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25.03.2023

13:05

Liveblog zum Ukraine-Krieg

Berlin: Putin betreibt „nukleare Einschüchterung“ – Russland will Panzerproduktion erhöhen

Von: Leonie Tabea Natzel

Ukrainischer Oberbefehlshaber: Lage in Bachmut stabilisiert sich +++ Selenski: Gegenoffensive kann noch nicht beginnen +++ Nordische Staaten wollen Luftverteidigung gegen Russland bündeln +++ Der Newsblog.

Ukrainische Soldaten falten die Nationalflagge über dem Sarg eines gefallenen Soldaten. dpa

Ukraine-Krieg

Ukrainische Soldaten falten die Nationalflagge über dem Sarg eines gefallenen Soldaten.

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Leonie Tabea Natzel

Berlin: Putin betreibt „nukleare Einschüchterung“

Die Ankündigung von Russlands Präsident Wladimir Putin zur Stationierung von Atomwaffen im Nachbarland Belarus ist bei der Bundesregierung auf Kritik gestoßen. Im Auswärtigen Amt in Berlin war am Samstagabend von einem „weiteren Versuch der nuklearen Einschüchterung“ die Rede. Weiter hieß es: „Der von Präsident Putin gezogene Vergleich zur Nuklearen Teilhabe der NATO ist irreführend und kann nicht dazu dienen, den von Russland angekündigten Schritt zu begründen.“ Zudem habe sich Belarus international in mehreren Erklärungen darauf festgelegt, frei von Nuklearwaffen zu sein.

Putin hatte am Abend im Staatsfernsehen bekanntgegeben, dass sich Russland und Belarus auf die Stationierung von taktischen Atomwaffen verständigt haben. Der Kremlchef verwies darauf, dass auch die USA bei Verbündeten in Europa Atomwaffen stationiert haben. „Wir machen nur das, was sie schon seit Jahrzehnten machen“, sagte Putin.
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Leonie Tabea Natzel

Pentagon: Beobachten Lage nach Putins Ankündigung

Nach Russlands Ankündigung einer Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus beobachtet das US-Verteidigungsministerium nach eigenen Angaben die Lage. Es sei weder ein Grund zur Änderung der eigenen Nuklearwaffenpolitik zu erkennen noch gebe es Anzeichen für Vorbereitungen Russlands zum Einsatz einer Nuklearwaffe, erklärt das Pentagon.
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Leonie Tabea Natzel

Selenski nennt russische Niederlage Garantie gegen neue Aggressionen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich zuversichtlich über einen Erfolg gegen Russland geäußert. Eine russische Niederlage sei die beste Versicherung gegen neue Kriege, sagte Selenski am Samstag in seiner abendlichen Videoansprache. „Es ist die vollständige Niederlage Russlands, die eine zuverlässige Garantie gegen neue Aggressionen und Krisen sein wird.“ Russland führt seit mehr als einem Jahr einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kremlchef Wladimir Putin kündigte am Samstagabend an, im Nachbarland Belarus taktische Atomwaffen stationieren zu lassen.

Selenski verwies darauf, dass sein Land in den vergangenen Tagen weitere Hilfen aus dem Ausland bekommen. Er bedankte sich bei den USA, Deutschland, Litauen, Finnland, Schweden und Japan. Weiter kündigte der ukrainische Präsident an, bis zum Jahresende für die Anschaffung von Drohnen für das Militär mindestens 500 Millionen Euro auszugeben.
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Leonie Tabea Natzel

IAEA-Chef besucht ukrainisches AKW Saporischschja 

Der Chef der Internationalen Atombehörde (IAEA), Rafael Grossi, will nächste Woche das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine besichtigen. Er habe entschieden, das AKW erneut zu besuchen, „um selbst zu sehen, wie sich die Lage seit September entwickelt hat“, sagte Grossi am Samstag in Wien. Dabei wolle er auch „mit denen sprechen, die die Anlage unter beispiellosen und sehr schweren Bedingungen betreiben“. Die Lage sei trotz Anwesenheit von IAEA-Experten in dem AKW „heikel“.

