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14.01.2022

10:12

Konjunktur

Chinas Exportüberschuss steigt 2021 auf Rekordwert – Zeugnis für Probleme der Binnenwirtschaft

Von: Sabine Gusbeth

Der Überschuss beim Außenhandel ist im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit Beginn der Statistik gestiegen. Eine Erfolgsmeldung ist das aber nicht.

Das Land hat 2021 einen Rekordwert beim Außenhandelsüberschuss erzielt. dpa

Chinas Exportwachstum hält weiter an

Das Land hat 2021 einen Rekordwert beim Außenhandelsüberschuss erzielt.

Düsseldorf Exportweltmeister China hat für 2021 einen Außenhandelsüberschuss in Rekordhöhe vermeldet. Die Exporte übertrafen die Importe um 676,43 Milliarden Dollar, wie die Zollbehörde am Freitag in Peking mitteilte. Das sind gut 152 Milliarden Dollar mehr als 2020. Es ist zugleich der höchste Wert seit Beginn der Statistik 1950.

Insbesondere die Ausfuhren sind stärker gestiegen als von vielen Experten erwartet. Diese legten im Vergleich zum Vorjahr um fast 30 Prozent zu. Treiber war hier vor allem die Corona-bedingte Nachfrage nach Elektronik für das Homeoffice sowie medizinische Produkte wie Masken.

Zuletzt hatten negative Nachrichten über eine Immobilienkrise, die Auswirkungen der Tech-Regulierung, sowie immer neue Corona-Lockdowns für Sorgen über die Stabilität der chinesischen Wirtschaft gesorgt. Die Meldung über den Rekord-Exportüberschuss scheint auf den ersten Blick nicht ins Bild zu passen.

Der Handelsüberschuss spiegle allerdings die Probleme der chinesischen Wirtschaft wider, betont Michael Pettis, Finanzprofessor an der Universität Peking. Niedrigere staatliche Investitionen sowie ein rückläufiger Konsum „mussten durch einen Anstieg des Handelsüberschusses ausgeglichen werden“.

Eigentlich hatte Chinas Staatsführung das Ziel ausgegeben, den Binnenkonsum und heimische Innovationen als Konjunkturtreiber zu fördern und die Abhängigkeit von staatlichen Investitionen und Exporten zu reduzieren. Insofern ist der hohe Exportüberschuss ein schlechtes Zeugnis für die staatlichen Wirtschaftsplaner.

Stabilität als oberstes Ziel

Ein besseres Bild über den Zustand der chinesischen Wirtschaft dürfte es ab dem kommenden Montag geben. Dann veröffentlich das nationale Statistikbüro Zahlen zur Wirtschaftsleistung, Industrieproduktion und Einzelhandel. Es wird erwartet, dass das BIP im vierten Quartal 2021 wegen der Immobilienkrise und mehrerer Corona-Lockdowns langsamer gewachsen ist als im dritten Quartal.

Auch Chinas stellvertretender Handelsminister hatte zuletzt davor gewarnt, dass sein Land im neuen Jahr mit beispiellosen Schwierigkeiten konfrontiert sein werde. Er verwies darauf, dass andere Exportnationen ihre Produktion nun wieder kräftig hochfahren dürften.

Bei einer jährlichen zentralen Wirtschaftskonferenz der chinesischen Staatsführung Anfang Dezember hatten die Wirtschaftsplaner betont, wie wichtig es sei, 2022 für Stabilität zu sorgen. „Wir müssen erkennen, dass Chinas wirtschaftliche Entwicklung unter dem dreifachen Druck einer schrumpfenden Nachfrage, eines Angebotsschocks und schwächerer Erwartungen steht“, hatte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua in einem offiziellen Bericht über das Treffen geschrieben.

Trotz des boomenden Außenhandels hatten Chinas staatliche Wirtschaftsplaner das Wachstumsziel für die zweitgrößte Volkswirtschaft für 2022 bereits im Dezember auf „mehr als fünf Prozent“ deutlich heruntergeschraubt.„Insbesondere im ersten Halbjahr dürfte ausreichend politische Unterstützung bereitgestellt werden, um sicherzustellen, dass das Wirtschaftswachstum nicht unter Pekings Komfortzone fällt“, prognostizierte der Wirtschaftswissenschaftler Tommy Wu von Oxford Economics. So könnte die Zentralbank ihre Geldpolitik lockern.

Mit Agenturmaterial

Mehr: Das sind die fünf größten Risiken für die chinesische Wirtschaft.

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