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19.03.2023

15:48

Ukraine-Krieg

Putin besucht erstmals seit Kriegsbeginn besetztes ukrainisches Staatsgebiet

PremiumDer russische Präsident hatte am Samstag die annektierte Krim besucht. Danach soll Putin per Helikopter nach Mariupol weitergereist sein, berichtet der Kreml.

Der russische Präsident (rechts) in Sewastopol mit dem von Russland eingesetzten Gouverneur Michail Raswoschajew. AP

Wladimir Putin auf der Krim

Der russische Präsident (rechts) in Sewastopol mit dem von Russland eingesetzten Gouverneur Michail Raswoschajew.

Moskau, Mariupol Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin die besetzten Gebiete des Nachbarlandes besucht. Wie der Kreml in der Nacht zum Sonntag mitteilte, habe Putin der in schweren Kämpfen zerstörten Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer einen „Arbeitsbesuch“ abgestattet. Das russische Staatsfernsehen zeigte den 70-Jährigen am Steuer eines Autos beim Fahren bei Nacht. Zu sehen waren am Rande auch Zerstörungen an Gebäuden.

Putin habe sich nach Ankunft in einem Hubschrauber bei einer Rundfahrt über die Lage informiert und sich auch mit Bewohnern der Stadt unterhalten, teilte der Kreml weiter mit. Der russische Vize-Premierminister für Bau und Regionalentwicklung Marat Chusnullin habe Putin über den Stand der Wiederaufbauarbeiten informiert. „Die Menschen beginnen, in die Stadt zurückzukehren“, sagte Chusnullin im Video auf dem Beifahrersitz. In Mariupol gebe es wieder Straßenbeleuchtung und Busverkehr.

Das Staatsfernsehen zeigte auch Aufnahmen aus der Philharmonie der Stadt, auf denen Putin vor einem Marmor-Fensterbogen zu sehen ist. Nach Darstellung Chusnullins sei zudem ein Universitätsgebäude samt Studentenwohnheim intakt. Gezeigt wurden auch Bürger, die Putin für den unangekündigten Besuch dankten. Dass alle Videoaufnahmen aus Mariupol stammen und die Mitteilung des Kreml bestätigen, ließ sich nicht unabhängig überprüfen.

Mariupol gehört zu Donezk – einer von vier Regionen, die Russland im September zu russischem Staatsgebiet erklärt hat. Die Regierung in Kiew und ihre Verbündeten sprechen von einer illegalen Annexion.

Russland hatte den Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 begonnen. Mariupol wurde von russischen Truppen belagert und steht seit dem 20. Mai unter vollständiger Kontrolle des russischen Militärs. Die Stadt wurde während der Kämpfe weitgehend zerstört.

Nach Kremlangaben führte Putin in der russischen Stadt Rostow am Don nahe der Ukraine zudem eine Sitzung in einer Kommandostelle für die „militärische Spezialoperation“ gegen die Ukraine, wie der Krieg in Russland offiziell genannt wird. Dort ließ sich der Präsident von Kommandeur Waleri Gerassimow, der auch Chef des russischen Generalstabs ist, und anderen Offizieren über den Gang der Kampfhandlungen in dem Nachbarland unterrichten.

Putin hatte am Samstagnachmittag die 2014 annektierte ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim besucht. Das Staatsfernsehen verbreitete zum 9. Jahrestag der Einverleibung Bilder, auf denen der Kremlchef wiederum selbst am Steuer eines Autos und bei der Eröffnung einer Kunstschule für Kinder in der Hafenstadt Sewastopol zu sehen war.

In einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit dem russischen Staatsfernsehen sagte Putin auf die Frage, warum die von der russischen Regierung sogenannte „militärische Spezialoperation“ nicht früher begonnen habe, bei der Annexion der Krim 2014 sei Russland nicht für einen großen Krieg gegen die Ukraine gerüstet gewesen. Er behauptete erneut, Russland habe den Konflikt um die Ukraine damals friedlich lösen wollen.

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