentrale Thema des neuen Digitalrats der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) sein, der sich am Montag konstituiert. Geleitet wird das 20-köpfige Gremium von Siemens-Personalchefin Janina Kugel und Warema-Chefin Angelique Renkhoff-Mücke.
Ihm gehören Start-up-Gründer wie Andreas König von Pro Glove genauso an wie Microsoft-Deutschlandchefin Sabine Bendiek, Berater Christoph Bornschein von der Agentur Torben, Lucie und die gelbe Gefahr oder Forscher wie Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Das Gremium soll zweimal jährlich tagen und neben Denkanstößen für die Politik auch konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen liefern.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×