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18.01.2023

18:14

Konjunktur

Bundesregierung rechnet 2023 voraussichtlich nicht mehr mit Rezession

Von: Julian Olk

Die Bundesregierung schaut optimistischer auf das neue Jahr, die deutsche Wirtschaft soll doch nicht schrumpfen. Auch bei der Inflation erwartet sie einen stärkeren Rückgang.

Die Bundesregierung erwartet eine weitere Stabilisierung der deutschen Wirtschaft. dpa

Zug mit Neuwagen von Volkswagen

Die Bundesregierung erwartet eine weitere Stabilisierung der deutschen Wirtschaft.

Berlin Die Bundesregierung rechnet für das laufende Jahr voraussichtlich nicht mehr mit einer Rezession in Deutschland. In ihrer neuesten Konjunkturprognose, die Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nächsten Mittwoch mit dem Jahreswirtschaftsbericht vorstellt, gehe die Regierung für 2023 von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,2 Prozent aus. Das erfuhr das Handelsblatt aus informierten Kreisen.

Im Oktober hatte die Regierung noch einen Rückgang um 0,4 Prozent erwartet. Für 2024 prognostiziert sie nun ein Wachstum von 1,8 Prozent. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Die Zahlen aus der neuen Prognose sind allerdings noch vorläufig. Sie können sich bis zur Veröffentlichung des Jahreswirtschaftsberichts noch ändern. Bei der Prognose im Oktober hatte es noch deutliche Revisionen gegeben, weil die Energiepreisbremsen noch eingearbeitet wurden. Diesmal hingegen ist nicht mit größeren Änderungen zu rechnen.

Auch die Inflationserwartung für das laufende Jahr nimmt die Regierung Reuters zufolge leicht zurück auf sechs Prozent. In der Herbstprojektion war sie noch von sieben Prozent ausgegangen. Für 2024 wird demnach nun ein Rückgang der Inflation auf 2,8 Prozent erwartet.

Die Bundesregierung wäre mit ihrer Prognose, dass es 2023 zu keiner Schrumpfung kommt, noch in der Minderheit. Allerdings haben sich zuletzt die Stimmen gemehrt, die eine Rezession doch nicht für eine ausgemachte Sache halten.

Konjunktur lief besser als erwartet

Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet ein Wachstum von 0,3 Prozent. Und die Deutsche Bank, die zuvor noch mit Horrorprognosen aufwartete, erwartet bloß eine Stagnation. 2022 war die deutsche Wirtschaft trotz Krieg und Energiekrise um 1,9 Prozent gewachsen.

Überraschend pessimistisch hat sich hingegen am Mittwoch der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) gezeigt, der für 2023 immer noch ein Minus von 0,8 Prozent beim BIP erwartet. Allerdings erklärte auch der scheidende DSGV-Präsident Helmut Schleweis: „Eine Rezession wird die Wirtschaft voraussichtlich nicht so hart treffen wie noch im vergangenen Herbst befürchtet.“ Die Unternehmen, gerade der Mittelstand, seien robust aufgestellt.

„Wir sehen zurzeit auch keine Insolvenzwelle“, sagte Schleweis. Die Ertragslage sei im Schnitt gut und die Auftragsbücher seien gefüllt. Der Auftragsbestand der deutschen Industriebetriebe beginnt allerdings zu bröckeln.

Wie aus Daten des Statistischen Bundesamts vom Mittwoch hervorgeht, war der Bestand im verarbeitenden Gewerbe im November kalender- und saisonbereinigt 1,2 Prozent niedriger als im Oktober. Die Statistiker begründeten die Entwicklung unter anderem mit einem Rückgang der Auftragseingänge. Außerdem hätten sich die Lieferketten entspannt.

Der Auftragsbestand für eine Auslastung der Betriebe reicht aber noch immer für etwas mehr als sieben Monate, wenn auch mit großen Unterschieden zwischen den Branchen. So beträgt die Reichweite des Auftragsbestands bei Herstellern von Investitionsgütern 10,7 Monate, während sie bei Herstellern von Vorleistungsgütern und Konsumgütern 3,7 beziehungsweise 3,4 Monate beträgt.

Mit Agenturmaterial.

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