FC Bayern gegen den BVB
Bild: AFP
Borussia Dortmund ist seit sieben Jahren nicht mehr Deutscher Meister geworden. Dennoch schrieb der BVB in dieser Zeit durchweg Gewinne und war durchweg profitabler als der große Konkurrent FC Bayern München.
Düsseldorf Das Fußballteam von Borussia Dortmund hat am vergangenen Wochenende desaströs gespielt und wurde völlig zu Recht beim großen Konkurrenten Bayern München mit einem 5:0 deklassiert. Der Serienmeister der vergangenen Jahre übernahm damit erneut die Tabellenspitze in der Bundesliga. Wenn die Münchner so weiterspielen wie in den letzten Wochen, werden sie sich wohl zum 29. Mal den Meistertitel schnappen.
Die Börse reagierte prompt und schickte den BVB-Kurs am vergangenen Montag auf Talfahrt. Doch der Kursrückgang währte nur kurz, dann setzten sich die Optimisten wieder durch. Denn: So bitter das vergangene Wochenende sportlich für das junge Dortmunder Team auch gewesen sein mag, wirtschaftlich bedeutet diese Niederlage nichts – und der mögliche Verlust des greifbaren nahen Meistertitels nur wenig.
Entscheidend für Anleger ist: Borussia Dortmund hat sechs Spieltage vor Saisonende bereits 15 Punkte Vorsprung vor dem Tabellenfünften. Die lukrative Qualifikation für die europäische Champions League ist mithin nur einen Sieg entfernt und damit praktisch schon unter Dach und Fach. Diese Qualifikation ist wirtschaftlich wichtiger als die deutsche Meisterschaft, weil die Champions League eine große Bühne für die Sponsoren bietet und satte, zweistellige Millionen-Einnahmen aus dem internationalen Geschäft bringt.
Damit dürfte auch die wirtschaftliche Erfolgsserie des Dortmunder Vereins weitergehen. Denn grundsätzlich wirken mehrere Faktoren umssatz- und gewinntreibend:
Die Klatsche gegen Bayern München beunruhigt die Analysten kaum. Für die Aktie von Borussia Dortmund ist die Teilnahme an der Champions League wichtiger.
Obwohl Borussia Dortmund seit 2012 nicht mehr Deutscher Meister geworden ist, blieb das Unternehmen BVB nachhaltig profitabel. So stieg der am meisten beachtete „Gewinn vor Fremdkapitalzinsen, Steuern und Abschreibungen“ (Ebitda) seit dem Finanzjahr 2008/09 von 17 auf rund 127 Millionen Euro im Finanzjahr 2017/18.
Auf einem noch höherem Niveau entwickelte sich auf Ebitda-Basis freilich das operative Ergebnis beim FC Bayern: Es stieg von 45 Millionen Euro im Finanzjahr 2008/9 auf zuletzt 110,1 Millionen Euro im Finanzjahr 2017/18. Im Schnitt liegen die Bayern bei Betrachtung des absoluten Niveaus damit sowohl im Fünfjahres- als auch im Zehnjahres-Schnitt vor dem BVB (siehe Grafik 1).
Grafik 1
Quellen: Statista, Feri, Berechnung des Handelsblatt Research Institute.
Anders sieht das Bild jedoch bei einer Betrachtung der Margen aus. Das Management des BVB hielt die Gewinnmarge auf Basis des Ebitda zum Umsatz im Schnitt bei rund 21 Prozent. Damit hat der BVB in den vergangenen zehn Jahren sogar den großen Konkurrenten FC Bayern geschlagen, der im Zehnjahresschnitt nur auf immer noch sehr beachtliche 16,5 Prozent kommt (siehe Grafik 2).
Grafik 2
Quellen: Statista, Feri, Berechnung des Handelsblatt Research Institute.
Branchenübergreifend ist das operative Gewinnniveau beider Fußballvereine beeindruckend. So liegt die durchschnittliche Ebitda-Marge von 14 Branchen der deutschen Wirtschaft in den vergangenen zehn Jahren nur bei knapp zehn Prozent. Dies ergibt eine Auswertung des Handelsblatt Research Institute (HRI) auf der Basis von Branchenzahlen des Datenanbieters Feri-Research. Der BVB und der FC Bayern haben damit im betrachteten Zeitraum ein höheres Gewinnniveau als der größte Teil der deutschen Wirtschaft erreicht (siehe Grafik 3).
Grafik 3
Quellen: Statista, Feri, Berechnung des Handelsblatt Research Institute.
Diese beiden deutschen Spitzenvereine sind übrigens nicht nur operativ im Kerngeschäft gut, sondern erwirtschaften auch beachtliche Reingewinne. Die Gewinnentwicklung des FC Bayern ist dabei im Zeitablauf stabiler, während der BVB im Zehnjahreszeitraum deutliche Ausreißer nach oben hatte, aber unter dem Strich dennoch mehr erwirtschaftet hat: Rund 154 Millionen Euro gegenüber rund 140 Millionen Euro lautet die Bilanz zugunsten von Schwarz-Gelb (siehe Grafik 4).
Grafik 4
Quellen: Statista, Feri, Berechnung des Handelsblatt Research Institute.
Fazit: Auch wenn der FC Bayern und Borussia Dortmund – gemessen an den Gewinnen – wirtschaftlich in den vergangenen Jahren auf Augenhöhe agiert haben, so ist dies in vielen anderen Bereichen längst noch nicht der Fall. Wegen seiner größeren Finanzkraft hat der FC Bayern auch in den kommenden Jahren die besten Voraussetzungen, den deutschen Fußball zu dominieren.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×