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30.05.2023

02:03

Liveblog zum Ukraine-Krieg

Angriffe auf Kiew – Schwere Detonationen erschüttern das Zentrum der Hauptstadt

Von: Gökay Gürsoy, Stefan Kaufmann

Russlands Zentralbank: Ausländische Investoren ziehen 36 Milliarden Dollar ab +++ Selenski richtet Kampfansage an russische Führung +++ Moskau kritisiert Umsetzung des Getreide-Abkommens +++ Der Newsblog.

Nach russischen Luftangriffen suchten Menschen in Kiew unter anderem Schutz in Metrostationen. dpa

Metrostation in Kiew

Nach russischen Luftangriffen suchten Menschen in Kiew unter anderem Schutz in Metrostationen.

Redaktionell
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Anne Schwedt

Russland veröffentlicht Haftbefehl gegen US-Senator Graham

Das russische Innenministerium hat einen Haftbefehl gegen den republikanischen US-Senator Lindsey Graham veröffentlicht. Vorangegangen waren Äußerungen Grahams zum militärischen Vorgehen Russlands in der Ukraine.

In einem bearbeiteten Video eines Treffens Grahams mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Freitag, das vom ukrainischen Präsidialbüro veröffentlicht wurde, befand der Senator, dass „die Russen sterben“. Die US-Militärhilfen für das von Russland angegriffene Land beschrieb er als „das beste Geld, das wir jemals ausgegeben haben“.

Es schien, dass Graham die Äußerungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Gesprächs tätigte. In dem von der Ukraine veröffentlichten Video fielen sie jedoch hintereinander, was in Russland für Entrüstung sorgte. Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, sagte am Sonntag, es sei „schwer, sich eine größere Schande für das Land vorzustellen, als solche Senatoren zu haben“.

Das russische Ermittlungskomitee leitete eine strafrechtliche Untersuchung gegen den US-Republikaner ein, worauf am Montag die Veröffentlichung des Haftbefehls durch das Innenministerium folgte. Graham ist eines von mehr als 200 US-Kongressmitgliedern, denen Moskau im vergangenen Jahr die Einreise nach Russland untersagte.

Der Senator kommentierte den Vorgang. Es bereite ihm immense Freude, dass er mit seinem Engagement für die Ukraine „den Zorn von Putins Regime“ auf sich ziehe. Er werde weiter für die Freiheit der Ukraine einstehen, bis jeder russische Soldat das Land verlassen habe, erklärte er. Den Haftbefehl durch „Putins korrupte und unmoralische Regierung“ werde er als Ehrenabzeichen tragen.

Er erwarte nicht, von Russland in absehbarer Zeit vor Gericht gestellt zu werden, twitterte er. Senator Richard Blumenthal habe ihm aber angeboten, ihn anwaltlich zu vertreten. „Mein guter Freund“, nannte Graham den Demokraten, der „günstig“ arbeite, in seinem Tweet.
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Sarah Sendner

Ukraine: Erneut Luftalarm und Explosionen in Kiew

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sowie in der Zentral- und Nordukraine gibt es erneut Luftalarm. Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, berichtet von Explosionen in der Stadt. Die Luftabwehrsysteme in Kiew funktionierten, teilt die Militärverwaltung der Stadt mit.
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Anne Schwedt

Ukrainischer Verteidigungsminister hofft auf deutsche Eurofighter

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow sieht nach eigenen Worten die Möglichkeit für die Lieferung von Eurofightern aus Deutschland. „Wenn Großbritannien und Deutschland ihre Kapazitäten beim Eurofighter zusammenlegen würden, wäre das ein wichtiger Schritt“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung „Ouest France“ (Dienstag). Es gebe bereits eine internationale Koalition aus Kampfpanzern mit dem Kernmodell des deutschen Leopard 2 sowie amerikanischen Abrams und britischen Challengern. Genauso könnte man eine Kampfjet-Koalition mit dem Kernmodell F-16 sowie Eurofightern und schwedischen Gripen-Jets bilden, erklärte Resnikow.

