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19.12.2022

15:54

Liveblog zur Fußball-WM 2022

Kabinen-Video: Argentinier verhöhnen Mbappé – Wie Weltmeister-Torwart Martinez seinen Jubel-Eklat begründet

Von: Stefan Kaufmann

Pressestimmen: „Die Welt ist heute ein gerechterer Ort. Ehre sei Gott, Ehre sei Messi“ +++ Millionen Argentinier feiern WM-Titel auf den Straßen +++ Messi will weitermachen +++ Der WM-Newsblog.

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Marc Renner
Emiliano Martinez nach der Übergabe der Auszeichnung für den besten Torhüter der WM.
Emiliano Martinez nach der Übergabe der Auszeichnung für den besten Torhüter der WM.   Bild: Imago

„Ich habe es getan, weil mich die Franzosen ausgebuht haben. Ich kann mit deren Arroganz nichts anfangen.“

Argentiniens Torhüter Martinez laut einem Bericht von „Bild“ im argentinischen Sender „TyC Sports“ zu seiner obszönen Jubelgeste.

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Marc Renner

Obama schwärmt über Messi: „Der Größte aller Zeiten“

Auch der frühere US-Präsident Barack Obama schwärmt über Weltmeister Lionel Messi - und gibt seine Antwort in einer Dauer-Debatte im Fußball. „Gratulation an Argentinien und an den GOAT, Lionel Messi, für einen unglaublichen Weltmeisterschafts-Sieg“, twitterte der 61-Jährige am Sonntagabend. GOAT steht für „Greatest of all Time“, „der Größte aller Zeiten“. 

Mit Gewinn seines ersten WM-Titels durch das 4:2 im Elfmeterschießen gegen Frankreich im Finale von Katar ist Messi am Ziel seiner Träume und hat damit auch die Trophäe, die ihm im Vergleich mit der argentinischen Legende Diego Maradona noch fehlte. Auch der dreimalige brasilianische Weltmeister Pelé wird in der Diskussion, wer der größte Fußballer der Geschichte ist, stets genannt.
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Marc Renner

„Schweigeminute für Mbappé“: Argentinier verhöhnen Frankreichs Star

Nach dem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft haben Argentiniens Spieler Frankreichs Superstar Kylian Mbappé verhöhnt. Im Internet kursieren Videos von Freudentänzen der Argentinier in ihrer Kabine, auf einem davon fordert Torhüter Emiliano Martínez: „Eine Schweigeminute für Mbappé!“ Zuvor hatte die Albiceleste das Finale in Katar 4:2 im Elfmeterschießen gegen Frankreich und Mbappé gewonnen. Auch nach dem Verlassen des Stadions sollen die Argentinier in ihrem Bus nochmal eine Schweigeminute für den 23-Jährigen gefordert haben.

Hintergrund für den Hohn könnten Aussagen von Mbappé vor dem Turnier gewesen sein. Vor einigen Monaten hatte der Angreifer von Paris Saint-Germain gesagt, dass der Fußball in Südamerika nicht so weit fortgeschritten sei wie in Europa. Teams wie Argentinien oder Brasilien würden nicht auf einem hohen Niveau spielen. Deshalb würden - mit Blick auf die vergangenen Weltmeisterschaften - immer die europäischen Teams gewinnen.
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Stefan Kaufmann

Internationale Medienreaktionen zum WM-Finale 


Frankreich:

„RMC Sport“: „Messi und die Albiceleste auf dem Dach der Welt trotz heldenhafter Franzosen und eines Dreierpacks von Mbappé.“

„Le Parisien“: „Die Blauen sind nah dran am Wunder, Messi und die Albiceleste Weltmeister. Die Mannschaft von Didier Deschamps war so nah dran, doch der dritte Stern blieb ihr verwehrt.“

„Le Figaro“: „Besiegt durch die Albiceleste von Lionel Messi lassen die Blauen ihren WM-Titel entwischen.“

„L'Équipe“: „Verhängnisvolle Tränen. Nach einem Finale mit surrealem Szenario, vielleicht dem schönsten der Geschichte, gewann Argentinien die Weltmeisterschaft, indem es die französische Mannschaft im Elfmeterschießen besiegte.“

Argentinien:

