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13.12.2022

16:38

Ukraine-Konferenz

46 Staaten sagen der Ukraine Hilfen für den Winter zu – ein großes Land ist nicht dabei

Von: Tanja Kuchenbecker

PremiumDutzende Länder haben der Ukraine bei einer Geberkonferenz Geld und Hilfsgüter im Wert von einer Milliarde Euro zugesagt. Frankreich übernimmt dabei eine besondere Rolle.

Frankreich will die humanitäre Nothilfe für den Winter für die Ukraine besser koordinieren und die riesige Baustelle der Rekonstruktion des Landes vorbereiten. IMAGO/photothek

Emmanuel Macron

Frankreich will die humanitäre Nothilfe für den Winter für die Ukraine besser koordinieren und die riesige Baustelle der Rekonstruktion des Landes vorbereiten.

Paris Den Menschen in der Ukraine soll mit etwa einer Milliarde Euro über den Winter geholfen werden. Es handele sich um Spenden und Sachmittel, sagte Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna auf einer Geberkonferenz in Paris am Dienstag.

Fünf Themen dominierten das besprochene Hilfsprogramm: Wasser, Nahrungsmittelversorgung, Energie, Transport und Gesundheit. Die Nothilfe soll noch vor dem Winter kommen. Außerdem wurde über den Wiederaufbau der Ukraine gesprochen, für den sich unter anderem etwa 700 französische Unternehmen positionieren, für Immobilien, Straßenbau, Digitales, Energie oder Landwirtschaft.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte die multinationale Konferenz eröffnet und von „Kriegsverbrechen“ der Russen gesprochen, die nicht unbestraft bleiben würden. Bei dem Gipfeltreffen gehe es darum, den Widerstand der Ukraine zu stärken. Frankreich will die humanitäre Winternothilfe für die Ukraine besser koordinieren und die Baustelle für die Rekonstruktion des Landes vorbereiten.

Insgesamt 46 Staaten und 24 internationale Institutionen nahmen an der Konferenz teil, darunter Vertreter der EU-Länder, der USA, Kanadas, der Türkei, Japans, Indiens und Australiens. China war nicht dabei. Vor der Konferenz waren schon insgesamt 400 Millionen Euro Nothilfe von verschiedenen Teilnehmern bis Mitte März versprochen worden.

Ein großer Teil der insgesamt zugesagten Nothilfen und Spenden, 415 Millionen Euro, ist für den Energiesektor vorgesehen. 25 Millionen für Wasser, 38 Millionen für Nahrung, 17 Millionen für Gesundheit, 22 Millionen für Transport. 493 Millionen sind noch nicht aufgeteilt. Es sei bei dem Treffen auch darum gegangen, den Kreis der Unterstützer zu erweitern, erklärte Colonna.

„Generatoren ebenso wichtig wie Panzer“

Deutschland verkündete zu den bereits angekündigten 160 Millionen Euro Hilfsleistungen weitere 50 Millionen Euro. Frankreich verspricht eine zusätzliche humanitäre Hilfe von 76,5 Millionen Euro, die zu den 200 Millionen hinzukommt, die Paris schon bereitgestellt hatte.

Die Kosten der Reparaturarbeiten schätzt Selenski auf 1,5 Milliarden Euro. Reuters

Zerstörtes Gebäude in der Ukraine

Die Kosten der Reparaturarbeiten schätzt Selenski auf 1,5 Milliarden Euro.

Unter anderem sollen 63 weitere elektrische Generatoren geliefert werden, zusätzlich zu den 100 Stück, die schon im November zur Verfügung gestellt wurden. Die USA gaben zuvor bekannt, dass die erste Ladung von Stromerzeugungsanlagen an die Ukraine geliefert werde, um die Infrastruktur zu stärken. Ein US-Beamter sagte, bei der ersten Lieferung handele es sich um Anlagen im Wert von 13 Millionen Dollar. Zwei weitere Flugzeugladungen sollen noch diese Woche folgen.

Während der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski nur im Video eingeblendet wurde, war der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal vor Ort. Auch Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, sowie die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock waren zugegen.

Von der Leyen betonte, „Russland zielt auf die zivile Infrastruktur, um den Widerstand zu zerschlagen. Es wird nicht gelingen.“ Deshalb sei eine zusätzliche Anstrengung notwendig, um die Ukraine zu unterstützen.

Selenski bezifferte die Hilfe, die sein Land braucht, auf mindestens 800 Millionen Euro, vor allem im Energiesektor. Bloomberg

Strom mithilfe eines Generators

Selenski bezifferte die Hilfe, die sein Land braucht, auf mindestens 800 Millionen Euro, vor allem im Energiesektor.

Selenski bezifferte die Hilfe, die sein Land für den Winter braucht, auf mindestens 800 Millionen Euro, vor allem im Energiesektor. Es würden Transformatoren, Material, um die Hochspannungsleitungen wieder instand zu setzen, sowie Gasturbinen gebraucht. Die Ukraine sei vor allem auf Elektrizitätsimporte aus der EU angewiesen. „Die meisten unserer Elektrizitätswerke sind beschädigt oder zerstört durch Bombardierungen.“

Die Kosten der Reparaturarbeiten schätzt er auf 1,5 Milliarden Euro. Jeden Tag müssten die Ingenieure Millionen von Wohnungen und Häusern von Ukrainern vom Netz nehmen. „Deshalb sind Generatoren ebenso wichtig geworden wie Panzer, um die Bevölkerung zu beschützen“, sagte Selenski.

Schmyhal beschrieb, wie Russland die Ukraine zerstört und den Energiesektor attackiert, um die Bevölkerung zu schwächen. Deshalb sei eine schnelle Reaktion notwendig: „Was wir im Moment brauchen, ist Hilfe für Millionen Ukrainer, die sich weiter verteidigen.“

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