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22.09.2022

14:34

Teheran

Nach Tod von Mahsa Amini: Proteste im Iran weiten sich aus

Seit dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini vor einer Woche gehen die Menschen im Iran gegen die Regierung auf die Straße.

Protest im Iran nach dem Tod von Mahsa Amini dpa

Protest nach Tod von Mahsa Amini im Iran

Die junge Frau war vor gut einer Woche von der Sittenpolizei wegen ihres „unislamischen Outfits“ festgenommen worden.

Dubai Im Iran weiten sich die Proteste gegen die Regierung laut Darstellungen in den sozialen Medien weiter aus. In der Hauptstadt Teheran und in anderen Städten des Landes kam es auch am Donnerstag zu Angriffen auf die Polizei und andere Sicherheitskräfte.

Auslöser ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die am vergangenen Freitag in einem Krankenhaus in Teheran gestorben war. Sie war zuvor von der Sittenpolizei festgenommen worden, wegen des Vorwurfs, gegen die strengen Hidschab-Vorschriften zur Bekleidung von Frauen verstoßen zu haben. Was genau mit der jungen Frau nach ihrer Festnahme geschah, ist unklar.

In sozialen Medien war spekuliert worden, Amini sei geschlagen worden. Innenminister Abdolresa Rahmani Fasli und die Polizei wiesen diese Darstellung zurück. Dennoch leiteten die Behörden Ermittlungen ein.

Nach Tod von Mahsa Amini: Tote bei Protesten im Iran

Die Proteste hatten ihren Ausgangspunkt im überwiegend kurdisch besiedelten Nordwesten des Landes, aus dem Amini stammt, und weiteten sich schnell auf andere Teile Irans aus. Bei den Protesten und Unruhen sind bisher mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern seien sowohl Sicherheitskräfte als auch Demonstranten, berichtete das Staatsfernsehen am Donnerstag. Nähere Details wurden nicht genannt.

In Maschhad im Nordosten des Landes riefen Demonstranten in der Nähe einer in Flammen stehenden Polizeistation: „Wir werden sterben, wir werden sterben, aber wir werden Iran zurückbekommen“. Dargestellt war die Szene in einem Video, das auf dem Twitter-Account „1500tasvir“ mit gut 100.000 Followern veröffentlicht wurde.

Reuters konnte die Angaben nicht unabhängig überprüfen. „1500tasvir“ fokussiert sich auf die jüngsten Proteste in der Islamischen Republik.

Internet im Iran massiv eingeschränkt

Irans Justizchef Gholam-Hussein Mohseni-Edschehi ordnete ein hartes Durchgreifen von Polizei und Justiz bei den landesweiten Protesten an. Demnach soll es keine Kompromisse im Umgang mit „professionellen Krawallmachern” und Anführern der Unruhen geben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Donnerstagabend.

Nach Darstellung des Justizchefs soll so die Sicherheit der Bürger garantiert werden. Auf Videos, die nicht verifiziert werden konnten, wird von Schüssen mit scharfer Munition berichtet.

Das Internet ist massiv eingeschränkt und insbesondere mobile Netzwerke sind weitgehend abgeschaltet. Auch Instagram als eines der letzten freien sozialen Netzwerke wurde gesperrt. Einige reichweitenstarke iranische Nachrichtenportale, die über die Proteste berichtet hatten, waren im Ausland nicht mehr erreichbar. Auf den Webseiten der staatlichen Medien wurden die Demonstrationen wenig thematisiert. Die Regierung ihrerseits rief zu Gegendemonstrationen nach dem Freitagsgebet auf.

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