Auf rund 1000 Meter Höhe treffen sich die Staats- und Regierungschefs zum G7-Gipfel. Trotz ländlicher Idylle dominiert ein Thema die Beratungen – der Ukrainekrieg.
Garmisch-Partenkirchen, Düsseldorf Die G7-Staats- und Regierungschefs sind am Sonntag im bayerischen Schloss Elmau zu Beratungen zusammengetroffen. Dabei überschattet der russische Angriff auf die Ukraine den Gipfel der sieben wichtigsten westlichen Industrieländer.
Der G7-Gipfel in Bildern:
Schloss Elmau
Bild: AP
Das Fünf-Sterne-Hotel Schloss Elmau im bayerischen Wettersteingebirge ist erneut Schauplatz des G7-Gipfels. Wegen seiner Abgeschiedenheit auf rund 1000 Metern Höhe nahe der Grenze zu Österreich ist es der ideale Tagungsort für die Staats- und Regierungschefs der sieben großen Industrienationen.
Das Hotel in einem Alpental wurde 1916 von dem Philosophen Johannes Müller erbaut. Nach einem Großbrand 2005 wurde das Haus wiedererrichtet und um einen Neubau erweitert.
US-Präsident Joe Biden ist am Samstagabend zu seinem ersten Besuch in Deutschland seit seiner Antrittsreise eingetroffen. Die Air Force One mit dem Präsidenten an Bord landete in München. Von dort aus reiste Biden weiter nach Elmau.
Ankunft US-Präsident Joe Biden
Bild: IMAGO/Future Image
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder nahm den US-Präsidenten nach seiner Landung in Empfang.
Zur G7 gehören sieben der wirtschaftsstärksten Demokratien der Welt: Deutschland, die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und Japan. Außerdem nehmen an dem Gipfel EU-Ratspräsident Charles Michel und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teil. Bundeskanzler Olaf Scholz hat zudem fünf Gastländer eingeladen – Vertreter von Demokratien aus Asien, Afrika und Südamerika: Indien, Indonesien, Südafrika, Senegal und Argentinien.
Neben Biden sind auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Boris Johnson, Italiens Regierungschef Mario Draghi, Kanadas Premier Justin Trudeau und der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida – also sechs Staats- und Regierungschefs zu Gast.
Die Anlage, in der die Staats- und Regierungschefs gastieren, verfügt über mehr als 160 Zimmer und Suiten, einen riesigen Konzertsaal sowie mehrere Restaurants. Eines von ihnen hat zwei „Michelin“-Sterne und 18 Punkte im „Gault Millau“.
Bundeskanzler Scholz empfing am Sonntagmittag die Staats-und Regierungschefs in den bayerischen Alpen. Scholz und seine Frau Britta Ernst begrüßten ihre prominenten Gäste inmitten der prächtigen Bergkulisse. Unmittelbar im Anschluss war die erste Arbeitssitzung geplant.
Zu Beginn des Gipfels sagte der britische Premier Boris Johnson, ein russischer Sieg im Krieg gegen die Ukraine komme der Welt teurer zu stehen als der aktuelle Anstieg der Energie- und Lebensmittelkosten. Bei einem Erfolg könnte Russlands Präsident Wladimir Putin große Teile der Ukraine abtrennen und sein Eroberungsprogramm fortsetzen, sagte Johnson. „Dieser Preis wird viel, viel höher sein. Jeder hier ist sich dessen bewusst.“
EU-Ratspräsident Michel mahnte nach seiner Ankunft eine Lösung im Konflikt um Getreidelieferungen aus der Ukraine an. „Wir brauchen keine Reden, wir brauchen Taten.“ Die Blockade ukrainischer Häfen, in denen 22 Millionen Tonnen Getreide lagerten, müsse aufgehoben werden, sagte Michel. „Wir müssen sofort handeln.“
Gastgeber Scholz und US-Präsident Biden haben vor dem Auftakt des Treffens die Geschlossenheit des Westens angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beschworen. Am Rande ihres bilateralen Treffens unterstrich Scholz, man müsse weiterhin zusammenstehen. Der russische Präsident Putin habe diese Geschlossenheit nicht erwartet.
Biden dankte Scholz für die wichtige Rolle, die er dabei gespielt habe. Der US-Präsident betonte: „Wir müssen zusammenbleiben.“ Putin habe damit gerechnet, dass die G7 und die Nato gespalten würden. Das sei nicht geschehen und werde auch nicht geschehen.
Für einen friedlichen und reibungslosen Ablauf der Demonstrationen rund um den G7-Gipfel sind rund 250 Kommunikationsbeamte der Polizei unterwegs. Sie sollen Demonstranten in München wie auch im Raum Garmisch-Partenkirchen bei Protesten über die aktuelle Lage informieren und so zu einer Deeskalation beitragen, wie die Beamten am Sonntag in Garmisch-Partenkirchen erläuterten.
Demonstration zum G7-Gipfel
Bild: IMAGO/Nicolaj Zownir
Bisher sei alles störungsfrei und friedlich verlaufen, sagte die Sprecherin der bayerischen Polizei beim G7-Gipfel, Carolin Englert. „Wir hoffen dass es friedlich bleibt.“ Die Mobilisierung der Gipfel-Gegner sei geringer als vor sieben Jahren, als der Gipfel erstmals auf Schloss Elmau stattfand. Bis Sonntagvormittag waren laut Englert rund 300 Gipfel-Kritiker in dem Garmischer Zeltlager an der Loisach angekommen – 2015 waren es insgesamt über alle Gipfeltage rund 1500 gewesen.
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