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10.10.2022

15:58

Konjunktur

Weltbank und IWF warnen vor Risiko einer globalen Rezession

Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds sorgen sich um die weltweite wirtschaftliche Entwicklung. Besonders einkommensschwache Länder seien in Gefahr.

Der Weltbank-Chef befürchtet eine weltweite Rezession. Reuters

David Malpass

Der Weltbank-Chef befürchtet eine weltweite Rezession.

Washington Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank haben vor dem Risiko einer weltweiten Rezession gewarnt. In einigen Industriestaaten in Europa verlangsame sich das Wirtschaftswachstum, sagte Weltbank-Chef David Malpass am Montag zum Auftakt der Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in der US-Hauptstadt Washington.

Die Währungsabwertung sei ein Problem für einkommensschwache Länder, die Schuldenlast wachse dort. „Der Anstieg der Zinssätze belastet sie zusätzlich, und die Inflation ist nach wie vor ein großes Problem für alle, besonders aber für die Armen“, sagte Malpass.

Ähnlich äußerte sich IWF-Chefin Kristalina Georgiewa. „Wir sehen eine Verlangsamung in allen drei wichtigsten Volkswirtschaften der Welt“, sagte sie. In der Eurozone seien vor allem die steigenden Energiepreise ein Problem. In China sorge die Corona-Pandemie immer noch für Unterbrechungen in den Lieferketten, was das Wachstum bremse.

In den USA gebe es zwar weiterhin einen starken Arbeitsmarkt – er verliere aber aufgrund der strikten Zinspolitik der US-Notenbank Fed langsam an Schwung. Der IWF stellt am Dienstag seine neue Prognose für die weitere Entwicklung der globalen Konjunktur vor. Georgiewa hatte bereits angekündigt, dass die Wachstumsprognose erneut gesenkt wird.

„In den vergangenen drei Jahren haben wir unvorstellbare Ereignisse erlebt, die erhebliche Folgen haben. Covid ist immer noch bei uns, der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat überall dramatische Folgen“, sagte Georgiewa. Auch Klimakatastrophen auf allen Kontinenten hätten die Menschen in schwierige Situationen gebracht, so die IWF-Chefin.

Definition: Was ist eine Rezession?

Rezession im eigentlichen Sinn

Im üblichen Konjunkturschema ist die Rezession der Abschwung nach einem wirtschaftlichen Boom. Eine eindeutige Definition, wann eine Rezession vorliegt, gibt es nicht. Im Volksmund wird häufig von einer Rezession gesprochen, wenn das Bruttoinlandsprodukt im Durchschnitt eines Kalenderjahres sinkt.

Technische Rezession: Wirtschaftswachstum

Eine populäre technische Definition der Rezession ist hingegen, dass eine Volkswirtschaft zwei aufeinanderfolgende Quartale mit schrumpfender Wirtschaftsleistung vorweist.

Technische Rezession: Wirtschaftsauslastung

Die führenden Institute definieren eine Rezession etwas komplizierter: Sie stellen die Frage, wie hoch die Wirtschaftsleistung in Deutschland im Optimalfall wäre, wenn also alle Arbeiter und Maschinen genau wie vorgesehen genutzt würden. Das ist das sogenannte Produktionspotenzial. Ist die Wirtschaft wie aktuell in der Krise, produziert sie weniger, als sie laut Potenzial eigentlich könnte. Steigt diese Unterauslastung zwei Quartale in Folge an, sprechen die Institute von einer technischen Rezession.

Es ist das erste Mal seit 2019, dass die Jahrestagung im Herbst wieder vollständig vor Ort stattfindet. Wegen der Corona-Pandemie fand das Treffen zuletzt im hybriden Format statt, also teils mit Treffen am Sitz der Organisationen in Washington und teils online. Bei der Tagung kommen Finanzministerinnen und Finanzminister, Vertreter der Finanzwirtschaft und der Entwicklungszusammenarbeit sowie Zentralbanker zusammen.

Von

dpa

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