Nach September vergangenen Jahres wird dies Grossis zweite Reise nach Saporischschja sein. Begleitet wird der Argentinier von Experten. In der Vergangenheit hatte es mehrfach Schwierigkeiten für die Teams vor Ort gegeben. Das AKW wurde im März 2022 kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs von moskautreuen Truppen besetzt. Es liegt in der Stadt Enerhodar nahe der Front und geriet mehrfach unter Beschuss. Beide Seiten machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Aus Sicherheitsgründen läuft die Anlage inzwischen im Kaltbetrieb. Gebannt ist die Gefahr eines Atomunfalls damit nicht.
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Leonie Tabea Natzel

Putin kündigt 1600 Panzer für Krieg gegen Ukraine an 

Angesichts der westlichen Panzerlieferungen für die Ukraine wird Russland nach den Worten von Präsident Wladimir Putin die eigene Panzerproduktion erhöhen. „Die Gesamtzahl der Panzer der russischen Armee wird die der ukrainischen um das Dreifache übertreffen, sogar um mehr als das Dreifache“, sagte Putin am Samstagabend im Staatsfernsehen. Während die Ukraine aus dem Westen 420 bis 440 Panzer bekomme, werde Russland 1600 neue Panzer bauen oder vorhandene Panzer modernisieren.

Ex-Präsident Dmitri Medwedew hatte diese Woche bereits die Produktion von 1500 Panzern angekündigt. Putin sagte zudem, Russland könne das Dreifache der Munitionsmenge produzieren, die der Westen der Ukraine liefern wolle. Die nationale Rüstungsindustrie entwickle sich in hohem Tempo. Allerdings wolle er die eigene Wirtschaft nicht übermäßig militarisieren, behauptete der Kremlchef. Russland führt seit mehr als einem Jahr einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Tatsächlich wurde in Moskau bereits eine Regierungskommission gegründet, die kontrollieren soll, dass die Wirtschaft den Anforderungen des Militärs gerecht wird. Während die russische Wirtschaft schwer unter den westlichen Sanktionen leidet, arbeitet die Rüstungsindustrie seit Monaten auf Hochbetrieb.

Auch auf die mögliche Lieferung von Uranmunition aus Großbritannien an die Ukraine will Putin reagieren. Die Geschosse mit abgereichertem Uran haben eine besondere Schlagkraft, um etwa Panzer zu zerstören. „Wir haben ohne Übertreibung Hunderttausende solcher Geschosse“, sagte Putin. Bisher seien sie aber nicht eingesetzt worden. Uranmunition gehöre „zu den schädlichsten und gefährlichsten für den Menschen“, da der Urankern radioaktiven Staub verursache und die Böden verseuche.
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Julius Fintelmann

Putin: Russland stationiert Atomwaffen in Belarus

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Stationierung taktischer Atomwaffen in der ehemaligen Sowjetrepublik Belarus angekündigt. Darauf hätten sich die Regierungen in Moskau und Minsk geeinigt, sagte Putin am Samstagabend dem Staatsfernsehen. 

Taktische Atomwaffen haben eine geringere Reichweite als Interkontinentalraketen. Der belarussische Machthaber Lukaschenko habe schon lange darum gebeten, atomare Waffen auf seinem Staatsgebiet zu stationieren, sagte Putin im Fernsehen. Dem Nachbarland seien auch schon Iskander-Raketenkomplexe übergeben worden. Am 1. Juli werde der Bau eines Schachts für die Atomwaffen in Belarus abgeschlossen sein, kündigte der Kremlchef an. Aus Minsk gab es dazu zunächst keine Angaben.
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Julius Fintelmann

Scholz geht von langer Unterstützung für die Ukraine aus

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rechnet mit einer längeren Dauer des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. „Wir müssen uns darauf einrichten, dass wir lange die Unterstützung gewährleisten müssen“, sagte Scholz am Samstag bei einem Bürgergespräch in seinem Bundestagswahlkreis in Potsdam. „Die eine Grundlage für alles ist, dass Russland einsieht, dass es nicht einfach sich große Teile des ukrainischen Territoriums einverleiben kann, wie es das jetzt versucht.“ Wenn diese Einsicht da sei, werde es erst möglich, zu einer Auflösung der Kriegssituation zu kommen.