„La Nación“: „Weltmeister! Messis Argentinien berührt den Himmel in Katar. (...) Argentinien Weltmeister. Argentinien Weltmeister. Wir müssen es wiederholen, um es zu verinnerlichen. Argentinien Weltmeister. Argentinien Weltmeister. Sie haben es geschafft. Sie haben es geschafft. 36 Jahre haben wir gewartet. Drei Generationen. Jetzt wurde das Ziel erreicht.“

„Olé“: „Ewige Herrlichkeit, Messi. Argentinien ist Weltmeister mit Messi als prägender Figur. Die Welt ist heute ein gerechterer Ort. Ehre sei Gott, Ehre sei Messi. Das Schicksal, das so oft so grausam mit ihm umzugehen schien, hatte die beste Rache für ihn auf Lager, den erträumten Tag, die erträumte Weltmeisterschaft, die Weihe, die ewig sein wird. Heute ist Messi in die Ewigkeit eingegangen. Heute ist er für diejenigen, die ihn von Anfang an unterstützt haben, und für diejenigen, die sich ihm später angeschlossen haben, für immer zum Helden geworden. Heute wird Messi der beste Spieler der Geschichte – sorry Diego.“

Großbritannien:

„The Sun“: „DAS beste Finale, das es jemals gegeben hat. Das beste Fußballspiel, das es jemals gegeben hat, sicherlich. Der leicht verwirrte Fifa-Chef Gianni Infantino behauptete gestern, dass es die beste WM aller Zeit gewesen sei und nach diesem nervenaufreibendem, verblüffendem und absolut atemberaubendem Fußballspiel hat er jetzt vermutlich recht.“

„Daily Mail“: „Argentinien im Traumland! Lionel Messi versetzt das Lusail Stadion in Verzückung, als er endlich seinen Traum realisiert, die WM zu gewinnen, und führt Argentinien in einem nervenaufreibendem Elfmeterschießen gegen Frankreich in einem der besten Finals der Geschichte zu Ruhm.“

„Guardian“: „Lionel Messi hat seine Siegermedaille und die Last der Welt wird sichtlich von seinen Schultern genommen. Er lächelt, strahlt wie ein kleiner Junge, einfach ein glücklicher Kerl. Was eine Vorstellung! Was eine Karriere! Was ein Finale.“

Schweiz:

„Blick“: „Ein Endspiel für die Ewigkeit. Argentinien gewinnt einen Final für die Geschichtsbücher hochdramatisch im Penaltyschiessen und ist zum dritten Mal Weltmeister.“

Italien:

„Gazzetta dello Sport“: „Argentinien ist Weltmeister, Messi wie Maradona. Frankreich geht im Elfmeterschießen k.o.“

„Corriere della Sera“: „Argentinien ist Weltmeister. Es ist die WM von Leo, aber Ehre für Mbappé.“

Spanien:

„Marca“: „Messi, jetzt hast du deinen Pokal. Du hast ihn verdient.“

„Mundo Deportivo“: „Messi und Argentinien haben ihren WM-Titel. In einem historischen Finale holte sich Argentinien nach einem Sieg im Elfmeterschießen gegen eine großartige französische Mannschaft den dritten Stern. Leo war mit zwei Toren gegen einen kämpferischen Mbappé, der einen Hattrick erzielte, entscheidend für den Erfolg.“

USA:

„Los Angeles Times“: „Als siebenmaliger Weltfußballer hat Messi praktisch alles gewonnen, was es im internationalen Fußball zu gewinnen gibt und hat trotzdem für den größten Teil seiner Karriere im Schatten von Diego Maradona gespielt, der Argentinien zu jenem letzten WM-Titel 1986 geführt hat. Der Sieg am Sonntag nimmt diesen Schatten weg.“

„Washington Post“: „Es wirkte unfair, dass im Anschluss an diese Wellen pulsierenden und imperfekten Fußballs, der das großartigste Final-Spiel-Theater das es jemals zu sehen gab produzierte, ein Elfmeterschießen den Gewinner bestimmen würde.“
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Stefan Kaufmann

WM-Organisator al-Thawadi: WM in Katar war „die beste der Geschichte“ 

Cheforganisator Hassan al-Thawadi hat wie zuvor schon Fifa-Präsident Gianni Infantino die Fußball-WM in Katar zur besten der Geschichte erklärt. „Ja, es ist die beste in der Geschichte. Wir haben von Russland gelernt, von Südafrika gelernt, von Brasilien gelernt und von Deutschland gelernt“, sagte al-Thawadi nach dem packenden Finale am Sonntag. 

