Hinter dem möglichen drittgrößten Deal der Tech-Geschichte steht auch Dell-Gründer Michael Dell. Allein sein VMware-Anteil ist 20 Milliarden Dollar wert.
Düsseldorf Die Kursstürze in der Tech-Branche locken die ersten Käufer an. So verhandelt der Halbleiterhersteller Broadcom derzeit mit dem Cloud-Anbieter VMware über eine Übernahme im Wert von ungefähr 50 Milliarden Dollar. Das berichten mehrere US-Medien.
Die Aktie von VMware stieg zur Börseneröffnung um rund 20 Prozent auf eine Gesamtbewertung von 48 Milliarden Dollar. Die Übernahme „macht strategisch Sinn“, bewerten die Analysten von Wells Fargo den Deal. „Es steht im Einklang mit Broadcoms Strategie, die Präsenz in der Unternehmensinfrastruktur-Software auszubauen.“
VMware erzielt seinen Jahresumsatz von derzeit rund 13 Milliarden Dollar mit hochspezialisierter Software, die Hardwarefunktionen wie von Servern virtualisiert und Anwendungen in verschiedenen Clouds managt und vereinfacht. Das Unternehmen arbeitet eng mit Amazon Web Services (AWS) zusammen, der stark wachsenden Cloud-Tochter von Amazon.
Broadcom ist bekannt durch seine Elektronikprodukte und Chips für iPhones oder Funknetze. Das Unternehmen mit Sitz in Kalifornien ist in den vergangenen Jahrzehnten durch zahlreiche Übernahmen stark gewachsen und kostet an der Börse insgesamt 220 Milliarden Dollar.
Mit VMware will Broadcom sich ein Standbein in dem stark wachsenden Cloud-Geschäft sichern. Anleger scheinen zunächst skeptisch: Die Aktie von Broadcom verlor zur Börseneröffnung in einem positiven Marktumfeld gut vier Prozent an Wert.
Die Übernahme wäre der drittgrößte Deal in der Tech-Geschichte. Erst vor wenigen Monaten kaufte Microsoft den Videospielanbieter Activision für 69 Milliarden Dollar, 2016 übernahm Dell den Speicherkonzern EMC für 67 Milliarden Dollar.
Michael Dell
Der Dell-Gründer hält 40 Prozent der Anteile an der früheren Dell-Sparte VMware.
Bild: Bloomberg
Auch bei dieser Übernahme ist Dell-Gründer und -Großaktionär Michael Dell wie bei EMC mit von der Partie. Der 57-Jährige besitzt rund 40 Prozent an VMware und ist der Vorsitzende des Verwaltungsrats. Das Softwareunternehmen war mit der Übernahme von EMC zu Dell gekommen. Der PC-Hersteller spaltete es vor einem halben Jahr per Aktientausch ab, Michael Dell bekam ein großes Aktienpaket.
Für Broadcom ist es ein neuer Anlauf im Akquisitionsgeschäft. Das früher in Singapur ansässige Unternehmen wollte 2018 Konkurrent Qualcomm für 117 Milliarden Dollar übernehmen, scheiterte aber am Veto des damaligen Präsidenten Donald Trump.
Auch ein Übernahmeversuch im Softwaregeschäft ging 2021 schief, als Broadcom den Anbieter von analytischer Geschäftssoftware SAS Institute für bis zu 20 Milliarden Dollar übernehmen wollte. Die Gründer des privat geführten Unternehmens in North Carolina überlegten es sich aber in letzter Minute anders.
Details zu der Übernahme erwarten Marktbeobachter am Donnerstag, wenn VMware neue Zahlen vorlegt, und eine Woche darauf, wenn Broadcom seine Ergebnisse veröffentlicht.
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