PremiumObwohl beide Länder gute Beziehungen zum Kreml haben, gehen sie nun öffentlich auf Distanz. Das könnte zum Problem für Wladimir Putin werden.
Aleksandar Vucic
Der serbische Präsident betrachtet die Krim und den Donbass explizit als ukrainische Gebiete.
Bild: Bloomberg
Berlin Der Iran und Serbien, zwei Länder mit traditionell guten Beziehungen zu Russland, erkennen die Annexion der Krim und ostukrainischer Gebiete nicht an. Das erklärten hochrangige Politiker beider Staaten öffentlich.
Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian sagte am Donnerstag in einem Interview mit dem türkischen TV-Sender TRT World: „Wir erkennen die Souveränität und territoriale Integrität von Staaten im Rahmen des Völkerrechts an, und aus diesem Grund haben wir trotz der hervorragenden Beziehungen zwischen Moskau und Teheran die Abspaltung der Krim von der Ukraine nicht anerkannt. Wir haben die Abtrennung von Luhansk und Donezk von der Ukraine nicht anerkannt, weil wir auf einem einheitlichen Prinzip in der internationalen Politik bestehen.“
Amir-Abdollahian wies auch darauf hin, dass sein Land gegen den militärischen Konflikt in der Ukraine sei. Allerdings behauptete er zugleich, dass die Kämpfe vor allem wegen der „provokativen Aktionen“ der Nato und anderer westlicher Staaten begonnen hätten.
Der Iran ist ein enger Verbündeter Russlands: Teheran hat Moskau Shaded-136-Drohnen geliefert, die auch als „Kamikaze-Drohnen“ bekannt sind und für schwere Zerstörungen in ukrainischen Städten verantwortlich gemacht werden. Die iranische Führung behauptet, die Lieferungen seien vor Russlands Überfall auf die Ukraine am 24. Februar erfolgt.
Westliche Geheimdienste zeigen sich allerdings überzeugt davon, dass der Iran auch nach Beginn des Ukrainekriegs weiter Drohnen an Russland geliefert hat. Zudem beraten laut der Moskauer Wirtschaftszeitung „Wedomosti“ Russland und der Iran auch über die Schaffung einer gemeinsamen Kryptowährung.
Auch ein anderer Verbündeter rückt vom Kreml ab. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic betrachtet die Krim und den Donbass als ukrainische Territorien, wie er in einem Interview mit dem Finanzinformationsdienst Bloomberg ausführte: „Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir Russlands Invasion in der Ukraine nicht unterstützen können. Für uns ist die Krim die Ukraine, der Donbass ist die Ukraine – und das wird auch so bleiben.“
Er fügte hinzu, dass es zwar „traditionell gute Beziehungen“ zwischen Moskau und Belgrad gebe. Das bedeute aber nicht, dass Serbien „jede einzelne Entscheidung oder die meisten Entscheidungen, die aus dem Kreml kommen“, unterstütze.
Russland annektierte die Krim völkerrechtswidrig im März 2014. Ende September 2022 fand im Kreml eine Zeremonie statt, bei der Präsident Wladimir Putin Verträge über die Eingliederung der selbst ernannten sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk sowie der Regionen Cherson und Saporischschja in den russischen Staat unterzeichnete.
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