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10.06.2023

20:08

Liveblog zum Ukraine-Krieg

Militär: Ukrainische Armee hat bei Bachmut Boden gutgemacht

Von: Julie Leduc, Alisa Swoboda

Großbritannien: Ukraine macht Fortschritte in umkämpften Landesteilen +++ Mehrere Tote und Verletzte bei Drohnenangriff auf Odessa +++ Selenski spricht von „besonders schwierigen Schlachten“ +++ Der Newsblog.

Die ukrainische Armee ist bei Bachmut nach Angaben des Militärs an einigen Stellen bis zu 1,4 Kilometer vorgerückt. dpa

Bachmut

Die ukrainische Armee ist bei Bachmut nach Angaben des Militärs an einigen Stellen bis zu 1,4 Kilometer vorgerückt.

Redaktionell
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Anne Schwedt

Selenski bedankt sich für Waffenhilfe aus Kanada

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich nach dem Besuch von Kanadas Premierminister Justin Trudeau für neue Militärhilfe aus Ottawa bedankt. Wichtig sei vor allem die Lieferung von Artilleriemunition vom Kaliber 155, sagte er am Samstag in seiner täglichen Videoansprache. Er lobte zudem Kanadas Einsatz für eine internationale Koalition, die der Ukraine bei der Beschaffung westlicher Kampfjets helfen soll. Trudeau hatte zuvor bei seinem Besuch etwa die Fortsetzung eines Ausbildungsprogramms für ukrainische Piloten verkündet. Insgesamt beläuft sich das neue Rüstungspaket Kanadas auf umgerechnet rund 350 Millionen Euro.

Die Ukraine sehe den Sinn internationaler Beziehungen im Geben und Nehmen, sagte Selenski. Daher sei Kiew auch bereit, Kanada bei der Bekämpfung der Waldbrände zu helfen, falls eine solche Unterstützung nötig sei. Zugleich rief Selenski internationale Hilfsorganisationen erneut dazu auf, sich nach der Flutwelle in der Südukraine infolge der Staudamm-Zerstörung auf dem von Russland besetzten Gebiet zu engagieren. Am rechten, von Kiew kontrollierten Dnipro-Ufer, seien inzwischen 3000 Menschen vor den Wassermassen in Sicherheit gebracht worden. Im russisch kontrollierten Gebiet erhielten die Menschen aber von Moskau keine wirkliche Hilfe, sagte Selenski.

Auf die Lage an der Front ging er vor dem Hintergrund schwerer Kämpfe im Süden des Landes nur am Rande ein. „Ich danke allen, die ihre Positionen halten und die nach vorn stoßen“, sagte Selenski.
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Anne Schwedt

Frankreich warnt Iran vor Drohnenlieferungen an Russland

Frankreich warnt den Iran vor Drohnenlieferungen an Russland. Die Teheraner Führung müsse umgehend aufhören, Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen, sagt der französische Präsident Emmanuel Macron in einem Telefongespräch mit seinem iranischen Amtskollegen Ebrahim Raissi. Das teilt das Präsidialamt in Paris mit. Nach Darstellung der USA hat Russland seine Zusammenarbeit mit dem Iran zuletzt vertieft und Hunderte von Angriffsdrohnen erhalten, die demnach gegen die Ukraine eingesetzt wurden.
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George Timm

Kanada kündigt neue Militärhilfen für Kiew an

Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat der Ukraine bei einem unangekündigten Besuch in Kiew weitere Militärhilfen im Umfang von etwa 500 Millionen kanadischen Dollar (knapp 350 Millionen Euro) zugesagt. Das sagte Trudeau am Samstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski. Außerdem werde sich Kanada dem multinationalen Ausbildungsprogramm ukrainischer Kampfpiloten und der Wartung von Kampfpanzern des Typs Leopard anschließen.

