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30.09.2022

11:15

Meta

Zuckerberg will sparen – Jeder zweite Meta-Mitarbeiter im Valley verdient mehr als 292.785 Dollar

Von: Stephan Scheuer, Nadine Schimroszik

Seit der Firmengründung ist die Mitarbeiterzahl bei Facebook immer weiter gewachsen. Doch Mark Zuckerberg rechnet mit einer ernsten Wirtschaftskrise und streicht erstmals Personal.

Der Facebook-Gründer hat die Firma zu einem Konzern mit 83.500 Mitarbeitenden ausgebaut. REUTERS

Mark Zuckerberg

Der Facebook-Gründer hat die Firma zu einem Konzern mit 83.500 Mitarbeitenden ausgebaut.

San Francisco, Düsseldorf Bei einer Ansprache vor der Belegschaft hat Facebook-Gründer Mark Zuckerberg laut übereinstimmenden Medienberichten ein Sparprogramm mit Stellenabbau angekündigt. „Ich hatte gehofft, dass sich die Wirtschaft inzwischen deutlicher stabilisiert hat. Aber nach dem, was wir sehen, scheint das noch nicht der Fall zu sein, also wollen wir etwas konservativ planen“, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg aus dem Treffen.

Eine Sprecherin des Facebook-Konzerns Meta teilte dem Handelsblatt am Freitag mit, geplant sei, im kommenden Jahr das Mitarbeiterwachstum zu reduzieren. Viele Teams würden schrumpfen. Meta hat darum Neueinstellungen gestoppt, erfuhr das Handelsblatt aus Konzernkreisen.

Für Facebook ist der Sparkurs eine komplett neue Situation: Seit der Gründung im Jahr 2004 hatte das Unternehmen kontinuierlich Personal aufgebaut. Allein seit dem Jahr 2019 wurden jedes Jahr mehr als 10.000 zusätzliche Stellen geschaffen. Zum 30. Juni 2022 beschäftigte Meta mehr als 83.500 Mitarbeitende. Im zweiten Quartal dieses Jahres waren schon 5700 Mitarbeitende hinzugekommen.

Nun scheint eine neue Zeit für das Unternehmen zu beginnen. „In den ersten 18 Jahren des Bestehens des Unternehmens sind wir praktisch jedes Jahr schnell gewachsen. In letzter Zeit sind unsere Einnahmen zum ersten Mal stagniert oder leicht gesunken“, sagte Zuckerberg laut Bloomberg. Das Unternehmen werde 2023 „etwas kleiner“ sein.

Allein für Europa hatte Meta noch Ende des vergangenen Jahres den Aufbau von 10.000 neuen Stellen angekündigt. Es blieb zunächst unklar, wie viele dieser Stellen bislang besetzt wurden und ob diese auch von Kürzungen betroffen sein könnten.

An der Börse gab der Aktienkurs nach Bekanntwerden der Nachricht nach und war zwischenzeitig mehr als drei Prozent im Minus. Seit Jahresanfang hat Meta mehr als 60 Prozent an Börsenwert verloren und rangierte auf dem tiefsten Stand seit Anfang 2019.

Meta zahlt 292.785 Dollar im Median als Gehalt

Analysten versuchen nun, das Ausmaß des Sparkurses vorherzusagen. In einem Szenario rechnet Brian Nowak von der Bank Morgan Stanley damit, dass Meta Kosten in einer Größenordnung von drei bis acht Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2023 einsparen könnte. Das Kursziel der Aktie taxiert er bei 225 Dollar, am Donnerstag rangierte das Papier bei rund 136 Dollar.

Der Meta-Konzern gehört zu den Arbeitgebern im Silicon Valley, die die höchsten Vergütungen zahlen. Ein Gesetz in den USA – der sogenannte Dodd-Frank Act – verpflichtet große, börsengelistete Unternehmen, den Mittelwert der Firmenvergütungen offenzulegen. Dieser lag im Geschäftsjahr 2021 für Meta bei 292.785 Dollar.

Grafik

Gemeint ist der sogenannte Median. Diese statistische Größe teilt eine untersuchte Gruppe exakt in zwei Hälften. Das bedeutet: Die eine Hälfte der Meta-Belegschaft verdient mehr, die andere weniger. Zum Vergleich: Der von Google ausgewiesene Median lag 2021 bei 295.884 Dollar. Der Wert von Twitter lag bei 232.626 Dollar. Der Wert des Chipkonzerns Nvidia bewegte sich bei 217.542 Dollar.

Trotz eines schwierigeren Marktumfeldes ist Meta hochprofitabel. Für das abgelaufene Quartal wies das Unternehmen bei einem Umsatz von 29 Milliarden Dollar einen Nettogewinn von 6,7 Milliarden Dollar aus. Allerdings war das zweite Quartal im Vorjahr noch deutlich besser gelaufen. Damals belief sich der Nettogewinn auf 10,3 Milliarden Dollar, bei einem Umsatz von rund 29 Milliarden Dollar.

42.000 Beschäftigte im US-Technologiesektor entlassen

Während der vergangenen Monate haben bereits etliche Technologiefirmen im Silicon Valley Entlassungen angekündigt, darunter bekannte Unternehmen wie der Streamingdienst Netflix, der Broker Robin Hood oder der Vertragsspezialist DocuSign. In der US-Technologiebranche sind damit laut Erhebungen des Branchendienstes Crunchbase seit Jahresanfang mehr als 42.000 Stellen gestrichen worden.

Dennoch bleibt der Fachkräftemangel in der Branche ein Problem. Der Jobvermittler Hirect startete im Mai ein Programm, entlassenen Fachkräften gezielt bei der Suche nach einer neuen Stelle zu helfen. Oft dauere es nur wenige Tage, ein neues Jobangebot zu erhalten, hieß es von der Plattform.

Zudem ist die Arbeitslosigkeit in den USA gering. In vielen Bereichen gibt es nach wie vor Probleme, überhaupt Personal zu finden. Die Arbeitslosenquote lag im August bei 3,7 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Nach Angaben des Ministeriums erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 344.000 auf sechs Millionen.

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