Deutschland und Großbritannien hatten Mitte des Monats ausgeschlossen, auf absehbare Zeit Kampfjets an die Ukraine zu liefern. Eurofighter, die im Bestand der Briten seien, seien nicht geeignet, erklärte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace am 17. Mai bei einer Pressekonferenz mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in Berlin. Kurzfristig entscheidender sei es, die Ukraine mit vergleichbaren Fähigkeiten auszustatten, wie sie Kampfjets leisten könnten, sagte er.

Mit Blick auf das Kampfgeschehen äußerte sich Resnikow optimistisch. „Wir werden alle vorübergehend besetzten Gebiete der Ukraine befreien, bis wir die international anerkannten Grenzen von 1991 wiederhergestellt haben“, sagte er. Das schließe auch die von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim und die Gebiete Luhansk und Donezk ein. Russisches Territorium will die Ukraine ihm zufolge aber nicht angreifen. „Wir brauchen kein russisches Land. Wir würden gern mit einem demokratisch regierten Nachbarn leben, nicht mit einem autokratischen Regime“, sagte Resnikow.
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Anne Schwedt

Südafrika untersucht mutmaßliche Waffenlieferungen an Russland

 Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat einen Richter damit beauftragt, eine Untersuchung zu mutmaßlichen verdeckten Waffenverkäufen an Russland zu leiten. Richter P.M.D. Mojapelo sitzt einem dreiköpfigen Gremium vor, wie Ramaphosas Büro am Sonntag mitteilte. Die weiteren Mitglieder sind ein Anwalt und ein früherer Justizminister. Das Team hat sechs Wochen Zeit, seine Untersuchung abzuschließen. Zwei weitere Wochen stehen ihm zur Verfügung, um Ramaphosa einen Untersuchungsbericht vorzulegen.

Der US-Botschafter in Südafrika, Reuben Brigety, hatte den Vorwurf erhoben, dass entsprechende Lieferungen mit Hilfe des unter russischer Flagge fahrenden Frachtschiffs „Lady R“ abgewickelt worden seien. Dieses habe im Dezember geheim an einer Marinebasis nahe Kapstadt angedockt. Das Schiff steht unter US-Sanktionen wegen Verbindungen zu einem Unternehmen, das Moskau mit Waffen beliefert und so die russischen Kriegsanstrengungen in der Ukraine befördert hat.

Brigety hatte gesagt, er sei sicher, dass das Schiff mit Munition und Waffen beladen worden sei. Er erklärte, er würde sein „Leben darauf verwetten“. Der Botschafter deutete an, dass US-Geheimdiensterkenntnisse darauf hindeuteten. Südafrika hat bestritten, dass es einen von der Regierung abgesegneten Deal zu Waffenlieferungen an Russland gegeben haben könnte, aber nicht kategorisch ausgeschlossen, dass es auf anderem Weg zu einer Transaktion gekommen sein könnte.
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Sarah Sendner

Selenski dankt Flugabwehr für Rettung Hunderter Leben

Nach massiven russischen Angriffen mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski der Flugabwehr des Landes für die Rettung Hunderter Menschenleben gedankt. Es habe zwar einige Einschläge gegeben, aber die meisten Drohnen und Raketen seien abgeschossen worden, sagte Selenskyj in seiner am Montagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. „Die Welt muss sehen, dass der Terror verliert“, sagte er. Es seien mindestens einige Hundert Menschenleben durch die Flugabwehr an einem Tag gerettet worden, sagte er.

Die Flugabwehrsysteme vom US-Typ Patriot hätten geholfen, „das Böse“ zu zerstören, meinte Selenski. Er forderte weitere Hilfe, um die Verteidigung des Landes zu vervollkommnen. „Und natürlich gibt es keine größere Erniedrigung für einen Terrorstaat als der Erfolg unserer Krieger“, sagte er. „Es gibt keine Alternative, als die komplette Befreiung unseres Landes.“ Selenski berichtete auch, dass er sich mit der Militärführung getroffen habe, um die Schritte der Großoffensive gegen die russische Invasion zu besprechen.
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Stefan Kaufmann

Luftangriffe: Schwere Detonationen erschüttern das Zentrum von Kiew

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist erneut von heftigen russischen Luftangriffen erschüttert worden - und das am helllichten Tag. Die meisten Luftangriffe passierten bislang meist nachts oder in den frühen Morgenstunden. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sprach am Montagmittag auf Telegram von Explosionen in zentralen Stadtteilen. Laut Militärverwaltung war die Luftabwehr aktiv. Auch ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete von lauten Detonationsgeräuschen und Luftalarm. Am Himmel im Stadtzentrum war demnach zu sehen, wie zahlreiche Raketen der Flugabwehr aufstiegen, um Flugobjekte unschädlich zu machen.