Eine Kopie einer der vorherigen Endturniere sei die Wüsten-WM zur Adventszeit aber nicht gewesen, betonte der OK-Chef. Es sei gemessen am Konzept ein „unverwechselbares Turnier“ gewesen, „das man niemals mit anderen vergleichen können wird“. Vor und während der Endrunde in Katar war nicht nur die zeitliche Verschiebung in den Winter, sondern auch die Menschenrechtslage im Emirat und die Bedingungen für die Gastarbeiter Anlass für Kritik aus dem Ausland.
Bild: dpa

Den Eindruck, dass in Katar deutlich weniger Stimmung aufgekommen sei als bei den vorangegangenen Weltmeisterschaften, teilte al-Thawadi wenig überraschend nicht. Auch aus der Fan-Perspektive sei das Turnier „phänomenal“ gewesen. Als Beispiel nannte er die Euphorie um das Überraschungsteam aus Marokko, das als erste afrikanische Mannschaft ein WM-Halbfinale erreichen konnte. „Die ganze arabische Welt hat sich hinter Marokko versammelt und mitgefeiert.“

Das Hauptziel habe man erreicht, so al-Thawadi: „Die Möglichkeit zu schaffen, dass die Menschen aus den verschiedensten Teilen der Welt zu uns kommen, um uns kennenzulernen – und dann über uns zu urteilen.“ Es gebe nach wie vor Unterschiede, aber man teile „eine gemeinsame Leidenschaft“.
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Stefan Kaufmann

13,86 Millionen TV-Zuschauer beim Finale

13,86 Millionen Menschen haben das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in der ARD gesehen. Der Sieg Argentiniens gegen Frankreich im Elfmeterschießen am Sonntagnachmittag war in der Rangliste der Live-Übertragungen aus Katar die Nummer drei und erreichte die höchste Reichweite eines Spiels ohne deutsche Beteiligung. Die Partie kam nach Angaben des Ersten auf einen Marktanteil von 53,6 Prozent. 

Das WM-Spiel mit den meisten TV-Zuschauern war Costa Rica gegen Deutschland mit 17,495 Millionen (Marktanteil 53,1). Quoten-Gewinner des Jahres ist damit das verlorene EM-Endspiel der deutschen Frauen gegen England, das am 31. Juli 17,952 Millionen Menschen (64,5 Prozent) im Ersten gesehen hatten.

Im Vergleich zu vorherigen Turnieren war das Interesse an der WM in Katar deutlich geringer. Bei der WM 2018 in Russland hatte es 20 Übertragungen mit mehr als zehn Millionen TV-Zuschauern gegeben. Beim Turnier in Katar waren es lediglich vier. Das Finale vor vier Jahren zwischen Frankreich und Kroatien (4:2) hatten 21,45 Millionen Menschen im ZDF geschaut. 
Argentinien ist Fußball-Weltmeister
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Stefan Kaufmann

Weltmeister Messi will Karriere im Nationalteam noch nicht beenden 

Lionel Messi will weitermachen – zumindest noch ein paar Partien. „Ich möchte noch ein paar Spiele als Weltmeister erleben“, sagte der Argentinier nach dem 4:2 im Elfmeterschießen des WM-Finales gegen Frankreich am Sonntagabend im Sender TyC Sports. „Ich liebe den Fußball, was ich tue. Ich genieße es, in der Nationalmannschaft zu sein.“ Der sechsmalige Weltfußballer Messi hatte während der Endrunde in Katar angekündigt, zumindest die kommende WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko nicht mehr zu spielen. 

Nationaltrainer Lionel Scaloni würde die Fortsetzung der Karriere seines Superstars absolut begrüßen. „Wenn er weitermachen will, wird er bei uns sein“, sagte der 44 Jahre alte Weltmeister-Coach.

