Glühbirne
Die Glühbirne gilt bei den Deutschen als die wichtigste Erfindung der Menschheit. Sie stammt eigentlich von dem deutschen Uhrmacher Heinrich Göbel. Doch der Amerikaner Thomas Eddison meldete das Patent an.
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Auch wenn die Glühbirne und das Telefon in Deutschland erfunden wurde, machten andere damit ein Vermögen. Eine Übersicht der wichtigsten Erfindungen aus Deutschland.
Deutschland, das Land der Dichter, Denker und Ingenieure. In Kellern und Werkstätten der Nation sind Dinge entstanden, die im heutigen Alltag selbstverständlich wirken. Zu jener Zeit waren einige Erfindungen eine Revolution. Manch ein Erfinder hat sogar einen Nobelpreis erhalten, andere haben schlichtweg kein Patent angemeldet und gingen leer aus. Ein Überblick der wichtigsten Erfindungen aus den Bereichen Naturwissenschaften, Technik und der Medizin, die unseren heutigen Alltag bestimmen.
Etwa im Jahr 1440 erfand Goldschmied Johannes Gutenberg den Buchdruck. Dazu schmiedete er beweglichen Lettern, die auf eine Schiene gesetzt und mit Farbe bepinselt werden konnten. Anschließend wurde darauf ein Blatt Papier gelegt und mit der Maschine angedrückt. So stellte Gutenberg die erste gedruckte Bibel her.
Pekinger Buchmesse
Ein Aussteller zeigt die Gutenberg-Presse, die den Beginn des Buchdrucks markiert.
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Zusammen mit der Reformation von Martin Luther markiert der Buchdruck eine neue Auseinandersetzung mit Sprache und Schrift. Erstmals konnten Texte zu den einfachen Menschen gelangen. Das war ein entscheidender Beitrag für die Alphabetisierung der Gesellschaft.
Eine bis heute umstrittene Erfindung aus Deutschland machte Samuel Hahnemann 1797. Er erfand die Homöopathie. Der Arzt, Apotheker und Chemiker entwickelte ein alternativmedizinisches Heilverfahren, dass weniger rabiat sein sollte als die zu der Zeit praktizierten Methoden wie etwa Aderlass.
Die Behandlung besteht aus zwei Teilen besteht. Zum einen werden Patienten gründlich befragt. Hintergrund ist, alle körperlichen und seelischen Symptome zu erfassen. Nach dem Prinzip „Ähnliches mit Ähnlichem heilen“ bekommen Patienten Mittel in Form von Tropfen oder Zuckerkügelchen - auch als Globuli bekannt. Der Wirkstoff darin ist so stark verdünnt, dass nur noch von einer Erinnerung die Rede ist. Die beschriebene Potenz zeigt an, wie häufig der Wirkstoff „vergeschüttelt“ wurde.
Trotz vieler Sympathisanten, steht die Homöopathie stark in der Kritik. Eine Wirkung der Homöopathie, die über den Placebo-Effekt hinaus geht, ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar.
Wenn Sie jetzt denken, diese Erfindung stamme doch von Thomas Eddison, liegen Sie leider falsch. Eddison hat 1879 zwar die erste Kohlefaden-Lampe hergestellt und wenig später auch das Patent darauf erhalten.
Der deutsche Uhrmacher Heinrich Göbel aber konstruierte die erste funktionierende Glühlampe bereits 1854. Nur meldete Göbel, der später in New York lebte, kein Patent darauf an.
1859 erfand Johann Phillipp Reis das Telefon. Der Mathematik- und Physiklehrer hat es im 19. Jahrhundert geschafft, Töne in elektrischen Strom umzuwandeln und an einem anderen Ort als Schall wieder auszugeben.
Der erste Satz, der über das Telefon überbracht wurde, lautete historisch überliefert: „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat.“ Diese Entdeckung entwickelte der US-Amerikaner Graham Bell weiter und meldete 1875 das erste Telefon zum Patent an.
Eine Chemiestunde ohne das Periodensystem wäre undenkbar. Aber wer hat's eigentlich erfunden? Der Chemiker Julius Lothar Meyer. 1864 hat er sich diese Ordnung der Elemente parallel zum russischen Chemiker Dimitri Mendelejew ausgedacht. Zu diesem Zeitpunkt waren 63 von den heute 118 im Periodensystem enthaltenen Elemente bekannt.
Der Chemiker ordnete die Elemente systematisch nebeneinander und untereinander an. Das Ergebnis: Chemische Eigenschaften, die sich ähneln, wiederholen sich periodisch. Damals nahm der Chemiker an, das Atomgewicht bestimme den Platz der Elemente. Heute entscheidet die Anzahl der Protonen im Kern des Elements über die Zuordnung.
