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13.02.2021

02:28

+++ USA-News +++

Biden nimmt als erster US-Präsident an Münchner Sicherheitskonferenz teil

Von: Verena Harzer, Anja Holtschneider

Denis McDonough kann sein Amt als Minister für Veteranenangelegenheiten antreten +++ USA kehren als Beobachter in den UN-Menschenrechtsrat zurück+++ Der Newsblog.

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Verena Harzer
US-Senatoren drängen Präsident Joe Biden auf eine Umsetzung der im Januar verabschiedeten Sanktionen gegen das umstrittene Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland. „Wir freuen uns darauf, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, um diesem gefährlichen Projekt ein Ende zu setzen", schrieben der republikanische Senator Jim Risch und seine demokratische Kollegin Jeanne Shaheen in einem Reuters vorliegenden Brief an die US-Regierung. Darin beziehen sich die beiden Autoren auf Berichte, wonach die deutsche Regierung „ein Angebot unterbreitet hat, das von den Vereinigten Staaten verlangen würde, die gesetzlich vorgeschriebenen Sanktionen zu missachten". Ein Sprecher des US-Außenministeriums bekräftigte am Freitag, dass die Pipeline ein „schlechtes Geschäft" für Europa sei.

In dieser Woche war ein Schreiben von Bundesfinanzminister Olaf Scholz vom August 2020 an die Regierung des damaligen Präsidenten Donald Trump bekannt geworden. Darin wird die Investition von einer Milliarde Euro in Infrastruktur in Deutschland für den Import auch amerikanischen Flüssiggases angeboten - wenn die USA auf Sanktionen gegen die Fertigstellung und den Betrieb der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 verzichten.
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Verena Harzer
Der neue US-Präsident Joe Biden strebt die Schließung des umstrittenen Gefangenenlagers Guantanamo Bay bis zum Ende seiner Amtszeit an. „Das ist unser Ziel und unsere Absicht“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jennifer Psaki, am Freitag. Präsident Barack Obama, dessen Vize Biden war, hatte die Pläne zur Schließung des Gefangenenlagers für islamistische Terrorverdächtige auf Kuba in zwei Amtszeiten nicht umsetzen können.

Als ersten Schritt leitete der Nationale Sicherheitsrat des Weißen Haus eine umfassende Überprüfung von Guantanamo Bay ein, wie eine Sprecherin am Freitag bestätigte. Dabei solle die von der vorherigen Regierung übernommene aktuelle Situation untersucht werden, „im Einklang mit unserem Ziel, Guantanamo zu schließen“. Der Nationale Sicherheitsrat werde dafür mit Verteidigungs-, Justiz- und Außenministerium sowie dem Kongress zusammenarbeiten.

Die Regierung von US-Präsident George W. Bush hatte das Lager in einer Militärbasis auf Kuba im Januar 2002 eingerichtet, rund vier Monate nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Die USA internierten dort mutmaßliche islamistische Terroristen, die im Irak, Afghanistan und anderen arabischen Länder aufgegriffen worden waren. Sie sollten nicht vor Gerichte in den USA gestellt werden. Einige wurden nach Angaben von Anwälten unschuldig denunziert, weil Leute sich das von den Amerikanern ausgesetzte Kopfgeld auf Terroristen sichern wollten. 2003 waren dort nach Angaben der UN-Experten 700 Gefangene. Einige wurden jahrelang festgehalten. Nach aktuellem Stand hat Guantanamo Bay noch 40 Insassen. Menschenrechtler fordern eine rasche Schließung des Lagers.
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Lisa Oenning
Als erster US-Präsident wird Joe Biden in der kommenden Woche an der Münchner Sicherheitskonferenz teilnehmen, die wegen der Corona-Pandemie allerdings nur virtuell stattfindet. Konferenzleiter Wolfgang Ischinger sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass er eine Zusage aus dem Weißen Haus bekommen habe. Er sprach von einer „überaus erfreulichen Nachricht“. Biden wird sich bei der Konferenz am 19. Februar erstmals seit seinem Amtsantritt am 20. Januar direkt an ein europäisches Publikum wenden.