Erst in der Nacht waren mehrere Teile der Ukraine – darunter auch Kiew – stark vom russischen Militär beschossen worden. Landesweit wehrte die ukrainische Luftwaffe eigenen Angaben zufolge 29 Kampfdrohnen und 37 Marschflugkörper ab. Tote und Verletzte gab es dabei vorläufigen Angaben zufolge nicht.
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Gökay Gürsoy

Polen schließt Grenze für Lastwagen aus Belarus und Russland

Polen schließt zum 1. Juni seine Grenze zu Belarus für Lastwagen aus dem östlichen Nachbarland sowie aus Russland. Das Verbot gelte bis auf weiteres für Lastwagen, Zugmaschinen und Gespanne mit Anhänger oder Sattelauflieger, die in einem der beiden Länder registriert seien, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Erlass des Innenministeriums.

Zuvor hatte Polen bereits 365 weitere Vertreter der Regierung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko auf eine Sanktionsliste gesetzt. Die Einreisesperren gegen sie seien eine Reaktion auf die Aufrechterhaltung des „drakonischen Urteils“ gegen den Aktivisten der polnischen Minderheit, Andrzej Poczobut, durch den Obersten Gerichtshof von Belarus, teilte das Innenministerium am Montag mit. Das Oberste Gericht des autoritär regierten Staats hatte am Freitag die Verurteilung des 50 Jahre alten Journalisten zu acht Jahren Lagerhaft wegen „Anstachelung zum Hass“ und des „Aufrufs zu Handlungen zum Schaden von Belarus“ bestätigt.

Bereits unmittelbar nach der Verurteilung Poczobuts im Februar hatte zwischen Polen und Belarus ein Streit mit Grenzsperrungen für den Güterverkehr begonnen. Mitte Februar schloss Polen erst den Grenzübergang Bobrowniki. Im Gegenzug erschwerte Belarus den Grenzverkehr für polnische Lkws und wies drei polnische Diplomaten aus. Ende Februar schloss Polen auch den Übergang Kukuryki-Koroszczyn für Lastwagen aus Belarus. Bislang war es aber möglich, dass Auflieger aus Belarus mit einer polnischen Zugmaschine die Grenze überqueren.

Der im März 2021 festgenommene Poczobut hatte für polnische Medien über die innenpolitische Krise berichtet, die durch eine weithin als gefälscht geltende Präsidentenwahl vom 9. August 2020 ausgelöst worden war. Lukaschenko hatte das Nachbarland Polen mehrfach beschuldigt, hinter den Protesten zu stecken. In Belarus, das zehn Millionen Einwohner hat, wird die polnische Minderheit auf knapp 300 000 Menschen geschätzt.
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Gökay Gürsoy

Ukraine beschließt Iran-Sanktionen und Feiertag am 8. Mai

Das ukrainische Parlament hat die von Präsident Wolodimir Selenski geforderten Sanktionen mit einer Dauer von 50 Jahren gegen den Iran beschlossen. Das berichteten Medien in Kiew am Montag. Verboten werden sollen etwa der Handel mit militärischer Ausrüstung und sogenannten Dual-Use-Gütern, die zivil und militärisch genutzt werden können.

Die Ukraine will ihre wirtschaftlichen und finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Iran einstellen und die Ausfuhr von Kapital in die Islamische Republik unterbinden. Selenski hatte sich zudem für ein Verbot von Technologietransfer und Investitionen im Iran ausgesprochen. Zuvor hatte auch der nationale Sicherheitsrat die Entscheidung abgesegnet.

Hintergrund der Spannungen zwischen Kiew und Teheran sind die anhaltenden russischen Drohnenangriffe auf die Ukraine. Moskau nutzt dabei nach ukrainischen Angaben vorwiegend sogenannte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Shahed-136/131. Der Iran bestreitet dies. Erst am Sonntag war bekannt geworden, dass der Iran seine Exporte nach Russland im vergangenen persischen Kalenderjahr (bis Ende März) um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 744 Millionen US-Dollar (rund 693 Mio Euro) steigerte.

