Spektakuläre Demontage im All: Russland will die eigenen Bauteile der Raumstation ISS abkoppeln und zu einer eigenen Station verbauen. Und das ist nicht der einzige Alleingang, den die Weltraummacht plant.
Berlin Der Countdown läuft. Noch neun Jahre, dann soll die Internationale Raumstation ISS in ihre Einzelteile zerlegt werden. Behutsam ziehen dann Greifarme den 450-Tonnen-Koloss auseinander – eine spektakuläre Demontage in der Schwerelosigkeit, rund 400 Kilometer über der Erde.
So hat es der Beirat der Raumfahrtbehörde Roskosmos in Moskau am Mittwoch entschieden. Die russischen Teile der ISS sollen abgekoppelt und zum Bau eines eigenen Außenpostens verwendet werden. Von 2024 an will Russland seine ehrgeizigen Weltraumpläne wieder allein durchsetzen.
Das Grundgerüst der künftigen russischen Station könnten drei ISS-Module bilden, die derzeit noch im Bau sind: das Labormodul "Nauka" (Wissenschaft), das Energiemodul NEM sowie das Verbindungsmodul UM. Diese Bauteile sind so ausgelegt, dass sie auch zu einer eigenen Station umfunktioniert werden können. Sie sollen nach derzeitigem Planungsstand ab 2017 ins All gebracht werden.
Für Russlands Partner haben die neuen Pläne zugleich eine gute und eine schlechte Seite. Der Vorteil ist, dass Moskau damit von dem zunächst genannten Datum 2020 abrückt. Vize-Regierungschef Dmitri Rogosin hatte diesen früheren Zeitpunkt vor einigen Wochen genannt – wohl auch als Reaktion auf westliche Sanktionen im Ukraine-Konflikt.
Der Nachteil: Das Ende der ISS wirkt von russischer Seite als endgültig beschlossen. Aus dem Beschluss wird ganz deutlich: Ein Vierteljahrhundert nach dem kontrollierten Absturz der ausgedienten Raumstation Mir in den Ozean will Moskau bei der Erforschung des Weltalls eine neue Ära einläuten – im Alleingang. Dazu passen auch die neuen russischen Mondmissionen, die jetzt verkündet wurden: Neben mehreren unbemannten Sonden will Russland bis spätestens 2030 auch einen Kosmonauten mit eigener Technik auf den Erdtrabanten bringen.
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