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10.11.2022

20:24

Halbleiter

Aktie hebt ab: Europas wertvollster Technologiekonzern ASML verspricht rasantes Wachstum

Von: Joachim Hofer

Der Chipausrüster will seinen Umsatz bis 2030 verdreifachen und für zwölf Milliarden Euro Aktien zurückkaufen. Die Investoren sind begeistert.

Der Chipmaschinenbauer will in den nächsten Jahren stark zulegen und den Umsatz verdreifachen. Reuters

ASML

Der Chipmaschinenbauer will in den nächsten Jahren stark zulegen und den Umsatz verdreifachen.

München Bei ASML ist von Krise keine Spur: Der Chipausrüster verspricht langfristig ein gewaltiges Wachstum. Der jährliche Umsatz könne bis 2030 auf 60 Milliarden Euro steigen, teilten die Niederländer am Donnerstagabend mit. Zum Vergleich: Für das laufende Jahr rechnet Europas wertvollster Tech-Konzern mit Erlösen von 21 Milliarden Euro. ASML produziert wichtige Maschinen für die Chipproduktion, die meisten Hersteller weltweit sind Kunden der Niederländer.

Das Unternehmen kündigte außerdem an, in den kommenden drei Jahren für bis zu zwölf Milliarden Euro eigene Aktien zurückzukaufen. Zudem will das Unternehmen mehr an die Anteilseigner ausschütten.

Die Investoren reagierten begeistert. An der heimischen niederländischen Börse gewann die ASML-Aktie bis Handelsschluss knapp zehn Prozent auf einen Stand von 544,20 Euro, an der Nasdaq in New York schoss der Aktienkurs zwischenzeitlich sogar um fast 14 Prozent auf über 555 Dollar in die Höhe. Allerdings haben die Papiere seit Jahresbeginn noch immer rund ein Viertel an Wert verloren.

ASML wächst schneller als erwartet

Derzeit sei das wirtschaftliche Umfeld zwar unsicher, warnte ASML. Langfristig sei aber eine „gesunde Nachfrage“ zu erwarten. So geht die Firma jetzt davon aus, 2025 zwischen 30 und 40 Milliarden Euro Umsatz zu erwirtschaften. Das ist wesentlich mehr, als der Konzern noch vor einem Jahr prognostiziert hatte. Damals rechnete Konzernchef Peter Wennink noch mit 24 bis 30 Milliarden Euro. Zudem soll ASML profitabler werden.

ASML geht es glänzend, die Auftragsbücher sind voll. Im dritten Quartal 2022 haben die Chiphersteller bei Maschinenbauer ASML Equipment im Wert von 8,9 Milliarden Euro geordert, ein neuer Rekord. Das Unternehmen hat Bestellungen für 38 Milliarden Euro in den Büchern. Finanzvorstand Roger Dassen sprach von einem „starken Quartal“.

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Es sieht auch für die nächste Zeit gut aus: Der Konzern verspricht für das laufende vierte Quartal einen Umsatz von bis zu 6,6 Milliarden Euro, etwa eine halbe Milliarde mehr, als Analysten angenommen hatten.

ASML ist unverzichtbar für die Chipbranche

Mit seinen sogenannten EUV-Maschinen ist ASML ein unverzichtbarer Lieferant der Chipindustrie. EUV steht für extrem ultraviolettes Licht, mit dem die Halbleiter belichtet werden. Einzig diese Technologie ermöglicht es, Chips der modernsten Generation mit Strukturgrößen von unter sieben Nanometern zu produzieren. Weltweit beherrscht nur ASML dieses Verfahren.

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Diese Technologie hat ASML indes in den Fokus der Politik rücken lassen. Seit Jahren darf ASML auf Druck der USA keine EUV-Maschinen nach China liefern. Anfang Oktober hat die US-Regierung verkündet, die Ausfuhr von Chips und Fertigungsequipment in die Volksrepublik sogar noch stärker als bisher zu beschränken. Der Spielraum für den Export in das Land wird damit immer kleiner. Nicht zuletzt deshalb musste der japanische Rivale Tokyo Electron an diesem Donnerstag seine Jahresprognose kassieren.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete jüngst, die USA würden den Druck auf die Niederlande erhöhen, um die Ausfuhr der ASML-Ausrüstung nach China weiter zu beschränken.

Bei ASML hieß es dagegen zuletzt, die neuen Vorschriften hätten keine gravierenden Auswirkungen. Jede Maschine, die nicht nach China geliefert werden dürfe, fände auch anderswo Abnehmer.

Mit einem Börsenwert von rund 218 Milliarden Euro ist das Unternehmen nach dem französischen Luxusgüterkonzern LVMH das zweitwertvollste börsennotierte Unternehmen der Euro-Zone.

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