Die Abgeordneten im Parlament führten außerdem den 8. Mai als arbeitsfreien Feiertag des Sieges im Zweiten Weltkrieg ein. In der Vergangenheit wurde der Tag wie in Russland am 9. Mai gefeiert. Die Ukraine will damit ihre Abkehr vom sowjetischen Erbe und ihre Hinwendung zum Westen untermauern.
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Gökay Gürsoy

Polen setzt weitere Amtsträger aus Belarus auf Sanktionsliste

Polen hat 365 weitere Vertreter der Regierung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko auf eine Sanktionsliste gesetzt. Die Einreisesperren gegen sie seien eine Reaktion auf die Aufrechterhaltung des „drakonischen Urteils“ gegen den Aktivisten der polnischen Minderheit, Andrzej Poczobut, durch den Obersten Gerichtshof von Belarus, teilte das Innenministerium am Montag mit. Das Oberste Gericht des autoritär regierten Staats hatte am Freitag die Verurteilung des 50 Jahre alten Journalisten zu acht Jahren Lagerhaft wegen „Anstachelung zum Hass“ und des „Aufrufs zu Handlungen zum Schaden von Belarus“ bestätigt.

Als Antwort darauf verweigert Polen nun unter anderem 159 Parlamentsabgeordneten, 76 Richtern, sieben Staatsanwälten sowie 23 regierungstreuen Journalisten die Einreise. Auch zuvor hatte die polnische Sanktionsliste bereits 80 Personen und Firmen umfasst.

Der im März 2021 festgenommene Poczobut hatte für polnische Medien über die innenpolitische Krise berichtet, die durch eine weithin als gefälscht geltende Präsidentenwahl vom 9. August 2020 ausgelöst worden war. Lukaschenko ließ sich nach 26 Jahren an der Macht zwar erneut zum Sieger erklären, die Demokratiebewegung des Landes sah allerdings Swetlana Tichanowskaja als wahre Siegerin. Nach der Wahl kam es monatelang zu Massenprotesten mit rund 30 000 Festnahmen, Hunderten Verletzten und zahlreichen Toten. Lukaschenko hatte das Nachbarland Polen mehrfach beschuldigt, hinter den Protesten zu stecken. In Belarus, das zehn Millionen Einwohner hat, wird die polnische Minderheit auf knapp 300.000 Menschen geschätzt.
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Gökay Gürsoy
Selenski-Berater schlägt für Nachkriegsregelung entmilitarisierte Zone vor
Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski schlägt als eine Nachkriegsregelung eine entmilitarisierte Zone vor. Diese sollte 100 bis 120 Kilometer innerhalb Russlands entlang der Grenze zur Ukraine umfassen. Sie sei notwendig, um ukrainische Regionen vor Beschuss zu schützen, schreibt Präsidentenberater Mychailo Podoljak auf Twitter.
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Gökay Gürsoy

Russlands Außenminister kritisiert Umsetzung des Getreide-Abkommens

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat die Umsetzung des gerade erst verlängerten Abkommens zum Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer als unzureichend kritisiert. „Wenn alles so bleibt, wie es gerade ist (...), muss man davon ausgehen, dass es nicht länger funktioniert“, sagte Lawrow am Montag bei einem Besuch in der kenianischen Hauptstadt Nairobi der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Dagegen wirft die Ukraine immer wieder Russland vor, die Verschiffung ihres Getreides trotz des Abkommens zu behindern.

Lawrow beschwerte sich insbesondere über anhaltende Beschränkungen für russische Agrar- und Düngemittel-Exporte, deren Lockerung Moskau im Gegenzug für die Ausfuhr ukrainischen Getreides erwartet. Zudem fordert Moskau ein Ende der Sanktionen gegen seine staatliche Landwirtschaftsbank, um Zahlungen einfacher abwickeln zu können.
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Gökay Gürsoy

Ukrainisches Militär: Elf Iskander-Raketen auf Kiew abgefeuert

 Bei der jüngsten schweren Angriffswelle auf Kiew hat Russland Angaben des ukrainischen Militärs zufolge insgesamt elf Raketen abgefeuert. „Gegen 11.30 Uhr wurde die Region Kiew mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern des bodengestützten Iskander-Systems angegriffen“, schrieb der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschni, am Montag auf Telegram. „Insgesamt wurden elf Raketen abgefeuert: Iskander-M und Iskander-K aus Richtung Norden.“ Alle Geschosse seien von der Luftverteidigung abgefangen worden.

