Clubhouse ist wie ein Mitmachradio. In Deutschland steht die App auf Platz eins der Apple-Download-Charts. So lässt sich die Hype-App nutzen.
Clubhouse
Noch ist eine Einladung zu Clubhouse die Voraussetzung für die Nutzung der Plattform.
Bild: imago images/Arnulf Hettrich
Düsseldorf Clubhouse liegt im Trend. Keine kostenlose App wurde in Deutschland Anfang der Woche auf Apple-Geräten häufiger heruntergeladen als das neue US-Netzwerk. Die Anwendung ist eine Mischung aus Podcast und Mitmachradio. Jeder kann Diskussionen starten, bei anderen zuhören oder sich einbringen – vorausgesetzt, man bekommt eine Einladung. Denn noch ist der Zugang beschränkt.
Im Gegensatz zu Plattformen wie Twitter oder Instagram können Beiträge nicht schriftlich kommentiert oder „Likes“ vergeben werden. Die Anwendung setzt konsequent auf Audio.
Clubhouse-Neueinsteiger oder solche, die es werden wollen, erhalten hier eine Anleitung zur Funktionsweise der App:
Noch ist eine Einladung zu Clubhouse die Voraussetzung für die Nutzung der Plattform. Einladungen können zum einen von bestehenden Nutzern verschickt werden. Auf Ebay wurden Einladungen bereits für 50 Euro und mehr verkauft.
Schon im vergangenen Juli hatte Clubhouse angekündigt, die Plattform künftig für alle Nutzer auch ohne Einladung zu öffnen. Einen Zeitplan dafür hatte der Betreiber aber nicht genannt.
Das wichtigste Element von Clubhouse sind die sogenannten Räume. Dort finden die Diskussionen statt. Jeder Nutzer kann einen Raum starten. Meist werden die Räume vorher mit einem Themenhinweis und einer Liste der wichtigsten Teilnehmer angekündigt. Zudem kann man anderen Nutzern folgen.
Jedem Nutzer werden auf der Startseite der App verschiedene Räume angezeigt. Die Auswahl basiert auf den Interessen anderer Nutzer, denen man folgt. Zudem lassen sich Interessengebiete auswählen, zu denen einem dann ebenfalls passende Räume angezeigt werden.
Bislang ist das Angebot vor allem von englischsprachigen Räumen geprägt. Aber in den vergangenen Tagen kamen vermehrt deutschsprachige Diskussionen hinzu.
Jeder Raum wird von einem Moderator geleitet. Er oder sie wird ganz oben im App-Menü aufgeführt. Daneben gibt es sogenannte Speaker. Sie können sich direkt äußern. Und dann gibt es noch die gewöhnlichen Teilnehmer, die einfach der Diskussion lauschen können.
Wer sich in die Diskussion einbringen will, kann virtuell seine Hand heben. Der Moderator kann Teilnehmer dann zu Speakern machen. Meist sind neben dem Moderator nur wenige Speaker ausgewählt, damit es kein Durcheinander in den Diskussionen gibt.
Die App stammt aus dem Silicon Valley in den USA. Der erste Nutzerkreis entspringt vor allem der dortigen Start-up-Szene. Auch in Deutschland sind es vor allem Gründerinnen und Gründer sowie Investoren, die das Angebot bislang nutzen. Etliche Diskussionen drehen sich um den Aufbau einer Firma oder das Sichern einer Finanzierung.
Die Themenpalette wird aber zunehmend breiter. Auch aus der Politik oder der Künstlerszene nutzen inzwischen immer mehr Menschen das Angebot und steuern neue Inhalte bei.
Die Anwendung wurde von Paul Davison und dem Ex-Google-Mitarbeiter Rohan Seth gestartet. Der Wagnis-Kapitalgeber Andreessen Horowitz, der auch früh in Silicon-Valley-Stars wie Airbnb, Facebook, Instagram, Lyft und Twitter investiert hatte, steckte im Mai 2020 zwölf Millionen Dollar in Clubhouse. Damit wurde das Start-up mit 100 Millionen Dollar (aktuell 82,78 Millionen Euro) bewertet – und das zu einem Zeitpunkt, als es nur 1500 aktive Nutzer gab. Darunter befanden sich aber schon Promis wie der Rapper Drake, der Comedian Kevin Hart und die US-Schauspielerin Tiffany Haddish.
Das kann niemand so genau sagen. Das Prinzip der Einladungen hat vermutlich dazu beigetragen, dass der Zugang zu der Plattform zu etwas Exklusivem wurde. In einer ähnlichen Form waren schon andere Plattformen gestartet, wie etwa Facebook, das zunächst nur Studierenden von ausgewählten US-Universitäten zur Verfügung stand.
Gleichzeitig haben Prominente zum Erfolg von Clubhouse beigetragen, indem sie früh Zugang zu der Plattform bekamen und darüber berichteten. Daraufhin wollten andere Menschen auch unbedingt mitmachen. „Fear of missing out“, die Angst, etwas zu verpassen, nennen Marketing-Experten diesen Ansatz.
Nicht gut. Die Anwendung verstoße gegen europäische Regeln, sagte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar. „Die gesamte Datenschutzarchitektur der App Clubhouse zeigt, dass der Dienst offenbar zu schnell gewachsen ist und den Anforderungen der DSGVO nicht Rechnung trägt“, warnte Caspar.
Die Europäische Union stellt Regeln für den Umgang mit Daten von Nutzern in Europa auf. Diesen Anforderungen trage die von Clubhouse veröffentlichte Datenschutzerklärung jedoch keine Rechnung, sagte Caspar. Unter anderem werde kein Ansprechpartner für Datenschutzanfragen genannt, wie es die DSGVO eigentlich vorsieht.
Clubhouse zwingt zudem seine Nutzer, ihr Adressbuch mit dem Dienst zu teilen, wenn sie andere Menschen zu der App einladen wollen. Da der Zugang zur Plattform nur per Einladung möglich ist, gehört der Versand sogenannter Invitation-Codes zu den zentralen Funktionen der Plattform. Zudem räumt sich das Portal das Recht ein, Mitschnitte von Gesprächen anzufertigen, untersagt den Nutzern aber ausdrücklich jegliche Tonaufnahmen.
Mit Agenturmaterial
Korrektur: Hinter dem Twitter-Kanal "Clubhouse Deutschland" steht nicht der Betreiber selbst, sondern Freiwillige.
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