Das sich abzeichnende Ende des Verbrennungsmotors schlägt sich in der Patentstatistik nieder. Dafür gewinnt ein anderer Bereich an Bedeutung.
München Deutsche Unternehmen haben im vergangenen Jahr erneut weniger Erfindungen beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) angemeldet. „Der strukturelle Wandel in der Innovationslandschaft nimmt an Fahrt auf“, sagte DPMA-Präsidentin Eva Schewior.
Darin spiegele sich auch die veränderte Rolle der deutschen Industrie wider. Während früher der Maschinenbau mit der Motorenentwicklung dominierte, spielten Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz sowie Batterietechnologie eine immer größere Rolle. „Bei der Zahl der Patentanmeldungen wirkt sich diese Entwicklung derzeit nicht gerade zugunsten Deutschlands aus“, sagte Schewior.
Insgesamt verzeichnete das Deutsche Patentamt im vergangenen Jahr einen Rückgang der Anmeldungen um gut zwei Prozent auf 57.214 Einreichungen. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 waren es noch 67.905, seither sank die Zahl kontinuierlich. Die Experten führen dies auch auf die Coronakrise zurück.
Allerdings stiegen die Anmeldungen aus dem Ausland um sieben Prozent, während die aus dem Inland um knapp sieben Prozent zurückgingen. Weniger Anmeldungen gab es im Maschinenbau und der Autoindustrie mit den Verbrennermotoren, wo deutsche Konzerne traditionell stark vertreten sind. Die Anmeldungen im Bereich Motoren, Pumpen und Turbinen gingen um 17,9 Prozent zurück.
Dies dürfte auch am sich abzeichnenden Aus für den Verbrennermotor liegen. Ab 2025 soll in Europa zudem bereits die Euro-7-Abgasnorm gelten. Alle Neuwagen mit Benzin- oder Dieselaggregaten müssen dann strenge Vorgaben beim Ausstoß von Stickoxiden, Kohlenmonoxid oder Ammoniak einhalten.
Zwar ist das in der EU geplante Verbot neuer Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 in der Bundesregierung noch immer umstritten. Die FDP setzt sich für synthetische Kraftstoffe ein. Autobauer wie BMW wollen zwar noch länger in Benzin und Diesel investieren, wie das Handelsblatt berichtete. Dennoch dürften die Innovationen in Sachen Verbrennermotor in den kommenden Jahren in der Branche weiter rückläufig sein.
Ganz anders sieht es in der Elektrotechnik aus. Der Anteil der Innovationen aus dem Segment an allen Patentanmeldungen stieg seit 2016 von 21,7 auf 29 Prozent. Stärkste Anmelder waren aber weiterhin Autobauer und Zulieferer. Unter den deutschen Unternehmen rangiert Bosch mit 3946 eingereichten Erfindungen auf dem ersten Platz, gefolgt von BMW und ZF Friedrichshafen.
In der Rangliste der Bundesländer führt wie im vergangenen Jahr Baden-Württemberg mit 13.444 eingereichten Erfindungen. Der Abstand zum zweitplatzierten Bayern mit 10.548 Patentanmeldungen vergrößerte sich.
Neben dem DPMA gibt es auch das Europäische Patentamt. Das DPMA-Schutzrecht ist laut Patentexperten günstiger, erstreckt sich aber nur auf Deutschland. Anmeldungen sind auch bei beiden Behörden gleichzeitig möglich.
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