1866 erfand Werner von Siemens den Dynamo, die Grundlage für die Erzeugung von Strom. 13 Jahre später stellte er während der Berliner Gewerbeausstellung seine größere Erfindung vor: Die „Electrische Eisenbahn“ heute eher als Straßenbahn bekannt. Dazu baute er zwei Pferdewagen um, die selbstständig auf Schienen fahren konnten. Von Siemens schwebte ein ganzes Mobilitätsnetz vor. Am 12. Mai 1881 war der erste Schritt getan: Die erste Strecke mit einer Länge von 2,5 Kilometern in Berlin Groß-Lichterfelde bis zur Preußischen Hauptkadettenanstalt nahm ihren Betrieb auf.
Laut Firmengeschichte hatte jeder Wagen einen Gleichstrommotor mit einer Leistung von 10 PS, der seinen Fahrstrom (180 Volt) über Schleifkontakte von den mit eisernen Radkränzen versehenen Holzscheibenrädern erhielt. Die Kraftübertragung erfolgte durch Stahlseile. Die Wagen erreichten eine Geschwindigkeit von etwa 20 km pro Stunde.
Anfangs wurden die Triebwagen nicht über eine Oberleitung, sondern über die beiden Schienen mit Strom versorgt; ein entsprechendes Kraftwerk mit Dampfmaschine und Generator befand sich neben dem Bahnhof. Die Fahrzeit betrug 10 Minuten.
1885 erfand der deutsche Ingenieur Gottlieb Daimler das Motorrad. Das damals als „Reitwagen“ bezeichnete Fahrzeug war ein wichtiger Schritt für die Entwicklung des Autos. Mit seinem Freund und Entwickler Wilhelm Maybach tüftelte er weiter daran. Sie setzten einem Boot den damals neu entwickelten Otto-Antrieb ein und erfanden so das Motorboot. Im Oktober 1886 setzte er den Motor als Antrieb bei einer Kutsche ein: das erste Auto mit vier Rädern war entstanden.
Doch das Patent auf das Automobil hat sich da schon ein anderer Erfinder gesichert: Carl Benz. Dieser hatte parallel an der gleichen Idee getüftelt. Im Januar 1886 meldet er sein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ offiziell an. Die erste große Fahrt aber unternahm seine Ehefrau Bertha Benz.
Überlieferungen zufolge hatte Carl Benz Angst vor dem lauten, schnellen und stinkenden Gefährt. Doch seine Ehefrau war ebenfalls technisch versiert und furchtlos. Sie machte zusammen mit ihren Söhnen Eugen und Richard einen mehr als 100 Kilometer weiten Ausflug. Sie ist auf verwunderte Gesichter gestoßen, waren bis dato nur Pferdekutschen unterwegs.
Die deutsche Bevölkerung zeigt sich zunächst skeptisch. Es sei „zu laut, zu schnell und zu gefährlich“, lautete das Urteil. Erst knapp 20 Jahre später, ab 1908 sind immer mehr Autos auf der Straße. Auch die Zahl der Unfälle steigt, sodass 1909 das Automobil-Haftpflichtgesetz erlassen wird.
Wie der Name schon erahnen lässt, hat der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen die Röntgenstrahlung erfunden. Wie viele Erfindungen war hier der Zufall hilfreich: Bei einer Versuchsanordnung sah er ein Licht, das es nach damaligem Kenntnisstand eigentlich nicht geben dürfte. Das Besondere an diesem Licht war, dass die X-Strahlung Materie durchdringen konnte. Auf englisch heißt Röntgen daher auch X-Ray.
Röntgen werden vor allem in der Gesundheitsbranche genutzt, um innere Organe und Gewebe zu untersuchen. Dabei lässt dichtes Gewebe, wie etwa Zähne weniger Strahlung hindurch. Es entsteht ein weißer Schatten auf dem Röntgenbild. Weiches Gewebe wie etwa das Zahnfleisch lässt mehr Strahlen durch und ist auf den Bildern dunkler zu sehen. Mit seiner Erfindung hat der Physiker Untersuchungen an Patienten ermöglicht, ohne sie aufzuschneiden. Das revolutionierte die Medizin. Dafür erhielt Röntgen 1901 den ersten Nobelpreis für Physik.
1915 formulierte Albert Einstein die allgemeine Relativitätstheorie und stellte damit unser Verständnis von Raum und Zeit auf den Kopf. In seiner Theorie stellt Einstein fest, dass Zeitangaben immer relativ zu ihrem Bezugssystem zu betrachten seien, da die Zeit von dem sich bewegenden Körper abhänge. Kernphysik oder Astronomie wären ohne Einsteins Relativitätstheorie undenkbar.
