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26.08.2019

18:03

Klimapolitik

Macron organisiert Hilfe für den Amazonas-Regenwald

Von: Thomas Hanke

Macron hat den Schutz des Regenwalds auf die Agenda des G7-Gipfels gehoben – und in Chiles Präsident Piñera einen wichtigen Verbündeten gefunden.

Die G7 organisieren mit diplomatischem Geschick Hilfe für das Amazonas-Gebiet. dpa

Waldbrände im Amazonas

Die G7 organisieren mit diplomatischem Geschick Hilfe für das Amazonas-Gebiet.

Frankreich mag keine Weltmacht mehr sein, aber seine Diplomatie spielt noch in der Oberliga. Präsident Emmanuel Macron hat den Schutz des von Großbränden und Abholzung bedrohten Regenwalds im Amazonas auf die Agenda des G7-Gipfels gehoben.

Gleichzeitig hat er einen Verbündeten aus der Region gefunden, der den Schutz der Lunge unseres Planeten mit vorantreiben wird: Chiles Präsident Sebastian Piñera. Mit dessen Hilfe wollen die sieben Industriestaaten zunächst alles dafür tun, die Feuer zu löschen, und dann in einem zweiten Schritt eine ständige Kooperation gründen, die den Wald behüten und aufforsten soll.

„Wir werden die Souveränität aller neun betroffenen Staaten achten, aber auch alle Betroffenen einbeziehen, auch die autochthone Bevölkerung, die seit Jahrtausenden im und für den Regenwald lebt“, versprach Macron. Er erinnerte daran, dass Frankreich durch sein Gebiet Guyana in der Region vertreten ist.

Das und das Bündnis mit Piñera entkräften den Vorwurf des brasilianischen Brandrodungsexperten Jair Bolsonaro, die Europäer betrieben eine „neokoloniale Politik“. Dem drohte Macron indirekt: Man könne durchaus den Weg weiterverfolgen, den Amazonas zum Erbe der Menschheit zu erklären, um Ländern in den Arm zu fallen, die diesen Regulator des Weltklimas gefährden. Bolsonaros rascher Schwenk vom Zündler zum Feuerwehrmann zeigt, welchen Druck die G7 ausüben können, wenn sie wollen.

Biarritz zeigt einen Gipfel neuer Art, mit der Einbeziehung vieler Länder, die nicht zur Gruppe gehören sowie von Nichtregierungsorganisationen und großen Unternehmen, die mal – wie die Textilindustrie – beim Schutz der Ozeane ihre Unterstützung versprechen, mal zur Förderung von Frauen in Afrika beitragen wollen.

Gerade Afrika wurden wichtige Aktionen und erhebliche Summen in Aussicht gestellt. Damit sollen einerseits Unternehmerinnen in afrikanischen Ländern gefördert werden, denen der Erhalt von Krediten und der Erwerb von Immobilien erschwert oder verwehrt wird. Auch der Fonds gegen Aids und Malaria soll aufgestockt werden. Andererseits sollen fünf Länder der Sahelzone in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung und bei der Stärkung ihrer Sicherheitskräfte unterstützt werden.

Solche Zusagen hat es bereits häufiger gegeben. Bislang wurde davon wenig umgesetzt. Teils kommen die Mittel überhaupt nicht an, teils versacken sie in korrupten Verwaltungen. Das Vordringen terroristischer Gruppen im Sahel wurde jedenfalls in den letzten Jahren nicht gestoppt. Hoffentlich achten die Unterstützerländer diesmal darauf, die Zusagen mit einer konsequenten Umsetzung zu verbinden.

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