Es liegt bei ihm. Es ist so eine große Freude, ihn und seine Teamkollegen zu trainieren. Alles, was er weitergibt, das ist surreal, so etwas habe ich noch nie gesehen, dass jemand so viel gibt.

Nationaltrainer Lionel Scaloni

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Stefan Kaufmann

Argentiniens Weltmeister drehen Live-Videos von Kabinenfeier 

Argentiniens Fußball-Weltmeister haben Hunderttausende Fans an der Siegesfeier in der Kabine teilhaben lassen. Nicolás Otamendi und der mitfeiernde Ex-Nationalspieler Sergio Agüero ließen am Sonntagabend nach dem 4:2 im Elfmeterschießen gegen Frankreich ihre Handykameras für Live-Videos beim sozialen Netzwerk Instagram mitlaufen. 
Zu sehen waren Bierkübel auf dem Kabinentisch, die aus dem gleichnamigen Horror-Film bekannte Puppe „Chucky“ mit Champagnerflasche zwischen den Beinen – und etliche glückselige Argentinier um Superstar Lionel Messi. Trainer Lionel Scaloni wurde mit Champagner übergossen.
Peandro Paredes and Nicolas Otamendi
Peandro Paredes and Nicolas Otamendi   Bild: Getty Images
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Stefan Kaufmann

Mbappé nach Final-K.o. untröstlich – Macron: „Hat uns stolz gemacht“

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron umarmte den untröstlichen Dreifachtorschützen Kylian Mbappé noch einmal besonders lange und flüsterte ihm ein paar aufmunternde Worte ins Ohr. „Ich habe ihm gesagt, dass er erst 23 Jahre alt ist, er war Torschützenkönig dieser Weltmeisterschaft, er ist ein außergewöhnlicher Spieler. Er hat uns sehr stolz gemacht“, sagte Macron später über die Szene bei der Siegerehrung, als er Mbappé und den anderen zutiefst enttäuschten französischen Nationalspielern nach der Niederlage gegen Argentinien die Medaille für den zweiten Platz bei dieser WM umhängte.
Bild: imago
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Stefan Kaufmann

Neymar gratuliert Messi zum WM-Titel 

Brasiliens Fußball-Superstar Neymar hat dem Argentinier Lionel Messi zum Gewinn des WM-Titels gratuliert. „Herzlichen Glückwunsch Bruder“, schrieb der 30-Jährige am Sonntag bei Instagram an den neuen Weltmeister. Dazu postete Neymar, der mit Brasilien überraschend schon im Viertelfinale gegen Kroatien ausgeschieden war, ein Foto von Messi mit dem WM-Pokal. Das Bild bekam in kürzester Zeit mehr als acht Millionen Likes. 
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Stefan Kaufmann

Superstar überrascht und wenig begeistert: Messis arabisches Gewand sorgt für Verwunderung und Kritik

Lionel Messis schwarzes Gewand bei der Übergabe des WM-Pokals hat für viel Verwunderung gesorgt. Bevor der 35-Jährige nach dem Finalsieg den goldenen Pokal in die Luft streckte, wurde der Argentinier in einen sogenannten Bischt gehüllt. Über dem traditionell himmelblau-weißen Trikot trug Messi den leicht durchsichtigen schwarzen Umhang mit goldenen Bordüren. 

Das traditionelle Kleidungsstück war ihm zuvor überraschend von Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani angezogen worden. Auch Fifa-Präsident Gianni Infantino half bei der Aktion, von der Messi wenig begeistert schien.
Bild: dpa
„Da nimmt man dem Spieler einen ganz großen Moment. Ich fand es auch nicht gut. Das kann man später in der Kabine machen“, sagte Ex-Weltmeister Bastian Schweinsteiger in der ARD: „Ich glaube, da war Messi selber auch nicht glücklich. Die Aktion war in meinen Augen nicht gelungen.“ 

In gewisser Weise ist es beschämend, dass sie Messi in seinem argentinischen Trikot verdeckt haben.

Ex-Profi Gary Lineker beim Sender BBC

Der Bischt ist ein edles Übergewand, das eigentlich nur bei besonderen Anlässen über einem anderen traditionellen Männergewand vornehmlich im arabischen Raum getragen wird. Das Kleidungsstück wird in Katar vorrangig von wichtigen Personen am Nationalfeiertag übergezogen. 