Der Blutzoll, den Putin für seinen imperialistischen Traum seinem Land, seinen eigenen jungen Männern zumutet, der ist wirklich ungeheuerlich.

Olaf Scholz über Wladimir Putin

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Julius Fintelmann

Söldner-Chef – 5000 Ex-Sträflinge nach Kampf in Ukraine begnadigt

In Russland sind mehr als 5000 frühere Sträflinge nach ihrem Kriegseinsatz als Wagner-Söldner in der Ukraine begnadigt worden. Sie hätten ihre Verträge für die Söldnertruppe erfüllt, teilte deren Gründer und Chef, Jewgeni Prigoschin, am Samstag mit. Er hatte in Gefängnissen Tausende verurteilte Straftäter rekrutiert, um sie in der Ukraine einzusetzen. Die Wagner-Einheiten, die weitgehend autonom vom russischen Militärkommando agieren, spielen eine wichtige Rolle in dem seit über einem Jahr dauernden Krieg Russlands gegen sein Nachbarland. Sie wurden zu einer maßgeblichen Stütze, nachdem die reguläre russische Armee im vergangenen Jahr eine Reihe Niederlagen erlitten hatte.
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Alisa Swoboda
Erdogan dankt Putin für „positive Haltung zu Getreideabkommen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin in einem Telefonat für dessen „positive Haltung“ bei der Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine gedankt. Beide hätten zudem Schritte zur Verbesserung der Beziehungen ihrer beiden Länder erörtert, teilt das türkische Präsidialamt mit. Thema seien auch die Entwicklungen hinsichtlich des Krieges in der Ukraine gewesen. Erdogan habe unterstrichen, wie wichtig es sei, den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine so rasch als möglich durch Verhandlungen zu beenden. Der Sprecher des Präsidialamtes in Moskau, Dmitri Peskow, bestätigt der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge das Telefonat der beiden Präsidenten.
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Julius Fintelmann

Polnische Munitionsfirma Dezamet steigert Produktion erheblich

Der polnische Munitionshersteller Dezamet wird nach Regierungsangaben seine Produktion erheblich steigern, um der Ukraine dringend benötigte und von der EU finanzierte Munition liefern zu können. Das kündigt Ministerpräsident Mateusz Morawiecki im Hörfunksender RMF kurz vor dem für Montag erwarteten Besuch des EU-Binnenmarktkommissars Thierry Breton an. „Wir wollen den Output so schnell wie möglich vervielfachen.“ Dazu sollten neue Fertigungslinien in Betrieb genommen werden, sagt Morawiecki. Dezamet ist eine Tochter des staatlichen Rüstungskonzerns Polska Grupa Zbrojeniowa (PGZ) und stellt Munition für Artillerie, Mörser und Granatenwerfer her. In dieser Woche haben siebzehn EU-Staaten sowie Norwegen vereinbart, gemeinsam Munition zu beschaffen, um der Ukraine zu helfen und ihre eigenen Lagerbestände aufzufüllen.
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Julius Fintelmann

Selenski zu Gegenoffensive: Wir können noch nicht beginnen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die militärische Lage im umkämpften Osten seines Landes als „nicht gut“ bezeichnet. Grund sei der „Mangel an Munition“, sagte Selenski in einem am Samstag erschienenen Interview der japanischen Tageszeitung „Yomiuri Shimbun“. Über den Beginn einer möglichen Gegenoffensive sagte er: „Wir können noch nicht beginnen.“ Ohne Panzer und Artillerie könne man „keine tapferen Soldaten“ an die Front schicken.

Selenski machte der Zeitung zufolge damit den ernsten Mangel an Waffen deutlich. „Wir warten darauf, dass Munition von unseren Partnern eintrifft“, sagte er und fügte hinzu, das russische Militär feuere jeden Tag dreimal mehr Munition ab als die ukrainischen Streitkräfte. Das Interview führte die Zeitung am 23. März im Zug, als sich Selenski nach einem Besuch des frontnahen südlichen Gebietes Cherson auf der Rückreise in die Hauptstadt Kiew befand. Zuvor hatte er die östlichen Gebiete Donezk und Charkiw besucht.

