Die Abgasnormen der EU sollen Europas Städte von Feinstaub befreien. Obwohl neue Autos ab 2035 gar keine Schadstoffe mehr ausstoßen sollen, plant die EU-Kommission einen Zwischenschritt.
Auspuff
Die EU-Kommission will den Schadstoffausstoß von PKW und Nutzfahrzeugen weiter senken.
Bild: dpa
Brüssel Eine neue Abgasnorm „Euro 7“ und mehrere Zusätze sollen dazu beitragen, in Europas Städten die Konzentration von Feinstaub zu senken. Das geht aus einem Entwurf für einen Gesetzesvorschlag hervor, der dem Handelsblatt vorliegt. Am 9. November will ihn die EU-Kommission veröffentlichen.
Demnach soll nicht nur eine neue, verschärfte Abgasklasse – genannt Euro 7 – geschaffen werden. Eine Neuerung dabei ist, dass auch die Lebensdauer der Batterien von Elektroautos geprüft werden soll. Autos und Nutzfahrzeuge mit minderwertigen Batterien würden demnach nicht das Label Euro 7 tragen dürfen.
Außerdem sind Zusatzklassen geplant:
Die Autohersteller sollen diese Auszeichnungen miteinander kombinieren dürfen. Möglich wären also die Labels „Euro 7+A“, „Euro 7+G“, „Euro 7+AG“ und „Euro 7AG“.
Dass überhaupt eine neue Abgasnorm eingeführt werden soll, stößt in Brüssel auch auf Kritik. Immerhin ist das Aus der Verbrennungsmotoren so gut wie besiegelt.
Verbrenner-Aus ab 2035
Die neue EU-Norm entscheidet dann, welche Autos noch in Innenstädten fahren dürfen.
Bild: imago images/Future Image
Ab 2035 sollen keine Autos mehr zugelassen werden dürfen, die CO2 ausstoßen. Das wird nicht über die Abgasnorm geregelt, sondern über den Flottenverbrauch. Die Abgasnormen werden dann für Neuwagen aber hinfällig.
Wichtig bleiben sie nur für die Frage, welche vor 2035 zugelassenen Autos noch in die Innenstädte fahren dürfen.
Der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber hält den Vorschlag für eine neue Norm für absurd. „Die verschärften Abgasnormen machen das Auslaufmodell in seiner Gnadenphase zur kostspieligen Investition“, sagte er.
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„Das Timing könnte kaum unpassender sein: Die Welt geht in Flammen auf, die Inflation lässt die Preise in die Höhe schnellen, Unternehmen und Bürger ächzen unter explodierenden Energiepreisen und die Kommission schlägt neue Abgasnormen vor.“ Das lasse die Preise für Autos und vor allem Lkws und Busse in die Höhe schnellen.
Die EU-Kommission verspricht, die Vorgaben nicht zu eng zu gestalten. „Im Licht der gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Umstände“ habe sie ihren Vorschlag noch einmal bearbeitet, heißt es in den Erwägungsgründen für das Gesetz.
Denn die Kosten für Energie und für Rohstoffe seien dramatisch angestiegen, während die Nachfrage nach Autos gefallen sei. Der Druck auf die Autoindustrie sei beispiellos.
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Wie sich diese Überlegungen auf die vorgegebenen Abgaswerte auswirken, bleibt noch offen. Dies soll im Anhang für das Gesetz geregelt werden. Im Entwurf sind bislang aber keine Zahlen eingetragen.
Damit aus dem Vorschlag ein Gesetz wird, braucht es die Zustimmung des Europaparlaments und des Rates der Mitgliedstaaten. Sobald die Kommission ihre Vorstellungen vorgestellt hat, können dort die Beratungen beginnen.
Erstpublikation: 24.10.2022, 13:14 Uhr.
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