Die Entscheidung für einen Auftritt bei der Sicherheitskonferenz zeige, dass Biden Deutschland eine besondere Bedeutung beimesse, betonte Ischinger. „Wenn der amerikanische Präsident sich entscheidet, seine erste Ansprache an ein europäisches Publikum im Rahmen der Münchner Sicherkonferenz zu halten, bedeutet das, dass er auch herausgehobene Erwartungen gerade an die Führungskraft Deutschlands hinsichtlich der transatlantischen Beziehungen hat.“

Das weltweit bedeutendste Expertentreffen zur Sicherheitspolitik sollte eigentlich zwischen 19. und 21. Februar im Hotel Bayerischer Hof in München stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie wird daraus nun eine Online-Veranstaltung, zu der sich die Teilnehmer per Video zuschalten. Sie wird auch nur wenige Stunden dauern. Neben Biden werden EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, UN-Generalsekretär António Guterres und der US-Klimabeauftragte John Kerry als Redner erwartet. Ob Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teilnimmt, blieb zunächst unklar.

Ischinger hält aber weiter an den Plänen fest, später im Jahr eine Sicherheitskonferenz mit physischer Teilnahme in München auszurichten. Er hofft darauf, dass Biden vielleicht auch daran teilnehmen kann. „Wenn wir sie so legen können, dass sie mit einer anderen Verpflichtung des amerikanischen Präsidenten in Europa zusammenfällt, dann kann ich mir das schon vorstellen“, sagte er.
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Anne Schwedt
Der US-Senat hat das siebte Mitglied des Kabinetts des neuen US-Präsidenten Joe Biden bestätigt: Denis McDonough kann damit sein Amt als Minister für Veteranenangelegenheiten antreten. McDonough – der früher unter anderem Stabschef von Präsident Barack Obama war – kam am Montagabend (Ortszeit) auf 87 Ja-Stimmen. Sieben Senatoren stimmten gegen ihn.

Mit McDonough hat der Senat bislang sieben der 23 von Biden nominierten Kabinettsmitglieder bestätigt, die die Zustimmung der Kammer benötigen: Verkehrsminister Pete Buttigieg, Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas, Außenminister Antony Blinken, Verteidigungsminister Lloyd Austin, Finanzministerin Janet Yellen sowie Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines.
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Lisa Oenning
 Die USA werden in den UN-Menschenrechtsrat als Beobachter zurückkehren. Das kündigte ein US-Sprecher bei den Vereinten Nationen in Genf an. „Wir tun das in dem Wissen, dass der wirksamste Weg, die Arbeit des UN-Menschrechtsrats zu verbessern und zu reformieren, ein Engagement in prinzipieller Form ist“, sagte der Geschäftsträger Mark Cassyre.

Die USA hatten im Juni 2018 unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump den Rückzug aus dem Menschenrechtsrat angekündigt. Trump hielt das Gremium aus 47 Staaten unter anderem wegen seiner häufigen Kritik an Israel für voreingenommen. Auch die USA gerieten wegen Rassismus-Vorwürfen ins Visier des Rates. Nach der Rückkehr in das Pariser Klimaschutzabkommen und dem Stopp des Ausstiegs bei der Weltgesundheitsorganisation ist es ein weiterer Schritt der neuen US-Regierung unter Joe Biden, Entscheidungen seines Vorgängers zum Rückzug aus internationalen Gremien und Verpflichtungen wieder aufzuheben.

Die USA brächten nun den neuen Geist der Zusammenarbeit und Erneuerung in ihr Engagement beim Menschenrechtsrat ein, hieß es. „Wir verpflichten uns, mit Ihnen allen zusammenzuarbeiten, um diese Institution zu stärken und die Menschenrechte weltweit zu verteidigen“, so Cassyre. Er erinnerte an die Aussagen von US-Präsident Biden, den Rassismus in den USA bekämpfen zu wollen. Der US-Regierung sehe die Mängel des Menschenrechtsrats, aber erkenne zugleich an, dass das Gremium das Potenzial habe, ein wichtiges Forum im Kampf gegen Tyrannei und Unrecht weltweit zu sein. Das Engagement des Menschrechtsrats sei dringend. In den vergangenen Monaten seien eine Reihe von möglichen Menschrechtsverletzungen beobachtet worden, die die sofortige Aufmerksamkeit des Gremiums verdienten.