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Julius Fintelmann

Ukrainischer Oberbefehlshaber: Lage in Bachmut stabilisiert sich

Die Verteidiger der schwer umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine haben nach Angaben des Oberbefehlshabers der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, ihre Positionen gefestigt. „Dank der titanischen Anstrengungen der Defensivkräfte gelingt es, die Lage zu stabilisieren“, teilte Saluschnyj im Anschluss an ein Telefonat mit seinem britischen Amtskollegen Tony Radakin in der Nacht zum Samstag auf seinem Facebook-Account mit. Das Teilstück um Bachmut zähle aber nach wie vor zu den schwierigsten Frontabschnitten.
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Julius Fintelmann

London: Russischer Angriff bei Bachmut stockt

Der russische Angriff auf die ostukrainische Stadt Bachmut ist nach Einschätzung britischer Geheimdienste weitgehend zum Erliegen gekommen. „Dies ist vermutlich vor allem ein Ergebnis der erheblichen Verluste der russischen Kräfte“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag mit. „Die Situation der Russen hat sich wahrscheinlich auch durch die Spannungen zwischen dem russischen Verteidigungsministerium und der Wagner-Gruppe verschlechtert, die beide Einheiten an diesem Frontabschnitt bereitstellen.“ Auch die Ukraine habe im monatelangen Kampf um Bachmut schwere Verluste erlitten, wurde in London betont.

Russland habe seinen Fokus nun eher auf die weiter südlich gelegene Stadt Awdijiwka und auf den Frontabschnitt bei Kreminna und Swatowe nördlich von Bachmut gerichtet. Dort wollten die Russen die Frontlinie stabilisieren, hieß es weiter. Dies deute darauf hin, dass die russischen Truppen sich allgemein wieder defensiver aufstellen würden, nachdem seit Januar Versuche einer Großoffensive keine „schlüssigen Ergebnisse“ hervorgebracht hätten.
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Alisa Swoboda

Medwedew will „Auslandsagenten“ Einnahmen in Russland verbieten

Wer in Russland als „Auslandsagent“ eingestuft ist, soll nach Ansicht von Ex-Präsident Dmitri Medwedew in dem Land selbst kein Geld mehr verdienen dürfen. Dies müsse künftig in der Gesetzgebung müsse direkt festgehalten werden, sagte der 57-Jährige am Samstag russischen Medien. Das umstrittene Gesetz über „Auslandsagenten“ dient in Russland der Stigmatisierung von Personen, Medien und Nichtregierungsorganisationen, die nicht linientreu sind.

Die Forderung Medwedews, der als Vize-Chef des russischen Sicherheitsrats immer noch großen Einfluss besitzt, würde unter anderem ein Berufs- und ein Veröffentlichungsverbot für Kremlkritiker in Russland bedeuten. Medwedew bezog sich bei seiner Forderung auf den russischen Schriftsteller Boris Akunin, „der ausgereist ist, das Land, die militärische Spezialoperation und die Streitkräfte verflucht“, dessen Bücher aber nach wie vor in Russland erhältlich seien.

Um eine Person als „Auslandsagenten“ einzustufen, müssen die Behörden nicht nachweisen, dass der Betreffende Geld aus dem Ausland erhalten hat. Es reicht der Vorwurf, der Beschuldigte stehe unter „ausländischem Einfluss“. Auf der Schwarzen Liste des russischen Justizministeriums sind derzeit mehr als 160 Organisationen und mehr als 250 Einzelpersonen aufgelistet.
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Alisa Swoboda

Putin-Vertrauter schlägt Verbot von Internationalem Strafgerichtshof in Russland vor

Ein Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin hat vorgeschlagen, den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Russland zu verbieten. Der Vorsitzende des russischen Unterhauses, Wjacheslaw Wolodin, plädierte dafür, jegliche Aktivitäten des Strafgerichtshofs in Russland zu untersagen und jeden, der mit dem IStGH zusammenarbeite und ihn unterstütze zu bestrafen. Es sei nötig, die Gesetzgebung dahingehend zu ändern, schrieb er am Samstag auf Telegram. Der IStGH hatte Mitte März wegen des Vorwurfs von Kriegsverbrechen in Zusammenhang mit dem Einmarsch in der Ukraine Haftbefehl gegen Putin erlassen. Russland bezeichnet den Haftbefehl als ungeheuerlich, inakzeptabel und feindselig.
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Leonie Tabea Natzel