Mit Blick auf die Zerstörung des Kachowka-Staudamms stelle Kanada außerdem weitere zehn Millionen kanadische Dollar (knapp sieben Millionen Euro) für humanitäre Hilfe bereit. Trudeau bekräftigte die fortlaufende Unterstützung für das von Russland angegriffene Land. „Kanada steht an der Seite der Ukraine mit allem, was nötig ist und solange es nötig ist“, sagte er. „Das ist ein folgenreicher Moment für die Ukraine, aber auch ein folgenreicher Moment für die Welt.“

Kanada hat Kiew nach eigenen Angaben seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine bislang bereits Militärhilfen im Umfang von mehr als einer Milliarde Dollar zur Verfügung gestellt.
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Julie Leduc

Russisches Militär will vier weitere Leopard-Panzer zerstört haben 

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben weitere Vorstöße der Ukrainer im Gebiet Saporischschja und im südlichen Donezk abgewehrt und den Angreifern dabei hohe Verluste zugefügt. „Die Gesamtverluste der ukrainischen Streitkräfte in den genannten Gebieten innerhalb eines Tages beliefen sich auf bis zu 300 Soldaten, 9 Panzer, darunter 4 Leoparden, und 11 Schützenpanzer, darunter 5 amerikanische Bradley...“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag. Auch eine französische Haubitze vom Typ Cesar sei zerstört worden. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Angriffe habe es nahe der Stadt Orichiw und an der Grenze zwischen den Gebieten Saporischschja und Donezk südlich der Ortschaft Welyka Nowosilka gegeben, hieß es weiter. „Alle Attacken des Gegners wurden zurückgeschlagen“, zudem seien zwei ukrainische Marschkolonnen von der russischen Artillerie getroffen worden. Die Behörde präsentierte anschließend Bilder zerstörter Panzer. Angaben des russischen Verteidigungsministeriums zu Verlusten der ukrainischen Seite haben sich in der Vergangenheit oft als übertrieben herausgestellt.
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Julie Leduc
Selenski: Ukrainische Gegenangriffe laufen
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski laufen Gegenangriffe im Krieg gegen Russland. Mit Informationen zu Details hielt sich Selenski am Samstag jedoch zurück. „In der Ukraine finden Gegenoffensiven und Defensivaktionen statt, aber ich werde nicht sagen, in welcher Phase sie sich befinden", sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau in Kiew. 

Die Generäle seien guter Stimmung. „Richten Sie das Putin aus", fügte er hinzu. Die Ukraine hat monatelang eine groß angelegte Gegenoffensive angekündigt, um von Russland besetzte Gebiete im Süden und Osten des Landes zurückzuerobern. Russland erklärt seit Wochenbeginn, dass die Offensive begonnen worden sei - zuletzt Russlands Präsident Wladimir Putin am Freitag.

Die Regierung in Kiew hat sich bislang dazu bedeckt gehalten. Auf die Frage nach einem Kommentar zu den Äußerungen von Putin am Freitag, zuckte Selenski mit den Schultern und zog die Augenbrauen hoch. Angaben zum Kriegsverlauf lassen sich größtenteils nicht unabhängig überprüfen. Putin hatte erklärt, für den Beginn der Gegenoffensive spreche der Einsatz der strategischen Reserve. Die ukrainischen Soldaten hätten bislang aber keinen Erfolg.
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Julie Leduc

Militär: Ukrainische Armee hat bei Bachmut Boden gutgemacht

Die ukrainische Armee ist bei Bachmut nach Angaben des Militärs an einigen Stellen bis zu 1,4 Kilometer vorgerückt. „Wir versuchen den Feind anzugreifen, wir machen Gegenangriffe“, sagt der Sprecher des Kommandos Ost. Die russischen Truppen starteten ebenfalls Gegenangriffe, hätten aber keinen Erfolg.
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Julie Leduc

ISW: Ukrainische Angriffe an mindestens vier Frontabschnitten 

Nach Angaben des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) hat die Ukraine an mindestens vier Frontabschnitten Gegenangriffe durchgeführt. Gefechte haben demnach in der Nähe der Stadt Bachmut, bei der Stadt Kreminna, im Südwesten der Region Donezk sowie im Westen der Region Saporischschja stattgefunden, hieß es in dem jüngsten Lagebericht vom Freitag (Ortszeit) unter Berufung auf Angaben aus Kiew, Moskau und von russischen Militärbloggern.

