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30.06.2022

12:29

Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit im Juni steigt auf 2,36 Millionen

Der Ukrainekrieg belastet die deutsche Wirtschaft zunehmend – das zeigt sich jetzt auch in den Arbeitslosenzahlen. Eine Kennzahl ist aber weiter rückläufig.

103.000 Personen mehr als im Mai haben keinen Job.

Agentur für Arbeit

103.000 Personen mehr als im Mai haben keinen Job.

Nürnberg Die Arbeitslosenzahl in Deutschland wird laut Bundesagentur für Arbeit (BA) durch die Erfassung ukrainischer Flüchtlinge weiter zunehmen. „Die Arbeitslosigkeit wird in den nächsten Monaten Monat für Monat steigen, gar keine Frage“, sagte BA-Chef Detlef Scheele am Donnerstag. Anders als in diesem Sommermonat üblich legte die Erwerbslosenzahl bereits im Juni kräftig zu um 103.000 auf 2,363 Millionen.

Angesichts des hohen Arbeitskräftebedarfs vieler Branchen finde aber keine Verdrängung statt. „Ukrainische Geflüchtete nehmen niemandem einen Arbeitsplatz weg“, so Scheele. „Hier findet kein Wettbewerb um freie Arbeitsplätze statt.“ Der Arbeitsmarkt insgesamt sei weiterhin stabil.

Die Arbeitslosenquote legte im Monatsvergleich um 0,3 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent zu. Die saisonbereinigte Erwerbslosenzahl stieg um 133.000. Auch darin schlägt sich der Statistikeffekt der Ukraine-Flüchtlinge nieder, da im Juni die registrierte Arbeitslosenzahl in der Regel leicht zurückgeht.

Trotz des Anstiegs gibt es derzeit 251.000 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr, und die Beschäftigung nimmt weiter zu. Im April gab es nach BA-Berechnungen 34,36 Millionen sozialabgabenpflichtig Beschäftigte und damit 672.000 mehr als ein Jahr davor. Die Arbeitskräftenachfrage sei weiter sehr hoch.

Die Zahl der Arbeitslosen ukrainischer Staatsangehörigkeit stieg laut Scheele von Mai auf Juni um 111.000. Die Zahl könnte sich deutlich erhöhen. Bisher hätten sich 267.000 ukrainische Geflüchtete zwischen 15 und 65 Jahren bei den Jobcentern registriert, sagte Scheele. Im Ausländerzentralregister liege ihre Zahl aber bei rund 650.000, sodass mit weiteren Anmeldungen bei den Jobcentern zu rechnen sei.

Arbeitslosenquote in der Euro-Zone

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit hat seine Ursachen also ausdrücklich nicht in einer ungünstigen Entwicklung am Arbeitsmarkt, sondern hängt mit dem Übergang der Flüchtlinge in die Grundsicherung zusammen“, unterstrich Scheele. „Der Arbeitsmarkt ist weiterhin stabil - trotz Krieg, Lieferschwierigkeiten und Preisdruck.“

Die Arbeitgeber forderten „eine umfassende und ganzheitliche Strategie von Bund und Ländern“ für eine aktive und gezielte Zuwanderung. „Das Motto der Zukunft auf dem Arbeitsmarkt muss doch sein: 'Gekommen, um bleiben zu wollen'“, erklärte Arbeitgeber-Präsident Rainer Dulger.

Auch in der Euro-Zone sieht es insgesamt gut aus. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote sank im Mai auf ein Rekordtief von 6,6 Prozent. Besonders niedrig war sie in Deutschland mit 2,8 Prozent nach den Eurostat-Kriterien.

Für Scheele war es nach sieben Jahren bei der BA die letzte Pressekonferenz zur Arbeitsmarkt-Bilanz. Der 65-Jährige scheidet Ende Juli aus dem Amt. Seine Nachfolgerin Andrea Nahles übernimmt den Posten als Vorstandschefin am 1. August.

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