US-Senatoren: Biden soll Strafgerichtshof unterstützen

US-Senatoren beider großer Parteien fordern Präsident Joe Biden dazu auf, Belege für russische Kriegsverbrechen an den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) weiterzureichen. In einem Brief weisen sie darauf hin, dass der Kongress der Regierung Raum eingeräumt habe, um den IStGH zu unterstützen, auch wenn die USA selbst dem Gericht nicht beigetreten sind. Berichten zufolge haben die USA wichtige Beweise, die bei der Strafverfolgung helfen könnten, noch nicht weitergegeben, kritisieren sie. Der IStGH hat einen Haftbefehl gegen Präsident Wladimir Putin erlassen.
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Leonie Tabea Natzel

Selenski setzt auf Weltbank für Wiederaufbau der Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski setzt beim Wiederaufbau des durch Russlands Krieg zerstörten Landes auch auf die Unterstützung der Weltbank. Bei einem Treffen mit Vertretern der Weltbank seien neue vielversprechende Programme besprochen worden, sagte Selenski in seiner allabendlich in Kiew verbreiteten Videobotschaft am Freitag. „Natürlich haben wir uns auf den Wiederaufbau konzentriert - und alles, was getan werden muss in den vielen ukrainischen Städten und Dörfern, die unter den Terroranschlägen der Besatzer gelitten haben“, sagte er.

„Wohnhäuser, soziale Infrastruktur, die wirtschaftliche Basis des Lebens - all das muss wieder aufgebaut werden“, sagte Selenski. Zugleich verurteilte er einmal mehr die schweren Zerstörungen durch die russischen Angriffe. Selenski würdigte in dem Video auch den Kampf der Verteidiger der Ukraine für das Land und lobte, dass viele junge Menschen etwa die Offizierslaufbahn einschlügen.

Der Krieg in der Ukraine hat allein innerhalb seines ersten Jahres einen Schaden von mindestens 135 Milliarden US-Dollar (rund 125 Milliarden Euro) verursacht. Das geht aus einem gemeinsamen Bericht der ukrainischen Regierung, der Weltbank und der Europäischen Kommission hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die finanziellen Verluste durch den Krieg in diesem Zeitraum werden mit 290 Milliarden US-Dollar (rund 269 Milliarden Euro) angegeben. Die Kosten für Wiederaufbau und die Erholung der von Russland angegriffenen Ukraine werden mit Stand vom 24. Februar 2023 auf mindestens 411 Milliarden US-Dollar (rund 381 Milliarden Euro) geschätzt.
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Leonie Tabea Natzel
Wichtige Ukraine-Gläubiger machen Weg für IWF-Hilfen frei
Wichtige westliche Gläubiger der Ukraine haben bei einem Treffen am Freitag Hürden für das geplante IWF-Hilfsprogramm aus dem Weg geräumt. Die Gruppe der Gläubiger der Ukraine (GCU) machte dabei dem von Russland angegriffenen Staat weitere Zugeständnisse, wie sie am Abend mitteilte. Die Ukraine bekommt damit längerfristige Planbarkeit zu den finanziellen Hilfen.

Zur GCU gehören Deutschland, Frankreich, die USA, Großbritannien, Kanada und Japan. „Deutschland steht fest an der Seite der Ukraine“, sagte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums. Um die Handlungsfähigkeit der Ukraine auf lange Sicht zu gewährleisten, sei gemeinsames Handeln auf internationaler Bühne der beste Weg - konkret über den Internationalen Währungsfonds (IWF). „Eine solche Zusammenarbeit hat sich seit Jahrzehnten schon vielfach bewährt.“

Die Gläubigergruppe sagte zu, das bestehende Schuldenmoratorium bis 2027 zu verlängern. Damit werden die Zins- und Tilgungslasten für die Ukraine noch länger ausgesetzt. Die Gruppe erkläre sich zudem bereit, in einer zweiten Phase eine umfassende Schuldenrestrukturierung zur Wiederherstellung der Schuldentragfähigkeit der Ukraine vorzunehmen, so der Sprecher des Finanzministeriums. „Dies hat eine deutliche Signalwirkung, um ähnliche Lösungen mit dem Privatsektor zu erreichen. Diese Punkte sind Voraussetzung für ein entsprechendes IWF-Programm.“