Eine ukrainische Gegenoffensive zur Befreiung russisch besetzter Gebiete wird seit längerem erwartet. Russlands Präsident Wladimir Putin sagte am Freitag, diese habe vor einigen Tagen begonnen, doch die Ukraine habe die selbst gesteckten Ziele dabei nicht erreicht. Kiew selbst hält sich bisher dazu bedeckt, hatte allerdings auch immer betont, sich nicht zum Beginn der eigenen Offensive zu äußern.

Laut ISW-Bericht haben in den vergangenen Tagen russische Militärblogger und Medien „voreilig“ behauptet, dass die ukrainische Gegenoffensive gescheitert sei. Nachdem Aufnahmen von der Front in Saporischschja mit vom Westen gelieferten beschädigten oder zerstörten Panzern kursierten, hätten einige prominente russische Ultranationalisten behauptet, dass dies auf ein Scheitern einer groß angelegten Gegenoffensive hindeute. Andere Ultranationalisten wiederum warnten laut ISW, dass die ukrainischen Streitkräfte die Hauptoffensive noch nicht durchgeführt hätten, und wiesen darauf hin, dass die russischen Streitkräfte die zweite Verteidigungslinie verstärkt hätten.

Zum Verlauf der Gefechte gab es widersprüchliche Angaben. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte in seiner abendlichen Videoansprache am Freitag von „besonders schwierigen Schlachten“ gesprochen.
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Julie Leduc

Trudeau zu Besuch in Kiew: Geste der kanadischen Unterstützung 

Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau hat am Samstag Kiew besucht, um seine Unterstützung für die Ukraine zu demonstrieren. An einer Gedenkstätte im Zentrum Kiews ehrte er die ukrainischen Soldaten, die seit 2014 im Kampf gegen pro-russische Separatisten und die russischen Streitkräfte getötet wurden.
Justin Trudeau (l), Premierminister von Kanada, gibt Wolodimir Selenski, Präsident der Ukraine, die Hand.
Justin Trudeau (l), Premierminister von Kanada, gibt Wolodimir Selenski, Präsident der Ukraine, die Hand.   Bild: dpa
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Julie Leduc

Behörde: Pegelstand im Stausee sinkt weiter schnell ab

Der Stausee des Dnipro im Süden der Ukraine hat nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms laut Behördenangaben inzwischen mehr als ein Drittel des im Frühjahr angesammelten Hochwassers verloren. „Stand 12.00 Uhr am 10. Juni ist das Niveau des Kachowka-Stausees im Raum Nikopol auf 10,2 Meter gesunken“, teilte der ukrainische Wasserkraftversorger Ukrhidroenerho am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Die Wasserkraftanlagen arbeiten nach Angaben des Betreibers mit halber Kraft.

Zugleich teilte Ukrhidroenergo mit, dass am Oberlauf des Dnipro nun stärker Wasser angestaut werde, um im Sommer Strom generieren zu können. Der Dnipro ist als drittgrößter Fluss Europas in der Ukraine an sechs Stellen für die Stromproduktion aufgestaut.
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Alisa Swoboda

Scholz will „demnächst“ wieder mit Putin reden

Bundeskanzler Olaf Scholz hat angekündigt, dass er bald wieder mit Russlands Präsident Wladimir Putin sprechen möchte. Er habe dies eine Weile nicht mehr gemacht, sagt Scholz auf dem Evangelischen Kirchentag in Nürnberg. „Ich habe vor, dies einmal demnächst wieder zu tun“, fügt er hinzu. Putin müsse verstehen, dass Russland seine Truppen zurückziehen muss. 