Der langjährige argentinische Nationalspieler Pablo Zabaleta kommentierte in der BBC: „Warum? Einfach nur warum? Es gab keinen Grund, das zu machen.“

Auch weitere TV-Experten konnten nicht nachvollziehen, warum man Messi im größten Moment seiner Karriere nicht einfach in seinem Trikot feiern lassen konnte. „Ihn da zu instrumentalisieren – autsch!“, sagte Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme bei MagentaTV. 
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Stefan Kaufmann

Drei Argentinier geehrt: Bester Spieler, bester Torhüter, bester Nachwuchsspieler des Turniers – Martinez mit obszönem Jubel

Argentiniens Superstar Lionel Messi ist wenig überraschend zum besten Spieler der Fußball-WM in Katar gewählt worden. Der 35-Jährige nahm den Goldenen Ball als Auszeichnung dafür kurz vor der Übergabe des WM-Pokals am Sonntag in Lusail entgegen. Messi ist der einzige Spieler, dem diese Ehre seit der Einführung 1982 zweimal zuteil wurde. Schon nach der Finalniederlage 2014 in Brasilien gegen Deutschland war Messi zum besten Spieler des Turniers gewählt worden. Auf den Plätzen zwei und drei folgten laut Einschätzung der Technical Study Group des Weltverbandes FIFA der Franzose Kylian Mbappé und der Kroate Luka Modric.

Messis Teamkollege Emiliano Martinez, der beim Finalsieg im Elfmeterschießen gegen Frankreich (4:2) den Schuss des Bayern-Profis Kingsley Coman gehalten hatte, wurde zum besten Torhüter des Turniers gekürt. Die Trophäe benutzte der 30-Jährige nach der Übergabe für einen obszönen Jubel, als er den Goldenen Handschuh provokant vor seinem Unterleib hielt.
Bild: imago

Auch der beste Jungspieler kommt aus der Weltmeister-Mannschaft: Der 21 Jahre alte Enzo Fernandez sicherte sich diese Wertung.

Frankreichs Offensivstar Mbappé, der sein Team mit drei Treffern in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen gerettet hatte, musste sich mit der Auszeichnung zum besten Torschützen (8 Treffer) trösten. Die Fair-Play-Wertung gewann England.
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Stefan Kaufmann

Argentinien zum dritten Mal Fußball-Weltmeister

Argentinien ist zum dritten Mal Fußball-Weltmeister. Angeführt von Superstar Lionel Messi setzten sich die Südamerikaner am Sonntag in einem packenden Endspiel von Katar mit 4:2 (3:3, 2:2, 2:0) im Elfmeterschießen gegen Frankreich durch. 36 Jahre nach dem Titelgewinn des großen Diego Maradona krönte Messi seine Karriere mit seinem ersten WM-Titel dank eines Doppelpacks. 

Der sechsmalige Weltfußballer Messi traf selbst per Foulelfmeter (23. Minute) und außerdem in der Verlängerung (109.). Der starke Ángel di María (36.) erzielte noch vor der Halbzeit einen weiteren Treffer. Für Frankreich war Kylian Mbappé dreimal erfolgreich (80., Foulelfmeter/82./118., Foulelfmeter) und erzwang so erst die Verlängerung und dann das Elfmeterschießen.

Die in der ersten Halbzeit vorgeführte Équipe Tricolore hingegen verpasste die historische Chance, nach Brasilien 1962 zum zweiten nacheinander den goldenen Pokal zu gewinnen. Von den souveränen Auftritten in den Begegnungen zuvor war der Weltmeister von 2018 fast unerklärlicherweise weit entfernt und fand erst sehr spät überhaupt in die Begegnung.
Bild: reuters
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Leonard Frick
Millionen feiern nach Argentinien-Sieg
Millionen Menschen in Argentinien haben den Titel ihrer Nationalmannschaft um Superstar Lionel Messi bei der Weltmeisterschaft in Katar frenetisch gefeiert. Fans in den Straßen der Hauptstadt Buenos Aires und anderer Teile des südamerikanischen Landes bejubelten bereits die Treffer von Messi (23. Minute) und Ángel di Maria (36.) zum 2:0-Halbzeitstand gegen Frankreich ausgelassen, wie im Fernsehen am Sonntag zu sehen war. Nach dem entscheidenden Treffer von Gonzalo Montiel zum 4:2-Erfolg im Elfmeterschießen kannte die Freude keine Grenzen mehr.