Die Ukraine wird seit mehr als einem Jahr von Russland angegriffen, das Teile des Landes besetzt hat. Der Wiederaufbau wird jüngsten Schätzungen zufolge mindestens 411 Milliarden Dollar kosten. Der IWF und die Ukraine hatten sich zuletzt auf Kredithilfen im Volumen von 15,6 Milliarden Dollar über einen Zeitraum von vier Jahren geeinigt. Bisher waren Hilfen eher kurzfristiger Natur und immer wieder auch bilateral mit der Regierung in Kiew ausgehandelt.
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Anna Kipnis

Nordische Staaten wollen Luftverteidigung gegen Russland bündeln

Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark haben am Freitag Pläne für eine geeinte nordische Luftabwehr gegen eine Bedrohung aus Russland bekanntgegeben. Eine entsprechende Absichtserklärung sei vergangene Woche auf dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland unter Anwesenheit hochrangiger US-Militärs unterzeichnet worden, teilten sie mit. Ziel ist es demnach, gemeinsam nach bestehenden Nato-Vorgaben zu agieren. Die Verzahnung der Luftwaffen sei durch Russlands Einmarsch in die Ukraine angestoßen worden, sagte der Kommandeur der dänischen Luftwaffe, Jan Dam, der Nachrichtenagentur Reuters. Zusammen verfügten die vier Staaten über so viele Kampfflugzeuge wie ein großes europäisches Land.

Norwegen kann - einschließlich bestellter Maschinen - 57 F-16 und 52 F-35 Kampfjets beitragen, Finnland 62 F/A-18 und 64 F-35, Dänemark 58 F-16 und 27 F-35, Schweden 90 Gripen. Unklar war zunächst, wie viele der Maschinen tatsächlich einsatzbereit sind. Dam zufolge soll auch die Luftüberwachung so angepasst werden, dass alle vier Staaten Zugriff auf die jeweiligen Radar-Daten erhalten. Dies sei gegenwärtig nicht der Fall. Eine russische Stellungnahme lag zunächst nicht vor. Schweden und Finnland haben eine Nato-Mitgliedschaft beantragt. Die Türkei und Ungarn haben die Beitritte jedoch bislang nicht ratifiziert.
F-35 Kampfjet
F-35 Kampfjet   Bild: Reuters
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Anna Kipnis

Vereinte Nationen besorgt über Hinrichtungen im Ukrainekrieg

Die Vereinten Nationen sind „zutiefst besorgt“ über bekannt gewordene Hinrichtungen von bis zu 25 russischen und 15 ukrainischen Kriegsgefangenen in der Ukraine. Das sagte die Leiterin der UN-Menschenrechtskommission in der Ukraine, Matilda Bogner, am Freitag auf einer Pressekonferenz in Kiew.

Die Taten seien „oft unmittelbar nach der Gefangennahme auf dem Schlachtfeld“ verübt worden, sagte Bogner. Der UN seien dazu laufende Ermittlungen von ukrainischer Seite in fünf Fällen mit 22 Opfern bekannt. Es seien jedoch keine Verurteilungen von Tätern bekannt. Auf russischer Seite seien elf der 15 bekannten Hinrichtungen durch die Wagner-Söldnergruppe verübt worden. Anfang März hatte ein Video einer mutmaßlichen Hinrichtung eines ukrainischen Kriegsgefangenen weltweit für große Empörung gesorgt.

In der Ukraine sind unterdessen innerhalb eines einzigen Tages mindestens neun Zivilisten bei russischen Angriffen getötet worden. Weitere 26 seien verletzt worden, teilte der Pressedienst des ukrainischen Militärs am Freitag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Betroffen von Angriffen waren demnach acht Gebiete des Landes, dabei insbesondere das östliche Donezker Gebiet. Behördenangaben zufolge wurden dort allein bei einem Angriff auf ein Obdachlosenheim in der Stadt Kostjantyniwka drei Menschen getötet und zwei weitere verletzt.
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