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14.03.2023

18:08

Facebook-Konzern

Noch einmal 10.000 Mitarbeiter: Meta steht vor nächstem deutlichen Stellenabbau

Von: Christof Kerkmann, Stephan Scheuer, Thomas Jahn

Bereits im November hatte Meta 11.000 Jobs abgebaut. Nun gibt der Konzern weitere Stellenstreichungen bekannt. Analysten und Börse reagieren mit Zustimmung.

Der Facebook-Konzern spürt die Zurückhaltung von Werbekunden, die stärker auf ihr Geld achten. Reuters

Meta-Büro in Brüssel

Der Facebook-Konzern spürt die Zurückhaltung von Werbekunden, die stärker auf ihr Geld achten.

Austin, Düsseldorf Meta-Chef Mark Zuckerberg hat 2023 zum „Jahr der Effizienz“ ausgerufen – und das bedeutet auch weitere Stellenstreichungen. Der Internetkonzern mit seinen Marken Facebook, Instagram und WhatsApp werde 10.000 Stellen streichen und 5000 offene Stellen nicht besetzen, kündigte der Meta-Gründer und Chef am Dienstag an. Wie viele der in Deutschland etwa 400 Beschäftigten von Meta von den Stellenstreichungen betroffen sind, wollte ein Firmensprecher auf Anfrage nicht sagen.

Meta hatte bereits im November die Entlassung von 11.000 Mitarbeitern angekündigt. Von den damals rund 87.000 Beschäftigten muss also insgesamt fast ein Viertel gehen. So will Meta die Gesamtkosten für das Jahr 2023 im Vergleich zu früheren Plänen um drei Milliarden Dollar senken.

Zuckerberg will mit dem Einschnitt nach eigener Aussage zudem die Organisationsstruktur vereinfachen. Dadurch steige die Risikobereitschaft im Unternehmen, während die Reaktionszeit sinke. Allerdings habe die „flachere Struktur“ auch Nachteile, sagte der Meta-CEO. Die einzelnen Mitarbeiter würden weniger sorgfältig und direkt gemanagt, daher sollen Manager nicht Teams mit mehr als zehn Mitgliedern haben.

Meta-Aktie steigt um mehr als sechs Prozent

Sich überschneidende Projekte und solche mit geringer Priorität will Zuckerberg stoppen. Analysten rechnen unter anderem mit der Streichung von Projekten der Sparte Reality Labs, die Metaverse-Anwendungen entwickelt. Allein im vergangenen Jahr verbuchte die Sparte einen operativen Verlust von gut 13,7 Milliarden Dollar.

Analystin Jasmine Enberg vom Analysehaus Insider Intelligence sagte: „Zuckerberg hat das Metaversum kaum erwähnt, aber das bedeutet nicht, dass er den Kurs wechselt. Meta weiß, dass es seine weit hergeholten und kostspieligen Metaverse-Ambitionen herunterspielen muss.“

Anleger begrüßten den Schritt. Die Aktie stieg am Dienstag im frühen Handel um mehr als sechs Prozent und hat damit seit Jahresbeginn mehr als 50 Prozent an Wert gewonnen – wohl auch dank eines Aktienrückkaufs über 40 Milliarden Dollar, den das Unternehmen angekündigt hatte. „Wir begrüßen die Anstrengungen des Unternehmens, in wirtschaftlich unsicheren Zeiten die Effizienz zu steigern“, sagte James Lee, Analyst von Mizuho.

Meta hatte während der Coronapandemie, als Onlinewerbung boomte, massiv Personal eingestellt. Im vergangenen Jahr sei das Geschäft jedoch deutlich langsamer gewachsen als zuvor, erklärte Zuckerberg – wegen der schlechteren ökonomischen Lage und des Wettbewerbsdrucks. Man müsse sich darauf einstellen, dass das über „viele Jahre“ so bleibe.

Zuckerberg machte dafür insbesondere höhere Zinsen, geopolitische Instabilität und mehr staatliche Regulierung verantwortlich.

Analyst über Facebook-Konzern Meta: „Die Moral im Unternehmen wird leiden“

Allerdings zeigt die zweite große Entlassungswelle innerhalb von wenigen Monaten, wie falsch die Meta-Führung die Geschäftslage eingeschätzt hat. Idealerweise hätte Zuckerberg die Belegschaft auf einen Schlag reduziert. „Die Moral im Unternehmen wird leiden“, sagte Brad Erickson, Analyst von RBC Capital.

Das Unternehmen verbuchte zuletzt drei Quartale in Folge zurückgehende Umsätze. Am Jahresende fiel der Erlös um vier Prozent auf 32,2 Milliarden Dollar, der Betriebsgewinn halbierte sich fast auf 6,4 Milliarden Dollar.

In den vergangenen Monaten hatten nach Meta auch andere Online-Riesen wie Amazon, Google und Microsoft Tausende Stellen gestrichen – nachdem sie im Boom für ihr Geschäft in der Corona-Pandemie in großem Stil neue Mitarbeiter eingestellt hatten. Der Facebook-Konzern läutet nun als erster von ihnen eine zweite große Entlassungsrunde ein.

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