PremiumJahrelang saß Oleg Nawalny in Russland im Gefängnis. Jetzt kämpft er um seinen dort inhaftierten Bruder. Ein Gespräch über Putin, die Ukraine – und den Trost, den Tolstoi spendet.
Berlin An einem schneidend kalten Januartag steht Oleg Nawalny vor der russischen Botschaft in Berlin und vergräbt die Hände in den Hosentaschen. Hinter ihm ragt der stalinistische Diplomatenpalast, Baujahr 1952, über den Prachtboulevard Unter den Linden. Davor haben sich rund 150 Menschen auf dem Mittelstreifen versammelt, um die Freilassung von Oleg Nawalnys Bruder, dem russischen Oppositionsführer Alexej Nawalny, zu fordern.
„Nawalny raus, Putin rein“ steht auf ihren Schildern – rein in die Gefängniszelle, deren Nachbau Oleg Nawalny gemeinsam mit der Anti-Korruptions-Stiftung, der Organisation seines Bruders, präsentiert. Das Original befindet sich rund 1800 Kilometer entfernt in der Strafkolonie IK-6, in Melechewo östlich von Moskau.
Wie der bekannteste politische Gefangene der Welt dort lebt, macht die begehbare Installation physisch begreifbar: zweieinhalb mal drei Meter, ein winziges Gitterfenster, ein Klo zum Hinhocken, ein Waschbecken und eine Pritsche, die von fünf bis 21 Uhr hochgeklappt wird.
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