Die im Rat für jeweils drei Jahre vertretenen 47 Länder werden nach einem geografischen Schlüssel von der UN-Vollversammlung gewählt. Es kommt immer wieder vor, dass Länder vertreten sind, denen Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Die Trump-Regierung warf dem Gremium unter anderem auch deshalb Unglaubwürdigkeit vor.
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Anja Holtschneider
Der neue US-Präsident Joe Biden hat den früheren Karrierediplomaten William Burns formell als Chef des Auslandsgeheimdienstes CIA nominiert. Burns war unter dem ehemaligen Präsidenten Barack Obama Vize-Außenminister gewesen. Das Weiße Haus erklärte am Mittwoch (Ortszeit), Burns' Nominierung sei nun an den Senat geschickt worden. Die von Bidens Demokraten kontrollierte Kongresskammer muss über die Personalie abstimmen.
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Anja Holtschneider
US-Präsident Joe Biden will an der unter seinem Vorgänger Donald Trump geschaffenen Space Force festhalten. Die Weltraumtruppe, die seit Dezember 2019 eine eigenständige Einheit des US-Militärs ist, habe die volle Unterstützung des Weißen Hauses, sagte Sprecherin Jen Psaki am Mittwoch. Tags zuvor hatte sie mit einer flapsigen Bemerkung über die Space Force Kritik einiger Republikaner auf sich gezogen.
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Anja Holtschneider
Die USA wollen unter Präsident Joe Biden wieder deutlich mehr Flüchtlinge aufnehmen. Biden habe vor, die Obergrenze pro Jahr auf 125.000 anzuheben, erfuhr die Nachrichtenagentur AP am Mittwoch (Ortszeit) aus Regierungskreisen. Das wären rund achtmal so viele wie die 15. 000, die Ex-Präsident Donald Trump für das laufende Jahr festgelegt hatte. Eine Ankündigung Bidens über seine Pläne wird am Donnerstag erwartet. Diese muss er dann auch noch dem Kongress darlegen.
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Anja Holtschneider
Der neue US-Präsident Joe Biden hat seinen intensiven Einsatz von Verordnungen und Erlassen gegen Kritik verteidigt. „Ich mache keine neuen Gesetze, ich eliminiere schlechte Regelungen“, sagte Biden bei der Unterzeichnung von drei Verfügungen, mit denen er beim Thema Einwanderung und Asyl die Abkehr von der Politik seines Vorgängers Donald Trump besiegelte. Trumps Verordnungen hätten im Widerspruch zum Charakter und der Sicherheit der USA gestanden, sagte Biden am Dienstag (Ortszeit) im Weißen Haus.

In seinen ersten 14 Tagen im Weißen Haus hat Biden bereits 28 Verfügungen („Executive Orders“) unterzeichnet – vier Mal so viele wie Trump im selben Zeitraum. Hinzu kommt noch der Einsatz von präsidialen Proklamationen und Memoranden, die ebenfalls den Charakter von Anordnungen haben. Kritiker werfen Biden daher vor, am Parlament vorbei zu regieren und der Demokratie zu schaden. Biden verteidigt seine Herangehensweise mit der Dringlichkeit der Situation und verweist darauf, auch Gesetzesvorhaben angestoßen zu haben.
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Verena Harzer
Die Demokraten im US-Kongress haben die ersten Schritte unternommen, um das von Präsident Joe Biden vorgeschlagene 1,9 Billionen Dollar schwere Hilfspaket auch ohne die Unterstützung der Republikaner voranzubringen. Sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus konnten die Demokraten am Dienstag die Republikaner überstimmen, um die Debatte über einen Haushaltsbeschluss für das Jahr 2021 zu eröffnen, der die Ausgaben für die Coronavirus-Hilfe umfasst. Als Teil der Haushaltsplanung deklariert, können die Hilfsmaßnahmen in einem vereinfachten Verfahren durch beide Häuser des Parlaments gebracht werden ("Budget Reconciliation").
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Verena Harzer
US-Präsident Joe Biden und seine Finanzministerin Janet Yellen haben einen Gegenvorschlag von zehn republikanischen Senatoren für das nächste Corona-Hilfspaket der USA als unzureichend abgelehnt. Das Angebot der Republikaner für Hilfen im Umfang von 618 Milliarden US-Dollar sei zu klein, erklärten Biden und Yellen bei einer digitalen Unterredung mit demokratischen Senatoren. Beide mahnten schnelle und umfassende Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie und deren wirtschaftliche Folgen an. Bidens geplantes Paket hat einen Umfang von 1,9 Billionen US-Dollar.