Er selbst sei nicht gegen Verhandlungen, aber entscheidend sei „wer mit wem und worüber“, sagte der Kanzler. „Es ist nicht vernünftig, die Ukraine zu zwingen, dass der Raubzug, den Putin gemacht hat, sanktioniert und akzeptiert wird und dass ein Teil des ukrainischen Territoriums einfach Russland wird“, betont Scholz unter großem Applaus. Putin finde, dass Russland nicht groß genug sei. 
Bild: AP

In Europa dürften aber keine Grenzen mehr gewaltsam verschoben werden. „Niemand ist die Einflusszone seines Nachbarlandes.“ Er werde weiter darauf achten, dass aus dem Krieg kein Konflikt der Nato mit Russland werde, weil dies „furchtbare Konsequenzen für die ganze Welt“ hätte.
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Julie Leduc

Großbritannien: Ukrainische Truppen in einigen Gebieten auf dem Vormarsch 

Die ukrainischen Streitkräfte haben bei den Kämpfen im Süden und Osten des Landes nach britischer Einschätzung in den vergangenen 48 Stunden teilweise einige Fortschritte erzielt. In einigen Gebieten seien sie wahrscheinlich gut vorangekommen und hätten die erste russische Verteidigungslinie überwunden, teilt das britische Verteidigungsministerium mit. In anderen Gebieten sei der Vormarsch dagegen langsamer gewesen. Auf russischer Seite hätte es wohl einige glaubwürdige Verteidigungseinsätze gegeben. Andere Einheiten hingegen hätten sich in einiger Unordnung zurückgezogen. Dabei häuften sich Berichte über Opfer unter den russischen Truppen beim Rückzug durch eigene Minenfelder.
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Alisa Swoboda

Mehrere Tote und Verletzte bei nächtlichem Drohnenangriff auf Odessa

In der ukrainischen Hafenstadt Odessa sind durch nächtliche russische Drohnenangriffe mehrere Menschen verletzt und getötet worden. „Infolge eines Luftkampfes sind Trümmer einer Drohne in die Wohnung eines mehrgeschossigen Hauses gestürzt und haben ein Feuer ausgelöst“, teilte das Oberkommando der ukrainischen Heeresgruppe Süd am Samstag auf Facebook mit. Durch die Flammen seien drei Zivilisten ums Leben gekommen. 26 weitere Personen wurden demnach verletzt.

Außerdem sei es bei dem Angriff zu „einigen Schäden an Infrastruktur und Ausrüstung“ auf dem Militärflugplatz Myrhorod gekommen, teilt Regionalgouverneur Dmytro Lunin auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. 

Die ukrainische Luftwaffe teilte später mit, dass Russland 35 Drohnen und acht Raketen auf Ziele in der Ukraine gelenkt habe. 20 Drohnen des iranischen Typs Shahed und zwei ballistische Raketen seien abgeschossen worden. Die russischen Angriffe richteten sich demnach neben Odessa auch gegen Ziele in der Region Poltawa und in Charkiw.
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Anne Schwedt

AKW-Experte: Sorge um Saporischschja trotz monatelanger Kühlreserven

Die Sicherheit des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist laut einem Experten für Reaktorsicherheit nach der Zerstörung eines Staudamms mittelfristig in Gefahr. Die Wasserversorgung der Kühlsysteme sei trotz des Dammbruchs für einige Monate gewährleistet, sagte Nikolaus Müllner von der Universität für Bodenkultur in Wien. Doch angesichts der Kriegshandlungen sei es fraglich, ob dieses Zeitfenster genutzt werden könne, um alternative Wasserquellen zu erschließen, sagte der Leiter des Instituts für Sicherheits- und Risikowissenschaften der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist natürlich eine bedrohliche Situation“, sagte er.

Außerdem hatte IAEA-Chef Rafael Grossi davor gewarnt, dass der große Kühlteich des AKW von den Kriegsparteien beschädigt werden könnte. Darüber hinaus besteht laut Grossi und Greenpeace-Aktivisten die Gefahr, dass der Deich um den Teich wegen der veränderten Pegelstände unter zu hohen Druck gerät und Schaden nimmt.
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Anne Schwedt

Rheinmetall-Chef räumt Verluste deutscher Waffen in der Ukraine ein

Der Chef des größten deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger, hat Verluste von Deutschland gelieferter Waffensysteme in der Ukraine eingeräumt, gleichzeitig aber deren grundsätzliche Qualität gelobt. „Im Leben gibt es immer Verluste", sagte Papperger im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), man rede aber nicht darüber. Grundsätzlich hätten sich die in Deutschland entwickelten und produzierten Waffensysteme in der Ukraine bewährt, betonte der Rüstungsmanager.

