Topmanager des Chipherstellers betonen die Notwendigkeit, in Europa und in den USA zu produzieren. Doch die Wettbewerbsfähigkeit in Magdeburg müsse gegeben sein.
Pat Gelsinger
Der Intel-Chef bekennt sich zu den Investitionen in Magdeburg.
Bild: Bloomberg
Davos, München Intel-Chef Pat Gelsinger hat sich zu den geplanten Milliardeninvestitionen in Magdeburg bekannt. „Das Projekt insgesamt macht Fortschritte“, sagte Gelsinger am Dienstag auf einer Pressekonferenz am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.
Nach dem beispiellosen Chipmangel der vergangenen Jahre hätten Unternehmen erkannt, dass zentrale Elemente ihrer Lieferketten nicht nur von einem Ort abhängig sein könnten. Daher sei es wichtig, sowohl in den USA als auch in Europa die Produktion weiter auszubauen.
Allerdings müssten die neuen Werke in Magdeburg „wettbewerbsfähig sein“. Derzeit würden noch Verhandlungen in Deutschland und der EU laufen. „Der Chips Act der Europäischen Union wird gerade finalisiert“, gab Gelsinger zu bedenken. In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Gerüchte gegeben, dass es beim Bau der Werke zu Verzögerungen kommen könnte.
Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit komme es auf Kosten für Infrastruktur und Personal an, sagte Christoph Schell, der im Intel-Vorstand für Vertrieb und Marketing weltweit zuständig ist. Aber auch die Energiepreise, die in Deutschland infolge des Ukrainekriegs deutlich angezogen haben, spielten eine wichtige Rolle. „Energiekosten sind ein Riesenthema“, sagte Schell. Doch die Gespräche würden laufen, sowohl mit der Stadt Magdeburg als auch mit dem Bundesland Sachsen-Anhalt.
Im vergangenen März hatte der US-Konzern angekündet, zunächst 17 Milliarden Euro in den Bau von zwei hochmodernen Halbleiterfabriken in Magdeburg zu investieren. Der Vorstoß ist Teil einer Offensive in Europa, bei der der Konzern bis zu 80 Milliarden Euro in der EU investieren will.
Dabei will der Konzern aus dem kalifornischen Santa Clara sowohl von den Förderprogrammen der USA als auch der EU profitieren. Mit der zunehmenden Digitalisierung werde sich der Bedarf nach Halbleitern bis 2030 verdoppeln, glaubt Intel.
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Politiker und Manager weltweit hätten längst erkannt, was für eine wichtige Rolle die Halbleiterbranche spielt. „Die Geopolitik der vergangenen 50 Jahre wurde dadurch bestimmt, wo die Ölfelder lagen“, sagte Gelsinger. „Der Standort der Chipfabriken wird in den nächsten 50 Jahren noch wichtiger sein.“
Voriges Jahr hatte Intel angekündigt, voraussichtlich im ersten Halbjahr 2023 mit dem Bau in Magdeburg zu beginnen. Voraussetzung dafür sei aber, dass die Fördermittel genehmigt seien. Wann genau die Arbeiter anrücken werden, ließ das Unternehmen zuletzt offen.
In den USA ist der Chiphersteller deutlich weiter. So entsteht im Bundesstaat Ohio ein neuer Standort, bereits seit vergangenem Herbst laufen die Bauarbeiten. Das Parlament hat den US-Chips-Act längst beschlossen, den Produzenten sollen mehr als 50 Milliarden Dollar zufließen.
Die Chipindustrie in Deutschland wird daher ungeduldig und fordert mehr Tempo von Bund und EU. „Die USA liegen ganz klar vorn, Europa hechelt hinterher“, sagte jüngst Gunther Kegel, Präsident des deutschen Branchenverbands ZVEI, dem Handelsblatt.
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