Am vorangegangenen Abend hatte Biden zehn republikanische Senatoren empfangen, die ihren Alternativvorschlag vortrugen. Biden hätte zwar gerne einige Republikaner mit an Bord, machte aber deutlich, dass er keine Hilfen hinauszögern werde in der Hoffnung, republikanische Unterstützung zu gewinnen.
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Verena Harzer
Mit der Unterzeichnung von drei Verfügungen hat der neue US-Präsident Joe Biden den von ihm angestrebten Kurswechsel in der Migrationspolitik vorangetrieben. Er mache von seinem Vorgänger Donald Trump erteilte Anordnungen zu Einwanderungs- und Asylfragen rückgängig, die im Widerspruch zum Charakter und der Sicherheit der Vereinigten Staaten stünden, sagte Biden am Dienstag (Ortszeit) im Weißen Haus.

Mit einer Verfügung will Biden Migrantenfamilien wieder vereinen, die in Trumps Amtszeit von US-Behörden an der Grenze zu Mexiko getrennt wurden. Das Vorgehen war Teil von Trumps „Null-Toleranz-Politik“, die Einwanderer abschrecken sollte. Die Praxis, Kinder von ihren Eltern zu trennen, sorgte international für Empörung. Biden bezeichnete das Vorgehen nun als „moralische Schande der Vorgängerregierung“.

Mit einer weiteren Verfügung sollen Regelungen der Vorgängerregierung überprüft und gegebenenfalls umgekehrt werden, mit denen die US-Grenze zu Mexiko für Asylsuchende faktisch geschlossen worden war. Die Biden-Regierung wolle Migration aus Mittelamerika langfristig mehr durch Bekämpfung der Fluchtursachen und humane Regelungen angehen, hieß es. Derzeit ist die Grenze zu Mexiko wegen der Pandemie ohnehin weitgehend geschlossen.

Auch andere Regelungen, die Hürden für legale Migration geschaffen hätten, kämen nun auf den Prüfstand, erklärte die Regierung. Die Bemühungen zur Integration von Einwanderern sollen künftig zentral vom Weißen Haus aus koordiniert werden.
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Verena Harzer
Knapp zwei Wochen nach dem Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden hat der Senat Pete Buttigieg als Verkehrsminister bestätigt. Der 39-Jährige tritt das Amt als erster offen schwule Bundesminister und eines der jüngsten Kabinettsmitglieder in der Geschichte der USA an. Buttigieg erlangte im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten große Bekanntheit, das letztlich Biden für sich entschied. Buttigieg erhielt bei der Abstimmung im Senat am Dienstag 86 Ja-Stimmen. 13 Senatoren stimmten gegen ihn.

Mit Buttigieg hat der Senat bislang fünf der 23 von Biden nominierten Kabinettsmitglieder bestätigt, die die Zustimmung der Kammer benötigen: Außenminister Antony Blinken, Verteidigungsminister Lloyd Austin, Finanzministerin Janet Yellen sowie Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines. Am Dienstag wollte der Senat auch über Alejandro Mayorkas' Bestätigung als Heimatschutzminister abstimmen. Mayorkas soll der erste Latino und Einwanderer auf dem Posten werden.
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Verena Harzer
Bei dem Treffen von US-Präsident Joe Biden mit republikanischen Senatoren über ein neues billionenschweres Corona-Hilfsprogramm für die US-Wirtschaft ist bislang noch keine Einigung erzielt worden. Die republikanische Senatorin Susan Collins zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass der Kongress ein weiteres Paket verabschieden könne. Die Gespräche im Weißen Haus seien „ausgezeichnet" verlaufen, sagte sie am Montag Reportern.