Aber nicht nur die theoretische Physik, sondern auch die Quantenphysik profitierte von dem Nobelpreisträger. Für die Entdeckung des photoelektrischen Effekts bekam Albert Einstein 1921 den Nobelpreis.
Haribo
1922 produzierte Hans Riegel die kleinen Goldbären, die heute weltweit verkauft werden.
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1922 erfindet der Bonbonkocher Hans Riegel die Goldbären. Aus einer bis heute geheim gehaltenen Rezeptur aus Zucker, Gelatine und Fruchtsaft verkauft das 1920 gegründete Unternehmen mit Sitz in Bonn seine Produkte weltweit. Der Name ist ein Akronym aus Hans Riegel Bonn. Auch der Slogan „Haribo macht Kinder froh“ wurde seit Beginn nicht mehr geändert. Später kam noch der Zusatz „und Erwachsenen ebenso“ hinzu.
Oskar Barnack war ein deutscher Feinmechaniker, Erfinder und Hobbyfotograf. Um bei seinen Ausflügen die richtige Belichtungszeit zu finden, entwickelte er einen kleinen Kasten. Darin testete er die Empfindlichkeit eines kurzen Filmstreifens. Statt der damals großen Platten zu nutzen, reduzierte er das Format auf die Größe eines 35-mm-Kinofilms. So entwickelte er die erste Kleinbildkamera. Barnack war der damalige Leiter der Filmkameraentwicklung der Firma Leitz, die unter neuer Führung seine Erfindung ab 1925 in Produktion gab - die Leica. Der Name steht für Leitz Camera. Mit ihrem relativ leichten Gewicht und ihrer handlichen Größe löste sie die oft schweren und klobigen Plattenkameras für statische Einzelaufnahmen ab. Die Handkamera war geboren. Anlässlich des 100. Geburtstags von Oskar Barnack wurde 1979 erstmals der nach ihm benannte Foto-Award ausgeschrieben.
Während des zweiten Weltkriegs machten die Physiker Otto Hahn und Fritz Straßmann eine folgenschwere Entdeckung. Seit Jahren forschten sie, zusammen mit Lise Meitner, an der Radioaktivität und Atomphysik. 1938 stellte Hahn in einem Experiment fest: Wenn Uran mittels Neuronen beschossen wird, entsteht das Element Barium. Das ist nun aber nur noch halb so schwer wie Uran. Zudem wurden dabei Neutronen freigesetzt und Energie wird frei. Die Kernspaltung ist geboren. Diese Entdeckung teilte Hahn mit Meitner. Er konnte sich die Reaktion erst gar nicht erklären. Erst Meitners Analyse lieferte die erste wissenschaftliche Erklärung des Zerfalls von Uran-Atomkernen unter Neutronenbeschuss.
Da sie aber Jüdin war, wurde sie von der nationalsozialistischen Regierung gezwungen, 1933 auf ihre Professur verzichten und 1938 das Land zu verlassen. Doch Hahn arbeitete weiterhin heimlich eng mit ihr zusammen. Die Forschungsergebnisse veröffentlichte er später mit Straßmann.
Die Kernspaltung diente als Grundlage für zwei entscheidende Entwicklungen, die das Jahrhundert prägten: Atomkraftwerke und die Atombombe. Hahn erhielt als einziger der Forscher 1944 den Nobelpreis für Chemie. Trotz zahlreicher Nominierungen gingen Lise Meitner und Straßmann leer aus.
Konrad Zuse steht vor einem Nachbau seines Z1 im Berliner Technik-Museum.
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1938 legte Konrad Zuse den Grundstein für das, was heute nicht mehr wegzudenken ist: den ersten frei programmierbaren Computer.
Das Rechnen war Konrad Zuse lästig, sodass der Bauingenieur dafür eine Maschine erfand. Dafür gab er 1936 seine Stelle bei Henschel Flugzeugwerke auf und richtete im Wohnzimmer seiner Eltern eine Werkstatt ein. Da war Zuse 26 Jahre alt. 1938 entwickelte er den Z1, den ersten binären Rechner, der jedoch rein mechanisch funktionierte. Zuse entwickelte den Rechner weiter und baute 1941 den ersten programmierbaren Rechner Z3. Dieser wird als erster Computer der Welt angesehen.
Die Chipkarte revolutionierte den Zahlungsverkehr. Der Radiomechaniker Dethloff entwickelte zusammen mit seinem Geschäftspartner Helmut Gröttrup, Experte für Raketensteuerung, einen elektronisch auslesbaren Datenspeicher, der in eine Plastikkarte eingebaut werden kann. „Identifikand mit integrierter Schaltung“ nannten sie ihre Erfindung und meldeten sie am 13. September 1968 zum Patent an.
