Der Konzern rüstet sein Netz auf. Beim 5G-Mobilfunk sind Datenverbindungen mit deutlich geringerer Verzögerung möglich – allerdings nur an wenigen Orten.
5G-Smartphone
Der Netzbetreiber Vodafone startete das erste 5G-fähige Rechenzentrum in Frankfurt am Main.
Bild: dpa
Düsseldorf Der Netzbetreiber Vodafone wertet sein Mobilfunknetz des neuen Standards 5G technologisch auf. „Zum ersten Mal in Deutschland stellen wir 5G komplett auf eigene Beine“, sagte Vodafone-Technikchef Gerhard Mack. Stützte sich das bisherige 5G-Netz noch auf Infrastruktur der Vorgängergeneration 4G, sind nun die ersten 1000 Antennen auf ein vollwertiges 5G umgestellt worden, ein sogenanntes ‚5G stand alone‘“, teilte Vodafone am Montag mit.
Die technologische Basis dafür ist unter anderem das erste 5G-fähige Rechenzentrum, das Vodafone in Frankfurt am Main startet. Das neue Netz bietet zunächst keine höheren Download-Geschwindigkeiten, dafür aber eine geringere Verzögerung etwa bei Computerspielen. An ersten Orten seien sogenannte Latenzzeiten von bis zu 10 Millisekunden möglich, erklärte Mack. Zum Vergleich: Die bisherige Mobilfunktechnologie schaffte unter guten Bedingungen 30 Millisekunden.
Noch ist die Technologie aber auf wenige Orte beschränkt. Die aufgerüsteten Antennen stehen in Großstädten wie Berlin, Frankfurt, Hamburg, München und Düsseldorf. Gleichzeitig nutze Vodafone auch Standorte in kleineren Gemeinden wie Birgland (Bayern), Lohmar (Nordrhein-Westfalen) und Hattstedt (Nordfriesland) für den erweiterten Ausbau. Bis zum Jahr 2023 will Vodafone insgesamt zehn 5G-Rechenzentren in Deutschland an den Start bringen.
Die neue Technik hat aber ein Problem: Noch wird sie von keinem Gerät für Endverbraucher unterstützt. Vodafone hat aber mit dem Oppo Find X3 Pro ein Smartphone im Programm, das noch in diesem Monat per Update fit für das „5G stand alone“ gemacht werden soll. Gleichzeitig fehlen auch Anwendungen, die die Leistung des Netzes ausnutzen können.
Für Industriekunden bietet das aufgewertete Netz hingegen andere Möglichkeiten. Sie können sich beispielsweise Bereiche des Netzes reservieren und so sicherstellen, dass sie immer verlässliche Bandbreiten haben.
Einen Testlauf dazu machte Vodafone mit dem Fernsehsender Sky. Dabei konnten Livebilder aus der Fußballbundesliga per 5G-Mobilfunk übertragen werden – auch wenn sich künftig viele Zuschauer wieder in einem Stadion aufhalten sollten und ebenfalls mit ihren Smartphones den Mobilfunk nutzen.
Derzeit bereiten alle deutschen Netzbetreiber die Umstellung ihrer 5G-Netze vor. Auch Deutsche Telekom und Telefónica werden Rechenzentren aufrüsten und dann ähnliche Leistungen wie das Vodafone-Netz bieten. Allerdings beschränken die meisten Betreiber den Ausbau mit voller Leistung auf Ballungszentren.
Insbesondere Deutsche Telekom und Vodafone werben damit, schon heute Millionen von Menschen in Deutschland mit 5G zu versorgen. Eine Auswertung des Handelsblatts zum Jahresstart zeigte aber, dass es sich in den meisten Fällen dabei jedoch um per Update aufgewertete 4G-Anlagen handelt, die noch nicht die volle 5G-Leistung bieten.
Eine weitere Hürde für den 5G-Ausbau sind Engpässe bei den benötigten Standorten. 5G-Antennen sind in vielen Fällen rund doppelt so schwer wie 4G-Antennen. In Großstädten gibt es Häuser, auf denen heute 4G-Antennen angebracht sind, bei denen die statischen Gegebenheiten jedoch keine 5G-Antennen erlauben würden.
Gleichzeitig müssen bei 5G größere Sicherheitsabstände eingehalten werden. So kann es sein, dass heute manche Häuserdächer von Telekom, Vodafone und Telefónica für 4G genutzt werden, künftig aber nur einer der Betreiber den Standort für 5G ausbauen darf und sich die anderen Anbieter Alternativen suchen müssen.
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