„Die Rückmeldungen der Ukrainer zu den deutschen Waffen sind sehr positiv", sagte er. Zum Teil seien die Hersteller selbst von deren Standfestigkeit überrascht. „Nehmen Sie die Panzerhaubitze PzH2000, deren Chassis und Waffensysteme Rheinmetall geliefert hat. Wir sagen eigentlich, dass das Rohr nach etwa 4500 Schuss gewechselt werden muss. Die Ukrainer aber schießen bis zu 20.000 Schuss – eigentlich unmöglich", so Papperger. „Andere Rohre wären da längst eingeknickt."
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Anne Schwedt

Ukrainisches AKW Saporischschja: Kühlteich laut IAEA unter Druck

Der große Kühlteich des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja rückt nach dem Dammbruch am Dnipro in den Fokus der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Der Druck auf den Deich rund um den Teich steige auf der Innenseite, da an der Außenseite der Pegel des aufgestauten Flusses stark gefallen sei, meldete die IAEA am Freitagabend in Wien. Die Atombehörde – die Beobachter in dem russisch besetzten AKW stationiert hat – beobachte die Lage genau, berichtete IAEA-Chef Rafael Grossi.

Europas größtem Kernkraftwerk drohe zwar kurzfristig keine Gefahr, doch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms und zunehmende militärische Aktivitäten würden für „erhebliche neue Schwierigkeiten“ sorgen, so Grossi. Zuvor hatte auch die Umweltorganisation Greenpeace am Freitag vor einem Bruch des Kühlteichs gewarnt.

Grundsätzlich ist laut IAEA in dem Teich und in anderen Bereichen des AKW genug Wasser vorhanden, um die stillgelegten Reaktoren und die abgebrannten Brennstäbe für mehrere Monate zu kühlen, selbst wenn infolge der Zerstörung des Staudamms schon bald kein Wasser mehr aus dem sinkenden Dnipro-Reservoir gepumpt werden könnte.
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Anne Schwedt

Selenski spricht von „besonders schwierigen Schlachten“

Unter dem Eindruck von Berichten über die möglicherweise gestartete ukrainische Gegenoffensive hat Präsident Wolodimir Selenski von „besonders schwierigen Schlachten“ gesprochen. Er habe am Freitag ein Treffen mit der Stawka, dem Oberkommando der Ukraine, abgehalten, sagte Selenski in seiner abendlichen Videoansprache. „Wir fokussieren unsere Aufmerksamkeit auf alle Richtungen, wo unsere Handlungen gebraucht werden und wo der Feind Niederlagen erleiden kann“, fügte er hinzu. Es sei um „unsere Defensivhandlungen, unsere Offensivhandlungen, unsere Gewinne an den Frontlinien“ gegangen.

Dann dankte Selenski allen Soldaten, „die sich in diesen Tagen in besonders schwierigen Schlachten befinden“. Darüber hinaus berichtete der ukrainische Staatschef über die weiter anhaltenden Rettungsaktionen nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im südlichen Gebiet Cherson.
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Anne Schwedt

Russische Bank VTB erwartet milliardenschweren Rekordgewinn für 2023

Die russische Großbank VTB erwartet trotz Finanzsanktionen des Westens für dieses Jahr einen milliardenschweren Rekordgewinn. Nach einem Rekordverlust 2022 gehe das im Staatsbesitz befindliche Geldhaus von einem Ergebnis von rund 400 Milliarden Rubel (umgerechnet 4,5 Milliarden Euro) für das laufende Jahr aus, sagte VTB-Chef Andrej Kostin in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. In den ersten fünf Monaten habe sich der Gewinn bereits auf 239 Milliarden Rubel belaufen.