Biden hat ein 1,9 Billionen Dollar schweres Hilfsprogramm vorgeschlagen, um die US-Wirtschaft nach der Corona-Pandemie wieder auf Kurs zu bringen. Über den Gesetzentwurf für die Hilfen soll in der ersten Februar-Woche im Repräsentantenhaus abgestimmt werden. Danach soll die Abstimmung im Senat folgen. Obwohl Bidens Demokraten in beiden Häusern die Mehrheit halten, ist er sehr wahrscheinlich auf die Unterstützung der oppositionellen Republikaner angewiesen.
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Verena Harzer
US-Präsident Joe Biden hat zehn republikanische Senatoren zu Gesprächen über ein Corona-Hilfspaket ins Weiße Haus eingeladen. Jen Psaki, Sprecherin des Weißen Hauses, erklärte, Biden habe mit dem Kopf der Gruppe gesprochen, der Senatorin Susan Collins aus dem US-Staat Maine. Die Senatoren hatten Biden zu Verhandlungen über das nächste Corona-Hilfspaket aufgerufen und Ausgaben in Höhe etwa eines Drittels des für Bidens Corona-Konjunktur- und Hilfspaket vorgesehen Umfangs von 1,9 Billionen US-Dollar in Aussicht gestellt.

Die zehn Republikaner aus dem US-Senat baten den neuen Staatschef der USA in einem Schreiben um Verhandlungen, statt das Gesetzespaket im Umfang von 1,9 Billionen US-Dollar einfach mit demokratischer Mehrheit durch den Kongress zu bringen. Wenngleich Biden an einem „vollen Meinungsaustausch“ gelegen sei, befürworte er weiterhin ein weitreichendes weiteres Hilfspaket in der Corona-Pandemie. Der Handlungsdruck und der Umfang dessen, was getan werden müsse, seien riesig, sagte Psaki.

Sollten alle demokratischen Senatoren einem Kompromiss beim Hilfspaket zustimmen, könnte Biden mit zehn Senatoren der Republikaner die Schwelle von 60 Stimmen erreichen, mit der gesichert wäre, dass das Gesetzespaket Blockierversuchen standhält.
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Verena Harzer
Der frühere US-Präsident Barack Obama hält nicht viel vom politischen Erbe Donald Trumps. Die Bedeutung seines Nachfolgers werde überschätzt, sagte der 59-Jährige in einem am Sonntag veröffentlichten Interview des ZDF-„heute-journals“. So habe Trump etwa nicht wie angekündigt den von den Demokraten eingeführten besseren Zugang zu einer Krankenversicherung zerstören können. Und auch in der Klimaschutzpolitik könne die neue Regierung unter Joe Biden schnell an den früheren Kurs anknüpfen und etwa wieder dem Klimaabkommen von Paris beitreten.

Zur Stärke des von Trump angeführten konservativen Lagers und seiner Wirkungsmacht sagte Obama, Trump sei letzten Endes nicht wiedergewählt worden - im Gegensatz zu ihm selbst im Jahr 2012.

Trumps Wahlsieg 2016 habe seine Ursache einerseits in teils jahrhundertealten gesellschaftlichen Konflikten in den USA, aber auch in der Finanzkrise 2008/09, sagte Obama. Die damaligen wirtschaftlichen Verwerfungen hätten Instabilität und Sorgen befördert. Viele Menschen hätten Angst bekommen, es könne für sie persönlich Rückschläge geben.

In dieser Situation sei es sehr oft so, dass die Politik sich auf starke Männer, auf Macht verlasse. Dazu seien rechtsorientierte soziale Medien gekommen, in Kombination mit Fernsehsendern wie Fox News. Diese fütterten Menschen mit Informationen „völlig losgelöst von der Wirklichkeit“, kritisierte er. „Wenn man Menschen mit Lügen, Verzerrungen, Verschwörungstheorien füttert, und wenn Politiker das auszunutzen versuchen um ihres Vorteils willen - dann kann mit der Zeit das soziale Vertrauen wegbrechen und das Ganze kann in Tragödien münden. So wie die, die wir hier im Kapitol gesehen haben.“
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Verena Harzer

Im Streit um das von US-Präsident Joe Biden angestrebte neue Konjunkturpaket in der Coronakrise haben zehn republikanische Senatoren einen Alternativvorschlag unterbreitet. In einem am Sonntag veröffentlichten Schreiben der Senatoren an Biden hieß es, sie seien bereit zur Zusammenarbeit und hätten ihren Plan „im Geiste von Überparteilichkeit und Einigkeit“ entworfen.