Russland hatte die ukrainische Hauptstadt zuerst in der Nacht zum Montag und nur wenige Stunden später auch am helllichten Tag mit Dutzenden Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen beschossen. Noch nie seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 gab es in Kiew innerhalb eines Monats so viele Drohnen- und Raketenangriffe wie in diesem Mai.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete von abgeschossenen Raketenteilen, die auf Straßen fielen. Vorläufigen Angaben zufolge wurde ein Mensch verletzt. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, die nächtlichen Angriffe hätten ukrainischen Militär-Flugplätzen gegolten.
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Gökay Gürsoy

Baldiges Treffen zwischen Schweden und Türkei zum Nato-Beitritt

Der schwedische Außenminister Tobias Billström wird in Kürze mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu über den geplanten Nato-Beitritt Schwedens sprechen. Er habe Cavusoglu kontaktiert, um Präsident Recep Tayyip Erdogan zu seinem Sieg bei der Präsidentenwahl zu gratulieren, sagt er dem Rundfunksender SVT. 

Zunächst hatte Billström angekündigt, dass er seinen Amtskollegen am Donnerstag auf dem Treffen der Außenminister des Militärbündnisses in Oslo treffen werde. „Wir wurden jedoch darüber informiert, dass der türkische Außenminister nicht kommt, so dass es dort kein Treffen geben wird“, sagt ein Sprecher von Billstrom und fügt hinzu, dass das Treffen dennoch „bald“ stattfinden werde.

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Stefan Kaufmann
Luftalarm in Kiew: Heftigster Drohnenangriff seit Kriegsbeginn
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Stefan Kaufmann

Putin besiegelt Russlands Austritt aus KSE-Abrüstungsvertrag

Kremlchef Wladimir Putin hat Russlands Austritt aus dem Abrüstungsvertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag) vollzogen. Das von ihm unterzeichnete Gesetz, das er bereits Mitte Mai vom Parlament absegnen ließ, wurde am Montag im russischen Rechtsportal online veröffentlicht. Russland hatte das 1990 vereinbarte Abkommen, das die Obergrenzen für die Stationierung schwerer Waffen auf dem europäischen Kontinent festlegt, allerdings schon vor Jahren größtenteils auf Eis gelegt. Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte nun, dass die Vertragskündigung „keine direkten Folgen“ haben werde.

Zu den Waffen, deren Stationierung der KSE-Vertrag regelt, zählen Kampf- und Schützenpanzer, schwere Artillerie, Kampfflugzeuge und -hubschrauber. Moskau gehörte 1990 zu den Mitunterzeichnern der Vereinbarung, setzte aber bereits 2007 dessen Umsetzung größtenteils aus. Seit 2015, ein Jahr nach der Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim, nimmt Russland auch nicht mehr an den Sitzungen der Beratungsgruppe teil. Im Zuge des von Putin Anfang 2022 angeordneten Angriffskriegs gegen die Ukraine haben sich die Beziehungen Moskaus zum Westen noch einmal dramatisch verschlechtert.
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Stefan Kaufmann

London: Russische „Tarnung und Täuschung“ in der Praxis wirkungslos

Russische Tarnungs- und Täuschungsmanöver sind im Angriffskrieg in der Ukraine nach Einschätzung von britischen Geheimdienstexperten bislang in der Regel wirkungslos geblieben. Am 24. Mai habe Russland eine Sicherheitsübung rund um die Krim-Brücke durchgeführt, die das russische Festland mit der 2014 völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel im Schwarzen Meer verbindet, hieß es am Montag im täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London. Teil der Übung sei der Aufbau einer Nebelwand durch auf Lastwagen montierte TDA-3-Rauchgeneratoren gewesen, die die Brücke teilweise verschleiert habe.