„Weltmeister! Messis Argentinien berührt den Himmel in Katar“, schrieb die argentinische Zeitung „La Nación“. Die Fans in Buenos Aires versammelten sich in Massen rund um den Obelisken. Die Gegend war bereits für den Verkehr gesperrt gewesen, Busse fuhren nicht mehr, Geschäfte schlossen früher. Buenos Aires und andere Städte boten mit Großleinwänden im Sommer auf der Südhalbkugel von Mittag an auf Public Viewing an, Bars und Restaurants lockten mit Sonderangeboten zum Fußballschauen.

Die Hoffnung auf den ersten WM-Titel seit 1986 und den dritten insgesamt war vor allem gestiegen, nachdem Argentinien im Halbfinale mit 3:0 gegen Kroatien gewonnen hatte. Die Anspannung war in jeder Ecke der Hauptstadt und in dem ganzen fußballverrückten Land von Messi und Diego Maradona zu spüren. Der sportliche Triumph stellt einen Lichtblick in Argentiniens wirtschaftlicher Dauerkrise mit galoppierender Inflation dar. 

Manche folgten für den Erfolg dabei auch ihrem Aberglauben. So schaute der argentinische Präsident Alberto Fernández das Finale zu Hause. Dahinter steckt eine lange Tradition argentinischer Staatschefs: Sie zogen es nach der 0:1-Niederlage der Südamerikaner gegen Kamerun bei der WM in Italien 1990 in Anwesenheit des damaligen Präsidenten Carlos Menem vor, den Spielen der Albiceleste bei einer WM fernzubleiben.
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Tom Körkemeier

ZDF zur WM: Etwa 30 bis 40 Prozent weniger Zuschauer

Das Interesse von Fernsehzuschauern an der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ist deutlich geringer gewesen als bei vorigen Turnieren. Der Intendant des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), Norbert Himmler, sagte der Deutschen Presse-Agentur vor dem Finale: „Das ist schon eine durchwachsene Bilanz für alle Beteiligten. Wir stellen eine etwa 30 bis 40 Prozent geringere Sehbeteiligung zu vergleichbaren Turnieren der letzten Jahre fest.“

Zu den Ursachen sagte Himmler: „Ich glaube, dass die Jahreszeit eine Rolle spielt. Es hat auch mit dem Austragungsort und mit der sportlichen Performance der deutschen Mannschaft zu tun.“ 

Mit Blick in die Zukunft ergänzte der Intendant des öffentlich-rechtlichen Senders in Mainz: „Die Austragungsorte der nächsten Turniere werden unproblematisch sein. Das ist schon absehbar. Ich gehe davon aus, dass wir in einer anderen Jahreszeit und in anderen Regionen auch wieder die große Begeisterung spüren werden.“ Die kommende Europameisterschaft 2024 findet in Deutschland statt, zwei Jahre später sind die USA, Kanada und Mexiko Gastgeber der nächsten WM.

Himmler ging auch auf den umstrittenen WM-Austragungsort Katar ein und sagte: „Wir haben die Balance hinbekommen - auf der einen Seite eine hochqualifizierte Sportberichterstattung und daneben die politische, gesellschaftliche Berichterstattung.“
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Tom Körkemeier

WM-Showdown: Messi vs. Mbappé oder der Kampf um den dritten Stern

Erste WM-Titelverteidigung seit 60 Jahren oder doch die Krönung der einzigartigen Karriere von Superstar Lionel Messi? Wenn Frankreich und Argentinien am Sonntag (16.00 Uhr/ARD und MagentaTV) im Finale der Fußball-WM in Katar aufeinandertreffen, geht es für beide Schwergewichte jeweils um den dritten Stern auf dem Trikot. Frankreich hofft auf den nächsten WM-Titel nach 1998 und 2018, auch Argentinien kann nach 1978 und 1986 zum dritten Mal den Fußball-Thron besteigen.