Darin enthalten seien auch die von Biden vorgeschlagenen Mittel in Höhe von 160 Milliarden Dollar, die unter anderem für die Entwicklung und die Verteilung von Covid-19-Impfstoff eingesetzt werden sollen. Der Plan dürfte im Gesamtumfang allerdings weit unter Bidens Vorhaben liegen.

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Anne Schwedt
Zwei Mitglieder der rechtsextremen Gruppe Proud Boys sind wegen des Sturms auf das US-Kapitol angeklagt worden. Ihnen werde unter anderem Verschwörung zu einem Verbrechen vorgeworfen, hieß es in der Anklageschrift, die der Nachrichtenagentur am Samstag vorlag. Einer der beiden Männer, der 43-jährige Dominic P., war demnach auf Videoaufnahmen dabei zu sehen, wie er mit dem gestohlenen Schild eines Polizisten ein Fenster am Kapitol einschlug und damit zahlreichen Randalierern den Weg ins Gebäude ebnete.

Mehr als 150 Personen wurden bisher wegen des Sturms auf das Kapitol durch gewaltbereite Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump auf Bundesebene angeklagt beziehungsweise wurden Ermittlungsverfahren gegen sie eingeleitet. Kürzlich wurden auch drei Mitglieder einer paramilitärischen Gruppe wegen Verschwörung zu einem Verbrechen angeklagt. Die am Freitag erhobenen Vorwürfe gegen die Proud Boys, sind aber – soweit bekannt ist – die ersten gegen Mitglieder der Gruppe, die Trump im Wahlkampf aufgefordert hatte „bereitzustehen“.
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Anja Holtschneider
US-Präsident Joe Biden hat eindringlich für sein 1,9 Billionen Dollar schweres Corona-Konjunktur- und Hilfspaket geworben. Der Preis für die Untätigkeit der Politik werde immer größer, sagte Biden am Freitag.

Der neue Präsident will das Paket mit möglichst breiter Mehrheit durch den Kongress bringen, stößt aber bisher bei den Republikanern im Senat auf Ablehnung. Am Freitag deutete er erstmals an, das Vorhaben notfalls auch ohne die Republikaner durchzudrücken. Möglich wäre das, weil mittlerweile die Demokraten den Senat kontrollieren.

„Ich bin dafür, die Covid-Hilfe mit der Unterstützung der Republikaner zu billigen, wenn wir sie bekommen können“, sagte Biden. „Aber die Covid-Hilfe muss gebilligt werden. Ohne Wenn und Aber.“
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Anja Holtschneider
Zwei kurz vor dem Sturm auf das US-Kapitol entdeckte Rohrbomben sind bereits am Abend zuvor an den Zentralen der Demokratischen und Republikanischen Partei platziert worden. Ermittlungen hätten ergeben, dass eine Person in einem grauen Kapuzenpulli mit Gesichtsmaske und Sportschuhen mutmaßlich die Sprengsätze zwischen 19.30 Uhr und 20.30 Uhr abgelegt habe, teilte das FBI am Freitag mit. Gefunden wurden sie, kurz bevor gewaltbereite Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump am 6. Januar in das Parlamentsgebäude eindrangen.

Ob es einen Zusammenhang zwischen den Bomben und dem Sturm auf das Kapitol gab, ist unklar. Beide Parteizentralen liegen wenige Straßen entfernt vom Kapitol.

Die beiden ähnlich aufgebauten Rohrbomben waren jeweils rund 30 Zentimeter lang an und hatten Kabel, die offenbar mit einem Timer verbunden waren, wie die Nachrichtenagentur AP aus Ermittlerkreisen erfuhr. Noch sei die Untersuchung der beiden Bomben und ihrer Inhaltsstoffe nicht abgeschlossen, hieß es. Auf Hinweise zu den Bombenbauern gibt es eine Belohnung von mittlerweile 100.000 Dollar.
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