Die Urmutter der Chipkarte war geboren. 1977 folgte die Mikroprozessorkarte. Der Chip mit Mikroprozessor ermöglichte den Informationsaustausch zwischen Nutzern eines verzweigten Netzwerks. Alles passt auf 25 Quadratmillimeter Silizium - so klein und flach wie ein Konfettischnipsel. Zudem ist die Technik sicherer als der bis dato genutzte Magnetstreifen. Heute steckt der Chip in jeder Versicherungs- oder Bankkarte.
Walkman, MP3-Player, iPod – all diese Geräte wären ohne ein Dateiformat nicht denkbar: das MP3-Format. Die Grundlage für diese Erfindungen legte 1988 das Fraunhofer-Institut. Die Audiomannschaft in Erlangen aus dem Jahre 1987 bestehend aus Harald Popp, Stefan Krägeloh, Harmut Schott, Berhard Grill, Heinz Gerhäuser, Ernst Eberlein, Karlheinz Brandenburg und Thomas Sporer wollte Musik komprimieren. Die Herausforderung war, jene Töne auszusieben, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind. Nach viel Tüftelei erschufen sie das MP3-Format, das die ursprüngliche Dateigröße um ein Zwölftel verkleinerte. Musik konnte von nun an schnell und einfach getauscht werden. Es war eine Revolution und auch ein Umsturz der Musikbranche, die viel Umsatz mit Platten und CDs gemacht hat.
Die Corona-Pandemie bestimmt seit Anfang 2020 das Leben rund um den Globus. Zur Bekämpfung der weltweiten Covid-19 Pandemie hat das Biotechnologieunternehmen Biontech aus Mainz einen wichtigen Teil beigetragen: In weniger als 12 Monaten nach Ausbruch der weltweiten Pandemie entwickelte das Forschungsteam des Gründerpaars Ugur Sahin und Özlem Türeci den ersten mRNA-Impfstoff gegen das Coronavirus.
Die Boten-Nukleinsäuren (mRNA) wird in den Körper gespritzt. Sie erhält einen Bauplan für die Zellen, der dabei hilft das benötigte Antigen zur Abwehr von Corona selbst herzustellen. „Wenn der Körper mit dem Virus in Kontakt kommt, erkennt das Immunsystem das spezifische Antigen und kann das Virus und somit die Infektion schnell und gezielt bekämpfen.“, beschreibt Biontech seinen mRNA-Impfstoff.
Das SARS-CoV-2 ist ein neues Beta-Coronavirus, welches wir heute als Covid-19 und als Auslöser der weltweiten Corona-Pandemie kennen. Da es ein neuartiges Virus ist, muss der Körper lernen, wie er dieses Virus angreifen und selbstständig bekämpfen kann. Dabei hilft dieser mRNA-Impfstoff. Manche Experten beschreiben mRNA daher auch als eine Art „Software des Lebens“, die Daten aus dem Speicher (DNA) abliest und damit die Applikationen (Proteine) steuert. Mit ihrer Hilfe lassen sich Zellen im Prinzip zu Pharmafabriken umfunktionieren.
Das Mainzer Biotechunternehmen treibt die Entwicklung auch für andere Krankheiten voran und entwickelt gerade einen Impfstoffs gegen Krebserkrankung. Lesen Sie den vollständigen Artikel: Biontech startet Studie mit mRNA-Impfstoff gegen Krebs
Erfinder, Tüftler und Pioniere | Was wurde erfunden? | Jahr der Erfindung |
Johannes Gutenberg | Buchdruck | 1440 |
Samuel Hahnemann | Homöopathie | 1797 |
Heinrich Göbel | Glühbirne | 1854 |
Johann Philipp Reis | Telefon | 1859 |
Lothar Meyer | Periodensystem | 1864 |
Werner von Siemens | Dynamo & Straßenbahn | 1866 & 1879 |
Gottlieb Daimler | Motorrad & Automobil | 1885 & 1886 |
Wilhelm Conrad Röntgen | Röntgenstrahlung | 1895 |
Albert Einstein | Relativitätstheorie | 1915 |
Hans Riegel | Goldbären | 1922 |
Oskar Barnack | Kleinbildkamera | ca. 1925 |
Otto Hahn | Kernspaltung | 1938 |
Konrad Zuse | Computer | 1938 |
Jürgen Dethloff & Helmut Gröttrup | Chipkarte | 1968 |
Fraunhofer-Institut | MP3-Format | 1988 |
Biontech Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci | Covid-19 mRNA-Impfstoff | 2020 |
Quelle: Eigene Recherche
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