Duell der Superstars:

Es ist auch das Duell der beiden Stars Messi und Kylian Mbappé, die bei Paris Saint-Germain Teamkollegen sind und bald gemeinsam im Achtelfinale der Champions League auf den FC Bayern treffen. Für Messi ist es die Chance, endlich mit seinem legendären Landsmann Diego Maradona gleichzuziehen, der die Südamerikaner vor 36 Jahren als Kapitän zum Final-Sieg über Deutschland geführt hatte. „Es macht mich glücklich, das noch erreichen zu können“, sagte Messi. „Das letzte Spiel meiner WM-Karriere wird ein Finale sein.“ 

Mbappé könnte indes schon zum zweiten Mal in seiner noch jungen Karriere den WM-Pokal holen. Es ist quasi der umgekehrte Karriereweg. Im Gegensatz zu Messi hat der 23-Jährige noch nie die Champions League oder die Wahl zum Weltfußballer des Jahres gewonnen. Beiden Stars bietet sich auch die Chance des WM-Torschützenkönigs, sie führen das Ranking mit jeweils fünf Toren an. „Es spielt Argentinien gegen Frankreich, nicht Lionel Messi gegen Kylian Mbappé“, sagte Argentiniens Nationaltrainer Lionel Scaloni.

Personalsorgen: 

Sein Gegenüber Didier Deschamps plagen indes Personalsorgen vor dem großen Finale. Den Titelverteidiger beschäftigten seit Anfang der Woche eine Reihe von Erkrankungen. Dennoch absolvierte Frankreich sein Abschlusstraining Medienberichten zufolge mit dem kompletten Kader. Die zuletzt erkrankten Raphael Varane, Ibrahima Konaté und Kingsley Coman waren demnach ebenso dabei wie Aurélien Tchouaméni und Theo Hernández, die zuletzt mit Prellungen gefehlt hatten. 

Frankreich hat seit einigen Tagen mit zahlreichen Krankheitsfällen im Team zu kämpfen, im Halbfinale hatten Verteidiger Dayot Upamecano und Mittelfeldspieler Adrien Rabiot mit Erkältungssymptomen gefehlt. „Wir versuchen, mit der Situation so gut umzugehen, wie wir können. Wir bleiben ruhig und fokussiert“, sagte Deschamps.

Gastgeber:

Doch ganz egal, wie dieses Endspiel im knapp 90 000 Zuschauer fassenden Lusail Stadion ausgeht - ein Gewinner steht schon vorher fest: der WM-Gastgeber Katar. Mehr als 200 Milliarden Dollar ließ sich das kleine Emirat das mit Abstand teuerste Turnier der Fußball-Geschichte kosten. In den beiden Jahren nach der WM-Vergabe 2010 kaufte eine Tochtergesellschaft des katarischen Staatsfonds zudem noch jenen Club, für den Messi und Mbappé gemeinsam spielen: Paris Saint-Germain.
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Tom Körkemeier

Frankreichs Deschamps lässt Zukunft bei Équipe Tricolore offen

Didier Deschamps hat seine sportliche Zukunft als französischer Nationaltrainer auch kurz vor dem WM-Endspiel gegen Argentinien offen gelassen. „Ich bin nicht die wichtigste Person hier. Das hängt nicht vom Ergebnis ab“, sagte der 54-Jährige vor dem Finale an diesem Sonntag (16.00 Uhr MEZ/MagentaTV und ARD). Er denke noch nicht „über das Spiel hinaus. Ich fokussiere mich, um alles zu tun, was ich kann, damit wir das Spiel gewinnen.“ Mit einem Sieg wäre Deschamps nach dem Brasilianer Pelé der zweite Mensch, der dreimal die Fußball-WM gewinnt. 

Laut der Fachzeitung „L'Équipe“ läuft der Vertrag des Trainers am 31. Dezember aus, Gespräche mit Verbandschef Noël Le Graët sind geplant. Auf dem Trainermarkt verfügbar wäre aktuell der bei Real Madrid enorm erfolgreiche Zinédine Zidane, mit dem Deschamps 1998 gemeinsam als Spieler den WM-Titel im eigenen Land gefeiert hatte.

