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03.02.2023

07:40

Alphabet

Google will ChatGPT-Rivalen Lamda AI in Kürze starten

Von: Stephan Scheuer

PremiumDer Google-Konzern Alphabet steht unter Konkurrenzdruck. Die Quartalszahlen ernüchtern und Rivale Microsoft prescht vor. CEO Pichai kündigt eine KI-Offensive an.

Sundar Pichai vom Google-Konzern Alphabet AP

Sundar Pichai

Der Alphabet-Chef kündigte Neuigkeiten für ein hauseigenes KI-Programm an.

San Francisco Der Google-Mutterkonzern Alphabet will mit einer Software auf den Erfolg des KI-Chatbots ChatGPT reagieren. „In wenigen Wochen“ werde das Programm Lamda AI für alle Nutzer freigeschaltet, kündigte Alphabet-Chef Sundar Pichai am Donnerstag an.

Zudem werde die Suche von Google durch den Einsatz großer Sprachmodelle optimiert, der Technologie, auf der ChatGPT basiert. „Schon bald werden die Menschen in der Lage sein, direkt mit unseren neuesten und leistungsfähigsten Sprachmodellen zu interagieren und die Suche auf experimentelle und innovative Weise zu ergänzen“, sagte Pichai bei der Vorstellung der Quartalszahlen an.

Das Unternehmen arbeite daran, Lösungen auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) für die Industrie, Biotechnologie und Einzelhandel verfügbar zu machen. Zudem werde der E-Mail-Dienst Gmail sowie die Textverarbeitung Docs um KI-Funktionen erweitert.

Im November hatte das von Microsoft geförderte Start-up OpenAI mit ChatGPT ein auf künstlicher Intelligenz beruhendes Textsystem veröffentlicht. Das Programm kann auf Kommando Aufsätze verfassen, Geschäftsmodelle entwickeln oder Gedichte schreiben. Microsoft will damit unter anderem seine Suchmaschine Bing aufwerten, die in direkter Konkurrenz zu Google steht.

Alphabet Quartalszahlen: Google reagiert auf Microsofts ChatGPT

Google will mit den Ankündigungen auf die Offensive von Microsoft reagieren. Gleichzeitig war Pichai am Donnerstag bei der Vorstellung der Quartalszahlen sichtlich bemüht, mit Fokus auf KI eine neue Wachstumsgeschichte erzählen zu können. Denn Google steht in seinem Kerngeschäft mit Online-Werbung massiv unter Druck und musste einen Gewinneinbruch ausweisen.

Das Netto-Ergebnis fiel auf 13,62 von 20,64 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum, teilte Pichai mit. Gleichzeitig schrumpften die Werbeeinnahmen auf 59,04 von 61,24 Milliarden Dollar.

Der Konzernumsatz stieg zwar auf 76,05 von 75,33 Milliarden Dollar. Analysten hatten allerdings auf 76,53 Milliarden Dollar gehofft. Alphabet-Aktien fielen daraufhin im nachbörslichen US-Geschäft um fast vier Prozent.

Youtube unter Erwartungen

Das Flaggschiff von Google, die Suchmaschine und andere verwandte Geschäftsbereiche, erwirtschafteten im vierten Quartal einen Umsatz von 42,6 Milliarden Dollar. Analysten gingen im Vorfeld von 43,3 Milliarden Dollar aus.

Die Videoplattform Youtube blieb deutlich hinter Erwartungen zurück. YouTube meldete einen Werbeumsatz von 7,96 Milliarden Dollar, verglichen mit der Schätzung der Wall Street von 8,3 Milliarden Dollar.

Auch im Cloudgeschäft machte Google weiter einen Verlust, allerdings in geringerem Umfang als befürchtet. Die Sparte verzeichnete einen Verlust von 480 Millionen Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Analysten, die einen Verlust von 862 Millionen Dollar erwartet hatten.

Das schwache Abschneiden von Youtube sei erwartet worden, aber andere Bereiche seien dramatischer, urteilte Analystin Evelyn Mitchell von Insider Intelligence. „Auch die Einnahmen aus der Suche, die leistungsabhängig sind und in der Regel von Rückgängen bei den Werbeausgaben verschont bleiben, gingen zurück“, sagte Mitchell und führte an: „Diese Ergebnisse eines so großen und einflussreichen Unternehmens wie Google verheißen nichts Gutes für den Rest der digitalen Werbebranche.“

Google ist der größte Anbieter von Online-Werbung der Welt. Der Konzern wird laut Prognosen von Insider Intelligence im Jahr 2023 Nettoeinnahmen aus digitalen Anzeigen in Höhe von 180,59 Milliarden US-Dollar erzielen, was einem Anstieg von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Die Videoplattform blieb hinter den Erwartungen zurück. Reuters

Youtube

Die Videoplattform blieb hinter den Erwartungen zurück.

Damit hat Google einen Anteil von 29 Prozent am weltweiten digitalen Werbemarkt. Facebook liegt mit einem Anteil von elf Prozent an zweiter Stelle.

Der Google-Konzern Alphabet hatte im Januar die größte Entlassungswelle in der Unternehmensgeschichte bekannt gegeben. 12.000 Stellen oder sechs Prozent seiner weltweiten Belegschaft wurden gestrichen. Die Kosten für Abfindungen beliefen sich auf etwa zwei Milliarden Dollar, sagte Finanzchefin Ruth Porat. „Wir verlangsamen das Tempo der Neueinstellungen im Jahr 2023 deutlich, investieren aber weiterhin in prioritäre Bereiche“, kündigte Porat an.

Erstpublikation: 03.02.2023, 01:07 Uhr.

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