Die USA sehen den chinesischen Netzausrüster als Sicherheitsrisiko und haben ihn mit Sanktionen belegt. Nun könnten diese massiv ausgeweitet werden.
Huawei
Der chinesische Telekommunikationsausrüster ist von den US-amerikanischen Sanktionen betroffen.
Bild: dpa
San Francisco Die Lage des umstrittenen Netzausrüsters Huawei aus China spitzt sich zu. Die US-Regierung will dem Konzern jeglichen Zugang zu Zulieferern aus den USA verwehren. Ausnahmegenehmigungen, die bislang trotz strenger Sanktionen gewährt wurden, soll es künftig nicht mehr geben, berichteten unter anderem die „Financial Times“ sowie die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters am Montagabend.
Huawei spielt eine wichtige Rolle beim Mobilfunkausbau. Beim Echtzeitnetz 5G galt die Firma als führend. In Deutschland setzen alle drei Netzbetreiber, Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica (Marke O2), die Technik der Chinesen ein.
Die Verkäufe von US-Firmen an Huawei sind seit vier Jahren eingeschränkt, seit der frühere Präsident Donald Trump das im chinesischen Shenzhen ansässige Unternehmen aus Sorge um die nationale Sicherheit auf die sogenannte „Entity Liste“ der USA gesetzt hat. Seitdem benötigen US-Lieferanten eine Genehmigung der Regierung, um an den Telekommunikationsriesen zu verkaufen. Diese Lizenzen sollen künftig nicht mehr vergeben werden und damit jegliche Lieferungen von Komponenten unterbunden werden, berichteten die Medien unter Berufung auf Insider.
Huawei versucht, möglichst unabhängig von US-Lieferanten zu werden. Die Firma ist in vielen Bereichen jedoch weiter auf Unternehmen wie Intel oder Qualcomm angewiesen. Die US-Unternehmen könnten nun gezwungen werden, ihre Geschäftsbeziehung zu den Chinesen zu beenden. Die Aktien beider Unternehmen gaben nachbörslich nach Bekanntwerden der Berichte leicht nach.
Ein Sprecher des Handelsministeriums sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Beamten „kontinuierlich unsere Politik und Vorschriften bewerten“, sich aber nicht zu Gesprächen mit bestimmten Unternehmen äußern würden. Huawei und Qualcomm lehnten eine Stellungnahme ab.
Huawei äußerte sich bisher nicht zu den Berichten. Im Dezember hatte Spitzenmanager Eric Xu gesagt: „Die US-Restriktionen sind jetzt unsere neue Normalität.“ Das Unternehmen habe gelernt, mit der Situation umzugehen.
Im Dezember gab Huawei seinen Gesamtumsatz mit 91,53 Milliarden US-Dollar für das Jahr an, was nur einen leichten Rückgang gegenüber 2021 bedeutet, als die US-Sanktionen einen Umsatzrückgang von fast einem Drittel verursachten. „Im Jahr 2022 haben wir uns erfolgreich aus dem Krisenmodus befreit“, sagte Xu.
China hat mit Abstand den weltgrößten Mobilfunkmarkt der Welt. In der Volksrepublik gibt es etwa so viele Mobilfunkmasten wie im Rest der Welt zusammen. Im Heimatland macht Huawei weiterhin ein sehr gutes Geschäft und beliefert alle Netzbetreiber mit umfangreicher Ausrüstung.
In Europa wird Huawei auch kritisch gesehen, aber nur wenige Länder haben den Einsatz von Huawei-Ausrüstung komplett untersagt. In Deutschland muss Ausrüstung von Huawei einer Sicherheitsprüfung unterzogen werden. Dennoch setzen beim 5G-Ausbau weiter alle großen Netzbetreiber auf die Technik der Chinesen.
Ende Februar findet in Barcelona die weltgrößte Mobilfunkmesse MWC statt. Huawei plant den größten Auftritt in der Unternehmensgeschichte, um global um Kundschaft zu werben. „Dies wird das größte Jahr für Huawei“, kündigte ein Unternehmenssprecher kürzlich an.
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