„Frankreich-Trainer zu sein, war immer das Wundervollste, was mir in meiner Karriere passiert ist“, sagte Deschamps. „Ich habe schon als Spieler gerne für Frankreich gespielt. Das Team zu trainieren, war eine unglaubliche Gelegenheit und ich mache es immer noch so gerne wie am Anfang.“ Gewinnt die Équipe Tricolore gegen Lionel Messis Argentinien, wären sie die erste Auswahl seit Brasilien 1962, die den WM-Titel erfolgreich verteidigt. 
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Tom Körkemeier

Ärger nach Marokko-Niederlage: Hakimi entschuldigt sich bei Infantino

Marokkos Starspieler Achraf Hakimi von Paris Saint-Germain hat sich bei FIFA-Präsident Gianni Infantino für sein Verhalten nach dem verlorenen Spiel um Platz drei bei der Fußball-WM entschuldigt. Nach dem 1:2 gegen Kroatien hatten Hakimi und seine Mitspieler den katarischen Schiedsrichter Abdulrahman Al Jassim bedrängt, weil der in der Schlussphase bei zwei strittigen Entscheidungen jeweils keinen Elfmeter für Marokko gegeben hatte. Berichten zufolge beschimpfte vor allem Hakimi auf dem Weg in die Kabine hinterher auch Infantino.

„Es ist nichts passiert. Ich war wütend nach der Auseinandersetzung. Also bin ich zu ihm gegangen und habe mich für die Worte entschuldigt, die ich zu ihm gesagt hatte“, sagte der ehemalige Spieler von Borussia Dortmund am Samstagabend nach Angaben des marokkanischen Senders Arryadia TV. „Infantino ist mein Freund und ich respektiere ihn sehr. Nichts ist passiert.“

Der Chef des Weltverbands ehrte Kroatien auf dem Rasen des Chalifa International Stadions für den dritten WM-Platz, der 24 Jahre alte Hakimi und die marokkanischen Spieler trafen in Sichtweite von TV-Reportern auf Infantino. Den Berichten zufolge soll sich Hakimi bei Infantino auch über die Schiedsrichter beklagt haben. Bereits nach dem verlorenen Halbfinale gegen Frankreich (0:2) hatte sich der Verband Marokkos mit einem Schreiben über die Leistung von Schiedsrichter Cesar Arturo Ramos Palazuelos beschwert.
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Dennis Pesch

Marokko und Kroatien spielen um dritten Platz


Die beiden unterlegenen Halbfinalisten Marokko und Kroatien spielen bei der Fußball-WM in Katar an diesem Samstag (16.00 Uhr MEZ/MagentaTV) um den dritten Platz. Die Vorfreude auf das Duell um Bronze hält sich bei den Nordafrikanern aber in Grenzen, wie Trainer Walid Regragui bei der Pressekonferenz vorab durchblicken ließ. „Um ganz ehrlich zu sein“, meinte Regragui, „wir wollten das Finale spielen am Sonntag, nicht das Spiel morgen.“ 

Nach sechs Spielen in weniger als vier Wochen sind beim großen Überraschungsteam dieser WM die personellen Sorgen groß. Schon vor dem Halbfinale gegen Frankreich waren zahlreiche Spieler angeschlagen. Nun wird Kapitän Romain Saiss zum Beispiel definitiv ausfallen. Regragui will deshalb Spieler belohnen, die bei der Endrunde bislang kaum zum Einsatz kamen.

Für die Kroaten hat das Spiel um Platz drei offenbar eine größere Bedeutung. Sie wollen nach Platz drei 1998 und der Endspiel-Teilnahme 2018 ihre dritte WM-Medaille in nur 24 Jahren holen. „Für uns ist das ein großes Finale, kein kleines“, sagte Trainer Zlatko Dalic.

Für Kapitän Luka Modric könnte es im Chalifa International Stadion von Al-Rajjan der letzte Auftritt bei einer WM werden. Beim nächsten Turnier 2026 wäre der Mittelfeldspieler von Real Madrid 40 Jahre alt. „Natürlich möchte ich, dass er bei der EM 2024 noch dabei ist. Und ich bin mir auch sicher, dass er weiter dabei sein wird. Aber das ist natürlich seine Entscheidung“, sagte Dalic am Freitag zur Zukunft seines Spielgestalters.
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