Nach dem Facebook-Mutterkonzern Meta startet auch Amazon einen weiteren massiven Jobabbau. Die Auswirkungen auf die deutsche Belegschaft sind noch unklar.
San Francisco Der weltgrößte Onlinehändler Amazon startet die zweite Entlassungswelle innerhalb weniger Monate. 9000 Mitarbeitende werden ihre Jobs verlieren, kündigte Konzernchef Andy Jassy am Montag in einem Blogbeitrag an. Betroffen seien vor allem die Cloud-Sparte AWS, die Werbeabteilung und der Livestreaming-Dienst Twitch.
Jassy sagte: „Dies war eine schwierige Entscheidung, aber eine, von der wir glauben, dass sie langfristig das Beste für das Unternehmen ist.“ Bereits in der vorherigen Entlassungswelle hatte Jassy 18.000 Jobs gestrichen. Diese Entlassungsrunde solle bis April abgeschlossen sein, kündigte der Amazon-Chef an. Er ließ jedoch offen, ob anschließend weitere Jobs gestrichen werden könnten.
Die Amazon-Pressestelle ließ eine Anfrage zunächst unbeantwortet, wie stark die Belegschaft in Deutschland von den Entlassungen betroffen sein wird.
Der Konzern habe nicht alle Jobstreichungen gleichzeitig bekannt gegeben, um nichts zu überstürzen, betonte der Amazon-Chef in seinem Beitrag. „Wir haben uns dafür entschieden, diese Entscheidungen zu teilen, sobald wir sie getroffen haben, damit die Leute die Informationen so schnell wie möglich erhalten“, so Jassy.
Bei den Entlassungen konzentriert sich Amazon dieses Mal vor allem auf die Sparte AWS. Das Cloud-Geschäft war für Amazon zuletzt ein zentraler Wachstumstreiber. Der Onlineriese betreibt mit AWS den größten Cloud-Dienst der Welt. Zuletzt hatte sich das Geschäft der Tochter aber eingetrübt.
Im jüngsten Quartal hatte AWS sowohl beim Wachstum als auch beim Gesamtumsatz die Erwartungen von Analysten verfehlt. Im Schlussquartal des Jahres 2022 war AWS um rund 20 Prozent gewachsen, im dritten Quartal hatte das Wachstum noch bei 27,5 Prozent gelegen. Microsoft als wichtigster Wettbewerber konnte mit seiner Cloudsparte im gleichen Zeitraum um 31 Prozent zulegen – deutlich stärker als Amazon.
„Wir sehen einige Kunden, die jetzt den Gürtel enger schnallen“, erklärte AWS-Chef Adam Selepski zuletzt im Interview mit US-Sender CNBC. Die Kunden seien sparsamer geworden.
Mit dem Ausbruch der Coronapandemie Anfang des Jahres 2020 war das Geschäft von Amazon stark gewachsen. Die weltweite Belegschaft wurde innerhalb von zwei Jahren von 798.000 auf mehr als 1,6 Millionen Ende des Jahres 2021 verdoppelt. Ende des Jahres 2022 lag die Zahl der Gesamtbelegschaft von Amazon noch bei mehr als 1,5 Millionen Beschäftigten.
Ein Teil der Belegschaft arbeitet in der Logistiksparte des Unternehmens. Beschäftigte bleiben dort oft nur für kurze Zeit. Daher kann Amazon in diesem Bereich Personal abbauen, ohne Kündigungen aussprechen zu müssen.
Nur wenige Tage vor der jüngsten Entlassungsrunde hatte der Chef der Amazon-Streamingplattform Twitch, Emmett Shear, seinen Rücktritt bekanntgegeben. Zuletzt hatte sich Twitch mit bekannten Streamern über Vergütungen zerstritten.
Vor wenigen Tagen hatte die Facebook-Mutter Meta ebenfalls eine zweite Entlassungswelle angekündigt, von der rund 10.000 Mitarbeitende betroffen sind. Bereits im November hatte der Facebook-Konzern 11.000 Stellen gekürzt.
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