„Die russische Doktrin betrachtet den Rauch als Teil von „Maskirowka“ (Tarnung und Täuschung) – auf die sie großen Wert legt“, hieß es in dem Geheimdienstbericht. „In der Praxis ist die russische Maskirowka im Ukraine-Krieg aber in der Regel wirkungslos gewesen, wahrscheinlich aufgrund des Fehlens einer starken zentralen Planung und geringer Kampfdisziplin auf niedriger Ebene.“

Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
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Stefan Kaufmann

Russland schreibt US-Senator Graham zur Fahndung aus

Aus Protest gegen angeblich russophobe Äußerungen hat Russland US-Senator Lindsey Graham zur Fahndung ausgeschrieben. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Eintrag in der Datenbank des russischen Innenministeriums hervor. Zuvor hatte das russische Ermittlungskomitee bereits ein Strafverfahren wegen der vermeintlichen Aussagen eingeleitet, an deren Authentizität allerdings erhebliche Zweifel bestehen. Da Graham sich außerhalb von Russland aufhält, dürften die rechtlichen Schritte Moskaus vor allem symbolische Bedeutung haben.

Der Republikaner Graham hatte Selenski am vergangenen Freitag in Kiew besucht. Von dem Treffen gab es auch ein Video aus mehreren zusammengeschnitten Sequenzen, in denen unter anderem Selenski den USA für ihre Hilfe bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg dankte. Laut russischen Medien sagte zudem Graham an einer Stelle: „And the Russians were dying. The best money we ever spent“ (etwa: „Und die Russen sind gestorben. Unsere beste Investition aller Zeiten“).

Allerdings ist das Wort „dying“ nicht eindeutig zu hören. Im Netz wird daher darüber gestritten, ob er nicht stattdessen gesagt habe, die Russen seien erledigt („done“). Zudem gibt es eine Pause zwischen den beiden Sätzen, weil das Video an genau dieser Stelle geschnitten wurde.
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Stefan Kaufmann

Gouverneur: Militärisches Ziel in Region Chmelnyzkij angegriffen

Russland hat bei seinen Luftangriffen in der Nacht zu Montag nach ukrainischen Angaben auch die Region Chmelnyzkij im Westen des Landes ins Visier genommen. Ein militärisches Lager mit Treibstoff, Schmierstoffen und Munition sei getroffen worden, teilt das Büro des Gouverneurs der Region auf Telegram mit. Rettungskräfte bemühten sich noch immer, die Brände einzudämmen.
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Stefan Kaufmann

Ukraine meldet Abschuss von 29 Drohnen und 37 Raketen

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Montag 29 der insgesamt 35 von den russischen Streitkräften gestarteten Drohnen abgeschossen. Zudem seien 37 von 40 Raketen abgefangen worden, teilt die Luftwaffe auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Die russischen Streitkräfte hätten auf militärische Einrichtungen und kritische Infrastruktur gezielt.
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Stefan Kaufmann

Ukraine: Hafen von Odessa bei Drohnenangriff beschädigt

Bei einem russischen Drohnenangriff in der Nacht zu Montag ist nach ukrainischen Angaben der Hafen von Odessa teilweise beschädigt worden. „Durch den Einschlag ist ein Feuer in der Hafeninfrastruktur von Odessa ausgebrochen“, teilte das Kommando Süd des ukrainischen Militärs auf Facebook mit. Der Brand sei rasch gelöscht worden. Ob durch die Schäden am Hafen auch die Getreideexporte gefährdet sind, ließ das Militär offen. Die Ukraine kann nur über die Häfen in der Region Odessa Getreide und andere Nahrungsmittel ausführen. 

Die Vereinten Nationen und die Türkei hatten im Juli 2022 ein Getreideabkommen mit der Ukraine und Russland ausgehandelt, das zunächst für 120 Tage galt. In diesem Monat wurde es abermals verlängert. Das Abkommen soll den sicheren Export von Getreide und Lebensmitteln aus drei ukrainischen Häfen – Odessa, Tschornomorsk und Piwdennji – auch während des Krieges gewährleisten und so dazu beitragen, die weltweite Nahrungsmittelkrise zu bewältigen. Die Ukraine ist einer der größten Getreideexporteure der Welt.
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