Elon Musk hatte jede zweite Person bei Twitter gefeuert. Nun werden erste Ex-Mitarbeiter offenbar zurückgebeten. Sie seien „für das Twitter-Ökosystem“ unerlässlich.
Twitter-Zentrale in San Francisco
Sieben Tage nach der 44 Milliarden Dollar schweren Übernahme hatte der neue Eigner Elon Musk jede zweite Stelle im Unternehmen gestrichen.
Bild: AP
San Francisco Das Führungsteam um Elon Musk soll erste entlassene Mitarbeiter um die Rückkehr zur Arbeit bitten. Das berichteten übereinstimmend die Nachrichtenagentur Bloomberg, das Medium „Insider“ und der Technologie-Dienst „Platformer“.
Mehrere Dutzend Fachkräfte seien kontaktiert worden mit der Bitte, zur Arbeit bei Twitter zurückzukehren, berichtete Bloomberg unter Verweis auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Einige Mitarbeitende seien demnach „versehentlich“ entlassen worden. Andere wurden entlassen, bevor das Management erkannte, dass ihre Arbeit und Erfahrung notwendig sein könnten, um die neuen Funktionen zu entwickeln, die Musk sich vorstellt, sagten die Insider laut Bloomberg.
Gegenüber dem Handelsblatt hatte am Freitag ein ehemaliger Mitarbeiter, der in verantwortlicher Position für einen kritischen Teil der technischen Infrastruktur von Twitter zuständig war, vor massiven Ausfällen auf der Plattform gewarnt. Er hatte gesagt: „Es wird massive Ausfälle bei Twitter geben. Die Frage ist nicht länger ob, sondern nur noch, wie schlimm es wird.“
Das Medium „Insider“ bestätigte, dass mindestens fünf Personen zurück zur Arbeit gebeten worden waren. „Diese Personen sind für das Funktionieren des Twitter-Ökosystems unerlässlich“, zitierte das Portal einen Insider. Mindestens ein Ex-Twitter-Angestellter habe das Angebot abgelehnt, mit der Begründung, dass er sich „ausgenutzt fühlt und glaubt, dass er bald wieder gefeuert wird“, schrieb das Medium.
Das neue Führungsteam um Elon Musk hatte am Freitag rund die Hälfte der 7500 Mitarbeitenden bei Twitter entlassen. Musk hatte argumentiert: „Das Unternehmen hat leider keine andere Wahl, wenn es über vier Millionen Dollar pro Tag verliert.“ Entlassende Mitarbeitende würden drei Monatsgehälter erhalten, schrieb Musk.
Die verbliebene Mannschaft bei Twitter arbeitet daran, in schnellem Tempo neue Funktionen auszurollen. Am Samstag wurde ein Update für ein neues Bezahlabo bereitgestellt. Für 7,99 Dollar soll jeder zahlende Kunde ein Verifizierungskennzeichen erhalten. Künftig sollen auch weniger Anzeigen, längere Videos und eine bevorzugte Platzierung bei Antworten zu den Zusatzleistungen für zahlende Kunden zählen.
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Das Erkaufen von Verifizierungsabzeichen werde jedoch frühestens nach Ende der Zwischenwahlen in den USA eingeführt, berichtete die „New York Times“. Das Blatt zitierte eine interne Unternehmenskommunikation.
Demnach fragte ein Twitter-Mitarbeiter in einer internen Diskussion, warum das soziale Netzwerk „eine so riskante Änderung vor den Wahlen vornimmt, die das Potenzial hat, die Wahlen zu beeinflussen“. Ein Manager, der an dem Verifizierungsabzeichen-Projekt arbeitet, antwortete am Sonntag, dass „wir die Entscheidung getroffen haben, den Start dieser Version auf den 9. November, nach der Wahl, zu verschieben“, hieß es in dem Artikel der „New York Times“.
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Zudem sollen Profile, die sich für jemand anderen ausgeben, ohne dies klar kenntlich gemacht zu haben, dauerhaft und ohne Vorwarnung gesperrt werden, kündigte Musk am Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst an. Vor einer Suspendierung des Nutzerprofils gebe es künftig keine Verwarnung mehr, da Twitter eine umfassende Verifizierung einführe. „Dies wird klar als Bedingung für die Anmeldung bei Twitter Blue gekennzeichnet sein“, erklärte Musk. Auch führe dann jede Namensänderung zum vorübergehenden Verlust des Verifizierungs-Symbols.
Innerhalb der kommenden Tage könnte es auch beim Facebook-Konzern Meta Entlassungen geben. Der Abbau etlicher der 87.000 Stellen im Unternehmen stehe bevor, berichtete das „Wall Street Journal“. Es wäre der erste Stellenabbau bei dem Unternehmen seit der Gründung von 18 Jahren. Vor Analysten hatte Firmenchef Mark Zuckerberg kürzlich gesagt: „Insgesamt gehen wir davon aus, dass wir Ende 2023 entweder etwa gleich groß oder sogar etwas kleiner sein werden als heute.“
Meta hatte zuletzt stark Personal aufgebaut. In den Jahren 2020 und 2021 wurden mehr als 27.000 Mitarbeitende eingestellt. In den ersten neun Monaten dieses Jahres kamen weitere 15.344 hinzu.
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