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13.01.2023

13:06

Elektromobilität

Bosch investiert eine Milliarde US-Dollar in China

Von: Martin-W. Buchenau

Der Automobilzulieferer Bosch setzt mit der zweitgrößten Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte auf die chinesischen Automobilhersteller.

Bosch in China dpa

Bosch in China

Arbeiter in einem Werk des deutschen Autozulieferers in Suzhou. Der Standort soll in den nächsten Jahren deutlich ausgebaut werden.

Der Stiftungskonzern Bosch wird über mehrere Jahre rund 950 Millionen Euro in ein neues Zentrum für Forschung, Entwicklung und Fertigung am Bosch-Standort Suzhou investieren. Das gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt.

Es handelt sich nach der Chipfabrik in Dresden um die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte. „Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die Mobilität der Zukunft auf dem größten Automarkt der Welt“, erklärte Bosch-Chef Stefan Hartung, der auch in der Konzernführung für China die Regionalverantwortung hat.

Aufsehen erregt die jetzige Investition auch, weil derzeit viele Stimmen in Politik und Wirtschaft fordern, sich wegen der geopolitischen Risiken sowie anhaltender Verletzungen der Menschenrechte unabhängiger von China zu machen. Auch Boschs Vize-Chef Christian Fischer hatte kürzlich im Interview angekündigt, dass sich Bosch verstärkt in Vietnam und Indien engagieren werde und bemüht sei, einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden. Bosch ist seit über 100 Jahren in China vertreten und erzielt dort heute rund ein Fünftel des Konzernumsatzes von über 85 Milliarden Euro.

Elektroautos: Bosch in China bereits mit vier Fabriken vertreten

In Suzhou arbeiten schon heute in vier Werken 10.000 Beschäftigte. Sie produzieren und entwickeln Komponenten für Elektromobilität und automatisiertes Fahren sowie Antriebsstränge für chinesische Autobauer. Der Fokus soll in Zukunft auf Siliziumkarbid-Leistungsmodulen, integrierten Bremssystemen und innovativen Technologien für das automatisierte Fahren liegen.

Besonders delikat sind die Siliziumkarbid-Leistungsmodule. Bosch baut als einziger Autozulieferer Silizium-Carbid-Chips selbst. Sie regeln die Steuerung der Batterie, verbrauchen selbst weniger Energie, erhöhen die Reichweite um rund sieben Prozent und ermöglichen das schnellere Laden der Elektroautos.

Elektronik von Bosch soll Elektroautos aus China leistungsfähiger machen

Mit Boschs Leistungselektronik werden die chinesischen Hersteller von Elektroautos noch leistungsfähiger und damit dominanter auf ihrem Heimatmarkt als ohnehin schon. Zuletzt verloren deutsche Autobauer gerade bei Elektroautos auf dem chinesischen Markt deutlich an Marktanteilen.

Der erste Teil des Zentrums solle Mitte 2024 stehen. Suzhou ist schon heute eine der größten und modernsten Standorte der Schwaben weltweit. Eines der vier Werke in Suzhou wurde 2021 vom World Economic Forum als „Leuchtturm“ für die smarte Fertigung ausgezeichnet. Insgesamt hat Bosch rund 55.000 Mitarbeiter in China.

Erstpublikation: 12.01.2023, 22:56 Uhr.

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