Auf dem Gelände eines ehemaligen Kraftwerks soll eine moderne Halbleiterfabrik entstehen. Allerdings ist die für die beteiligten Konzerne wichtigste Frage noch offen.
Früheres Kraftwerk Ensdorf im Saarland
Auf dem Gelände soll das weltweit größte Werk für Halbleiter aus Siliziumkarbid entstehen.
Bild: dpa
München Es wird ein großer Tag für das Saarland: Der US-Konzern Wolfspeed wird an diesem Mittwoch den Bau einer neuen Chipfabrik verkünden. Auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks in Ensdorf will Vorstandschef Gregg Lowe mehr als zwei Milliarden Euro investieren. Mit dabei sein werden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Das Handelsblatt hatte darüber bereits vorab berichtet.
In der Fabrik sollen künftig Chips aus Siliziumkarbid (SiC) entstehen, wie sie die deutsche Autoindustrie für ihre Elektrofahrzeuge benötigt. Der Zulieferer ZF wird sich nach Informationen des Handelsblatts mit einem Minderheitsanteil beteiligen.
Mit dem Werk kommt Europa seinem Ziel zumindest ein kleines Stück näher, den Anteil an der weltweiten Produktion von Halbleitern bis 2030 auf 20 Prozent zu verdoppeln. Die Serienproduktion soll informierten Kreisen zufolge in vier Jahren beginnen. Darüber hinaus wird ein gemeinsames Forschungszentrum entstehen, an dem ZF die Mehrheit hält.
Die beiden Firmen wollten sich bislang dazu nicht äußern. Auch die saarländische Landesregierung hielt sich bedeckt. In einer Einladung für eine Veranstaltung am Nachmittag hieß es lediglich, es gehe um ein „industriepolitisches Projekt im Bereich Mikroelektronik“ sowie um die Zukunft des stillgelegten Kohlekraftwerks Ensdorf. Mit dabei sein wird auch die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger.
Den Handelsblatt-Informationen zufolge will Wolfspeed möglichst schnell mit den Bauarbeiten beginnen. In vier Jahren soll die Serienproduktion starten. Noch fehle allerdings die Zusage über staatliche Fördermittel. Das neueste Werk von Wolfspeed in den USA kostete rund zwei Milliarden Dollar. Dem Vernehmen nach soll die Fabrik im Saarland deutlich größer und damit auch teurer werden.
Vor allem für die deutsche Autoindustrie ist es eine gute Nachricht, dass sich Wolfspeed für eine Fabrik hierzulande entschieden hat. Durch das Werk in unmittelbarer Nähe ihrer europäischen Fertigungen können die Hersteller darauf hoffen, zuverlässig beliefert zu werden. Der Konzern aus dem US-Bundesstaat North Carolina konzentriert sich wie kein anderer Wettbewerber auf SiC-Chips. Siliziumkarbid ist weltweit begehrt, weil es der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen könnte.
Die größten Investitionen in einen neuen Chipstandort in der EU hat bislang Intel angekündigt. Der US-Konzern will 17 Milliarden Euro für zwei Fabriken in Magdeburg ausgeben. Infineon steckt darüber hinaus fünf Milliarden in ein zusätzliches Werk in Dresden. So wie bei Wolfspeed stehen auch bei diesen Vorhaben die Förderzusagen noch aus; davon hängt der Baustart ab.
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