Der Rekordverlust von 612,6 Milliarden Rubel im vergangenen Jahr sei durch den Fall des Rubels zum Dollar nach Verhängung der westlichen Sanktionen und dem Einfrieren von Vermögenswerten im Westen hervorgerufen worden, ergänzte Kostin. Der Westen hatte die Bank wegen des russischen Einmarschs in der Ukraine im Februar 2022 mit Strafmaßnahmen belegt. Die VTB rechne zudem nicht damit, in diesem Jahr ein Dividende zu zahlen, die Entscheidung hänge jedoch von den Aktionären ab, fügte Kostin hinzu.
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Patricia Hoffhaus

EU-Staaten wollen Regeln für die Verfolgung von Sanktionsverstößen

In der EU soll es künftig Mindestvorschriften für die Bestrafung von Verstößen gegen EU-Sanktionen geben. So soll zum Beispiel die Lieferung von Militärgütern an Russland künftig EU-weit mit einer Freiheitsstrafe im Höchstmaß von mindestens fünf Jahren geahndet werden. Das bedeutet, dass Strafregeln nicht mehr möglich wären, die für solche Vergehen nur Strafen von bis zu zwei Jahren vorsehen.

Die am Freitag bei einem Innenministertreffen in Luxemburg vereinbarten Pläne wurden erarbeitet, um insbesondere die Umgehung von Strafmaßnahmen gegen Russland zu reduzieren. Bislang sind EU-Mitgliedstaaten nicht verpflichtet, solche Verstöße strafrechtlich zu verfolgen. In Deutschland werden nach Angaben aus Regierungskreisen vermutlich keine Gesetzesänderungen notwendig sein, weil Sanktionsverstöße dort schon heute hart bestraft werden können.

Bundesjustizminister Marco Buschmann sagte in Luxemburg, es sei ein großes Anliegen, sich weiterhin an der Seite der Ukraine gegen den verbrecherischen Angriffskrieg Russlands vorzugehen. Der FDP-Politiker warb bei dem EU-Treffen deswegen auch für eine deutsch-französische Initiative, die der Europäischen Staatsanwaltschaft (EUStA) ein Vorgehen gegen Sanktionsbrüche ermöglichen soll.

Ich glaube, das ist ein guter Schritt, weil es um europäisches Recht geht.

Bundesjustizminister Marco Buschmann

Die Pläne für die Mindestvorschriften müssen nun noch mit dem EU-Parlament abgestimmt werden. Erst danach können sie endgültig beschlossen werden.
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Patricia Hoffhaus

UN-Gericht lässt Ukraine-Verbündete zu im Prozess gegen Russland

Der Internationale Gerichtshof hat den Weg freigemacht für eine Beteiligung von Verbündeten der Ukraine in einem Prozess gegen Russland. Die höchsten Richter der Vereinten Nationen gaben am Freitag in Den Haag den Anträgen von 32 Staaten statt, darunter auch Deutschland.

Die Ukraine hatte im vergangenen Jahr kurz nach der russischen Invasion das Nachbarland verklagt. Die Regierung in Kiew berief sich auf die Völkermord-Konvention. Russland hatte seinen Angriff zunächst damit gerechtfertigt, dass ein Völkermord verhindert werden müsse. Damit aber habe das Land die Konvention verletzt, so die Ukraine. Außerdem beschuldigt Kiew Russland des Völkermords.

In einem Vorentscheid hatte das UN-Gericht angeordnet, dass Russland die militärische Gewalt unverzüglich stoppen müsse. Russland selbst boykottierte die Anhörung demonstrativ.
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Patricia Hoffhaus

USA kündigen weiteres Hilfspaket über zwei Milliarden Dollar an

Das US-Verteidigungsministerium kündigt zusätzliche 2,1 Milliarden Dollar Militärhilfe für die Ukraine an. Das Paket umfasse Munition für Patriot- und Raytheons HAWK-Luftverteidigungssysteme, unbemannte Puma-Flugsysteme von AeroVironment und weitere Ausrüstung sowie Hilfen für Ausbildung in Instandsetzung, heißt es in einer Erklärung.
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